Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Zwei
Personen sind uns bekannt, aber ob einer von ihnen Örtler getötet hat wissen
wir damit auch nicht.“
„Wer sind diese Zwei?“, wollte Julia
wissen. Der Kollege zückte seinen Block.
„Der eine ist Christian Neumann, und die
andere Person ist eine Frau, Beate Scholl. Sie ist auffällig geworden, weil sie
ihren Mann misshandelt hat.“
„Was?“, rief Andrea aus. „Eine Frau, die
ihren Mann verprügelt? Wo gibt es denn so etwas?“
„Ich glaube, das kommt öfter vor, als
wir uns vorstellen können. Vielleicht gehörte der Hammer ihr oder ihrem Mann.
Du weißt, die Welt ist klein.“ Sie wandte sich an den Kriminaltechniker.
„Im Karton der Asservatenkammer befanden
sich Latexhandschuhe, vermutlich vom Mörder Kummers und Bea Schusters. Habt ihr
Fingerabdrücke auf den Innenseiten gefunden?“ Der Techniker lief rot an.
„Zu meiner Schande muss ich gestehen,
dass ich die nicht näher beachtet habe. Du spielst auf das Schreiben an, dass
wir bekommen haben? Das ist eine ganz neue Untersuchungsmethode. Wir haben das
erforderliche Gerät dafür nicht.“ Julia glaubte, sich verhört zu haben.
„Und wer hat dieses Gerät?“ Der Mann
überlegte kurz.
„Die KTU in Hamburg.“
„Warum schickt ihr die Handschuhe nicht
nach Hamburg?“ Der Techniker zuckte verstohlen mit den Schultern. „Dann holt
das bitte nach. Wir haben noch etwas für euch, was ihr bitte mit einer bereits
vorhandenen DNA abgleichen müsst.“ Sie gab dem Kollegen die Plastiktüte.
„Ist da überhaupt was drin?“, flunkerte
er. Das rote Haar hatte er natürlich bereits entdeckt.
„Es gehört vermutlich Ella Kummer, der
Witwe von Dr. Elmar Kummer.“
„Wird erledigt“, antwortete der
Techniker und verschwand in seinem Labor.
„Das ist aber auch zum verrückt werden.
Wir kommen keinen Schritt weiter. Die Fahndung muss doch auch mal einen Erfolg
haben.“ Sie liefen die Stufen zu ihrem Büro hinauf. „Die Anschrift von dieser
Beate Scholl müsste in ihrer Akte stehen. Wir werden sie vorladen.“ Gesagt
getan, zwei Stunden später stand eine rundliche ungepflegte Frau, Mitte vierzig,
vor ihnen. Julia begann mit der Befragung.
„Frau Scholl, nehmen Sie bitte Platz.
Wir sind Hauptkommissarin Sanders und Oberkommissarin Ballschuh. Polizeitaucher
haben einen schweren Hammer aus der Förde geborgen, der unter anderem ihre
Fingerabdrücke aufweist.“ Empört sprang die Frau auf.
„Das kann gar nicht sein. Was soll ich
mit so einem Hammer?“
„Kannten Sie einen Mann namens Daniel
Örtler?“ Sie zeigte der Frau ein Foto, das den Getöteten zeigte. Beate Scholl
wandte sich ab.
„Igitt nehmen Sie das Foto weg. Ich habe
damit nichts zu tun, und wenn Sie es interessiert, mein Mann und ich haben uns
wieder versöhnt.“
„Bliebe nur noch zu klären, wie Ihr
Fingerabdruck auf den Hammerstiel gekommen ist.“ Die Frau zuckte die Schultern.
„Weiß ich nicht. Sie sind doch die
Polizei, finden Sie es heraus. Kann ich jetzt gehen?“ Julia nickte.
„Ja, Sie können gehen. Halten Sie sich
aber zu unserer Verfügung.“
„Eine unangenehme Person“, meinte Andrea
angewidert, als die Bürotür unsanft ins Schloss fiel.
„Da muss ich dir zustimmen, ich glaube
jedoch nicht, dass sie mit dem Tod von Örtler etwas zu tun hat. Wir sollten
einen Aufruf bei der Bevölkerung machen. Ich geh gleich mal zu Bose und frag
ihn, ob wir das machen können.“ Julia verschwand aus dem Zimmer und war zehn
Minuten später wieder da. „Er meinte, dass das eine gute Idee wäre. Wir haben
einen Text verfasst, den gebe ich sofort an die Zeitungsredaktion.“
„Zeig
mal“, meinte Andrea, neugierig geworden. Laut las sie ihn vor:
Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe
Am
30. Mai 2012 wurde am Ostuferhafen ein junger Mann tot aus der Förde geborgen.
Wer hat Anfang bis Mitte Mai, Uhrzeit ungewiss, am Fähranleger Bellevue einen
Streit oder Handgreiflichkeiten beobachtet, in die ein junger Mann und eine
weitere Person oder Personen verwickelt war(en).
Hinweise bitte an das LKA Kiel, Telefon
0431/3113-0
„Guter Text“, meinte Andrea. Hoffentlich
meldet sich jemand darauf.“ Julia griff zu ihrem Handy, um die Zeitungsredaktion
anzurufen.
„Sie bringen es gleich morgen früh auf
der ersten Seite heraus“, meinte Julia. Andrea sah sie an.
„Kieler Tageblatt?“ Julia nickte.
„Ja das ist nun mal die
Regionalzeitung.“ Julia schrak zusammen, als der Kriminalrat ins Büro stürmte.
Er war leichenblass.
„Oh Gott Herr Bose, was ist
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