Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
Selent
halt. Gesättigt fuhren sie zum Vater des verstorbenen Jochen Müller. Als Julia
ihm das Foto zeigte, hellte sich seine, an sich, traurige Miene etwas auf.
„Genau
das ist der Kerl, der meinen Jochen auf dem Gewissen hat. Sperren Sie ihn ein,
sein Vater hat ja schon die Strafe vom lieben Gott bekommen. Jederzeit würde
ich meine Aussage vor Gericht wiederholen.“
Der Altbauer hätte sich gern noch länger
mit den beiden Frauen unterhalten, jedoch drängte die Zeit der beiden. Julia
bat Andrea, den Chef anzurufen, um ihm mitzuteilen, dass sie Dirk Kummer,
zumindest für eine Sache, dingfest machen konnten. Sie hatten mit dem Landwirt
einen Zeugen, der vor Gericht aussagen wollte. Nun musste er noch die Morde an
Bea Schuster und seinem Vater gestehen. Andrea stellte den Lautsprecher des
Handys an, sodass Julia die Unterhaltung mithören konnte. Kriminalrat Bose
fragte, ob Julia das Gespräch verfolgen konnte. Andrea bejahte es. Daraufhin
wandte er sich an die Hauptkommissarin. Julia zuckte mit den Schultern und sah
Andrea schuldbewusst an.
„Frau Sanders? Sie werden es nicht
glauben, Dirk Kummer will ein Geständnis ablegen.“
„Das ist ja eine gute Nachricht Herr
Bose. Wenn wir ihm dann noch erzählen, dass wir im Fall des
Medikamentenskandals einen Zeugen haben, der bestätigt, dass er das Geschäft
mit seinem Sohn gemacht hat, bricht er zusammen.“ Bose war hoch erfreut.
„Ich werde sofort veranlassen, dass
Kummer morgen früh ins LKA gebracht wird, zwecks Verhörs. Machen Sie Feierabend
meine Damen.“ Julia strahlte.
„Das ist doch mal gut gelaufen, nicht
wahr Andrea?“
„Kannst du laut sagen“, erwiderte sie
lächelnd.
Kapitel 33
Julia
ließ sich keine Zeit zum Frühstücken. Eine halbe Stunde zu früh klingelte sie
an Andreas Eingangstür.
„Man bist du früh heute Morgen“, waren
ihre ersten Worte, die Julia an diesem Morgen hörte. „Komm rein. Willst du
einen Kaffee?“ Die Idee war gut. Der Kaffee ließ sie etwas ruhiger werden.
„Warum bist du so aufgeregt Julia? Das ist doch nicht unser erster Fall.“
„Ja
aber ich brenne darauf, Dirk Kummer endlich hinter Schloss und Riegel zu
bringen. Der hat uns so lange an der Nase herumgeführt. Bin gespannt, was sein
Anwalt heute sagt oder ob der sich wieder in Schweigen hüllt.“
Eine halbe Stunde später erreichten sie
das LKA. Kriminalrat Bose hatte am Vortag alles arrangiert, sodass Dirk Kummer
bereits eine halbe Stunde nach Eintreffen der Polizistinnen im LKA vorgeführt
wurde. Der Anwalt nickte den Damen kurz zu, und Julia lächelte freundlich und
sagte:
„Guten Morgen meine Herren, Herr Kummer,
wollen Sie beginnen? Wir haben vernommen, Sie hätten uns etwas zu erzählen?“
Julia stellte das Aufnahmegerät vor den Tatverdächtigen auf den Tisch und
drückte den Powerknopf. Dirk Kummer rutschte unruhig auf seinem Stuhl von einer
Seite auf die andere. Hoffentlich ist der Stoff seiner Hose strapazierfähig ,
dachte Julia beilläufig und schmunzelte innerlich, sonst ist er bald durch. Kummer
sah seinen Verteidiger an und wartete, bis der nickte und somit sein ‘Okay‘
gab. Er senkte den Kopf, sodass Julia seine Augen nicht sehen konnte.
„Also“, begann er mit leiser Stimme. „Ich
will ein Geständnis ablegen. Am Morgen des 3. Mai dieses Jahres habe ich meinem
Vater die dreifache Dosis Digitalis in den Kaffee gegeben, um ihn damit zu
töten. Ich habe in Kauf genommen, dass Bea Schuster, durch den Absturz der
Cessna, ebenfalls den Tod finden würde.“ Er machte eine Pause. Ein Tropfen rann
über sein Gesicht. Ob es sich um eine Träne oder einen Schweißtropfen handelte,
vermochte Julia nicht zu sagen.
„Fahren Sie bitte fort Herr Kummer.“
„Mehr habe ich im Moment nicht zu
sagen“, erwiderte er. Kurzes Geständnis , dachte Andrea und sah dabei
ihre Kollegin an.
„Herr Kummer warum haben Sie Ihren Vater
getötet?“ Dirk Kummer sah auf den Boden.
„Mein Vater war ein Tyrann. Ich habe ihn
gehasst. Er hatte mich vor die Tür gesetzt, wollte mich auch in der Firma nicht
mehr haben. Er hat mich vor meiner Familie lächerlich gemacht, hat mit meiner
Freundin ein Verhältnis angefangen, obwohl er wusste, dass Bea und ich ein Paar
waren.“
„Dazu gehören aber immer zwei“, meinte
Julia. Er überhörte diesen Satz.
„Bea war schwach. Sie konnte meinen
Vater nicht abweisen und meinte, dass sie nur aus Pflichtgefühl mit ihm
zusammen war. Mich würde sie lieben. Nachdem das Verhältnis zwischen ihr und
meinem
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