Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
kümmere mich darum. Was ist mit
Rainer Schwarz?“ Julia erzählte ihm von ihrem Verdacht. Er nickte. „Ich gebe
Ihnen Bescheid, wenn der Gefangene angekommen ist.“ Julia war im Begriff, die
Tür zu schließen, als Kriminalrat Bose sie bat, noch einmal hereinzukommen.
„Auf ein Wort Frau Sanders, hätten Sie etwas dagegen, wenn ich dabei wäre? Ich
meine bei der Vernehmung?“
„Nein gar nicht.“
„Schön dann bis später.“
„Na was hat er gesagt?“, fragte Andrea,
als Julia sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen ließ.
„Er veranlasst den Transport und kümmert
sich um die Entlassung von Ella Kummer. Bose möchte bei der Vernehmung dabei
sein. Will er mich kontrollieren oder nur sehen, wie es geht?“ Andrea prustete
los.
„Du bist gemein“, sagte sie lachend.
Julia öffnete das Fenster weit. Die Hitze war unerträglich, kein Lüftchen regte
sich. Die Luft flimmerte.
„Das ist richtig heiß draußen, es fühlt
sich an, als ob die Luft kocht, und wir haben noch nicht einmal Juli. Die armen
Menschen, die jetzt da unten arbeiten müssen.“ Sie zeigte auf eine Reihe von
Straßenarbeitern, die Schlaglöcher mit flüssigem Teer ausbesserten. Endlich öffnete
sich die Tür, und Bose überbrachte die frohe Botschaft, dass Dirk Kummer im
Verhörraum säße.
„Der Anwalt des Tatverdächtigen heißt
übrigens Thorsten Schubert. Er hält es niemals für nötig, sich vorzustellen.“
Julia nickte.
„Auf in den Kampf“, rief sie Andrea zu,
die sich ebenfalls zur Tür bewegte. Mit einem Aufnahmegerät in der Hand betraten
sie den Raum. Dirk Kummer saß zusammengesunken auf dem Stuhl und starrte auf
die Tischplatte. Neben ihm saß der Anwalt der Familie, ein junger, wie es Julia
erschien, unerfahrener Mann, höchstens 30, schätzte sie. Er nickte den beiden Polizistinnen
zu. Sie stellten sich vor, und es kam wie erwartet. Der Anwalt sah vermutlich
nicht die Notwendigkeit. Julia und Andrea setzten sich den Männern gegenüber,
und Julia dachte sich ihr Teil. Kriminalrat Bose stellte sich unbemerkt in eine
Ecke. Julia stellte das Aufnahmegerät vor den Verdächtigen und schaltete es
ein.
„So Herr Kummer möchten Sie uns etwas
erzählen?“ Der Mann sah sie mit leerem Blick an.
„Was wollen Sie hören?“
„Die Wahrheit Herr Kummer, nichts als
die Wahrheit. Zum Beispiel wie das Verhältnis zwischen Ihnen und Frau Schuster
war.“
„Das hab ich Ihnen doch bereits erzählt.
Wir waren nur Kollegen.“
„Und wie kommt es dann, dass die
Nachbarin von Frau Schuster Sie des Öfteren mit ihr gesehen hat?“
„Da hat diese neugierige alte Frau sich
eben getäuscht.“ Julia zog die Fotos hervor, die Fabian Kummer ihr gegeben
hatte, und legte sie auf den Tisch. Dirk Kummer zuckte zusammen, das waren doch
die Fotos, die Fabian an sich nehmen sollte. Julia bemerkte, wie er tief durchatmete
und sich eine neue Strategie überlegte. „Wo haben Sie die her? Sie haben nicht
das Recht meinen Bruder unter Druck zu setzen.“ Julia erhob sich, lief ein paar
Schritte auf und ab, sie wusste aus Erfahrung, dass das die meisten
Verdächtigen unruhig machte.
„Herr Kummer, da täuschen Sie sich. Wir
haben Ihre Brüder in keinster Weise unter Druck gesetzt. Sie haben uns die
Fotos gegeben und geplaudert. Es sind beides rechtschaffende Bürger, die das Verbrechen
und die Unwahrheit verabscheuen. Dirk Kummer lachte höhnisch auf.
„Glauben Sie.“ Er lehnte sich
selbstsicher zurück. „Was können meine Brüder Ihnen schon gesagt haben.“ Julia
hatte sich wieder auf ihren Stuhl gesetzt.
„Zum Beispiel, dass Sie und Bea Schuster
ein Paar waren, und dass Sie, einen Tag vor Beas und dem Tod Ihres Vaters,
einen heftigen Krach mit ihm hatten. Ihr Vater hat Sie ‘rausgeworfen und wollte
Sie auch in der Firma nicht mehr sehen. Sie sollen Ihrem Bruder Fabian
gegenüber gesagt haben: den mach ich fertig und Bea auch. Herr Kummer muss ich
Ihnen noch mehr erzählen?“ Dirk Kummer saß nun vornüber gebeugt und schwieg.
„Am Tag des Absturzes der Cessna, hatte Ihr Vater die Thermoskanne mit dem
Kaffee, den Ihre Mutter ihm stets mitgibt, zu Hause vergessen. Ihre Mutter ist
ihm nachgefahren, und da er noch kurz in sein Büro musste, hatte sie die Kanne
auf den Tisch im Hangar gestellt. Als Ihre Mutter weiterfuhr, sie hatte sich
mit einer Freundin verabredet, tauchten Sie auf.“
„Nein das ist nicht wahr. Wer hat das
gesagt? Den mach ich kalt.“ Schweißperlen standen nun auf seiner Stirn. Er war
blass vor
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