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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ihren Mann zusammen.
    »Kaum pfeift Kurt, bricht ein Orkan los. Das kann er besser als jeder andere, den ich kenne«, sagte Paul glucksend und spielte damit auf den alten Aberglauben an, dass ein Sturm heraufbeschworen wurde, sobald jemand an Bord eines Schiffs zu pfeifen begann. »Was wollte er über die Fischfarmen wissen? Wie man einen Traktor unter Wasser fährt?«
    »Nein, einen Mähdrescher«, entgegnete Gamay übertrieben pikiert. »Wie konnte ich bloß vergessen, dass du praktisch auf einem Fischerboot aufgewachsen bist?«
    »Ich bin nur der Sohn des Sohns eines Fischers, wie Jimmy Buffett sagen würde.« Trout war auf Cape Cod geboren worden und hatte die Familientradition letztlich nicht fortgesetzt, sondern schon als Jugendlicher viel Zeit an der Woods Hole Oceanographic Institution verbracht.
    Einige der Wissenschaftler dort hatten ihn ermutigt, Ozeanographie zu studieren, und am Ende erwarb er am Scripps Institute sogar einen Doktortitel in Meereskunde, Fachgebiet Tiefseegeologie. Bei der Arbeit an seinen diversen Unterwasserprojekten hatte Trout großes Geschick darin entwickelt, sich Computergrafiken zunutze zu machen.
    »Zufällig weiß ich, dass du entgegen der zur Schau gestellten Unwissenheit eine Menge von Aquakulturen verstehst.«
    »Diese Idee ist nun wirklich nichts Neues. Bei uns zu Hause bauen die Leute schon seit mindestens hundert Jahren Muscheln und Austern an.«
    »Dann weißt du auch, dass es bei Fischen im Prinzip genauso läuft. Man züchtet sie in Tanks heran und zieht sie in Gitterkäfigen groß, die mitten im Meer treiben. Das nimmt nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch, die man benötigen würde, um die Tiere in freier Wildbahn zu fangen.«
    Paul runzelte die Stirn. »Nachdem die behördlichen Fangquoten immer weiter reduziert wurden, um die Bestände zu schützen, hat eine solche Konkurrenz den Fischern gerade noch gefehlt.«
    »Die Züchter wären da anderer Ansicht. Sie sagen, dass Aquakulturen billigere Nahrung erzeugen, Arbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft ankurbeln.«
    »Wie lautet deine Einschätzung als Meeresbiologin?«
    Gamay hatte anfangs Meeresarchäologie studiert und erfolgreich abgeschlossen, dann ihr Interessengebiet verlagert, sich am Scripps eingeschrieben und im Fach Meeresbiologie promoviert. Außerdem hatte sie dabei Paul kennen gelernt und geheiratet.
    »Ich würde wohl zwischen den Stühlen landen«, erwiderte sie. »Die Fischzucht hat Vorteile, aber angesichts der großen Konzerne, die diese Farmen betreiben, könnte so manches außer Kontrolle geraten, fürchte ich.«
    »In welche Richtung weht der Wind?«
    »Schwer zu sagen, aber ich kann dir ein Beispiel geben.
    Stell dir vor, du wärst ein Politiker im Wahlkampf, und die Fischzuchtindustrie würde behaupten, sie wolle in den Küstengemeinden mehrere hundert Millionen Dollar investieren und damit in deinem Wahlbezirk nicht nur für neue Arbeitsplätze, sondern auch für einige Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr sorgen. Welche Seite würdest
du
unterstützen?«
    Trout stieß einen leisen Pfiff aus. »
Milliarden?
Ich hatte keine Ahnung, dass es um dermaßen viel Geld geht.«
    »Und das ist nur ein
Bruchteil
des globalen Geschäfts.
    Überall auf der Welt gibt es Fischzuchten. Falls du in letzter Zeit Lachs, Shrimps oder Muscheln gegessen hast, können die Tiere genauso gut aus Kanada wie aus Thailand oder Kolumbien gestammt haben.«
    »Um solche Mengen herzustellen, müssen die Farmen ja riesig sein.«
    »Es ist
phänomenal
. In British Columbia werden jedes Jahr siebzig Millionen Lachse gezüchtet und nur fünfundfünfzigtausend nach herkömmlicher Methode gefangen.«
    »Wie können die Fischer denn gegen eine solche Konkurrenz bestehen?«
    »Gar nicht«, stellte Gamay achselzuckend fest. »Kurt interessiert sich für eine Firma namens Oceanus. Mal sehen, was ich herausfinden kann.«
    Ihre Hände huschten über die Computertastatur.
    »Seltsam. Normalerweise hat man im Internet das Problem, dass es zu
viele
Informationen gibt. Über Oceanus liegt fast gar nichts vor. Ich habe hier lediglich eine kurze Pressemeldung, die besagt, eine kanadische Lachsfabrik sei an Oceanus verkauft worden. Ich muss wohl etwas gründlicher suchen.«
    Sie werkelte eine Viertelstunde vor sich hin. Paul war bereits wieder tief im Sunda-Graben versunken, als er Gamay plötzlich laut »Aha!« rufen hörte.
    »Hast du Erfolg gehabt?«
    Gamay scrollte nach unten. »Ich bin in einem Wirtschaftsrundschreiben auf ein paar

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