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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Sätze über die Transaktion gestoßen. Offenbar besitzt Oceanus auf der ganzen Welt Betriebe, die zusammen mehr als zweihunderttausend Tonnen pro Jahr produzieren. Durch die Fusion erlangen sie Zugriff auf unseren Markt, denn zu der kanadischen Firma gehört eine amerikanische Tochtergesellschaft. Man vermutet, dass die USA ein Viertel der Gesamtproduktion abnehmen werden.«
    »Zweihunderttausend Tonnen! Ich hänge meine Angel an den Nagel. So eine Fabrik würde ich mir gern mal ansehen. Welche liegt am nächsten?«
    »Die kanadische, die ich gerade erwähnt habe. Ich fände das auch ganz interessant.«
    »Was hält uns davon ab? Während Kurt und Joe weg sind, drehen wir hier ansonsten doch nur Däumchen. Die Welt muss gerade mal nicht gerettet werden, und falls doch, stehen Dirk und AI jederzeit zur Verfügung.«
    Gamay warf einen Blick auf den Monitor. »Die Firma liegt auf Kap Breton, also nicht unbedingt gleich um die Ecke.«
    »Wann wirst du endlich lernen, meinem angeborenen Einfallsreichtum zu vertrauen?«, fragte Paul mit einem gespielten Seufzer.
    Gamay sah mit belustigtem Lächeln dabei zu, wie er den Telefonhörer abnahm und eine Nummer wählte. Nach einem kurzen Gespräch legte er wieder auf. Sein jungenhaftes Gesicht strahlte triumphierend. »Das war ein guter Kumpel aus unserer Logistikabteilung. In ein paar Stunden startet eine NUMA-Maschine nach Boston. Es sind noch zwei Plätze frei. Vielleicht kannst du ja den Piloten becircen, damit er einen Abstecher nach Kap Breton macht.«
    »Einen Versuch ist es wert«, sagte Gamay und fuhr ihren Computer herunter.
    »Was ist mit deiner Froschfischforschung?«, fragte Paul.
    Gamay ahmte mehr schlecht als recht ein Quaken nach.
    »Und dein Sunda-Graben?«
    »Der liegt schon seit Millionen von Jahren da. Ich schätze, ein paar zusätzliche Tage machen ihm nichts aus.«
    Auch er schaltete den Computer ab. Sie waren beide erleichtert, der Langeweile endlich entfliehen zu können, und veranstalteten einen kurzen Wettlauf zur Bürotür.

10
    Der diesige Morgen war einem sonnigen Vormittag gewichen, der die Färöer in all ihrer Pracht zur Geltung brachte. Die zerklüftete und vollkommen baumlose Landschaft leuchtete grün wie die Bespannung eines Billardtischs. Von Zeit zu Zeit sah man grasgedeckte Häuser oder eine einsame Kirchturmspitze und dazwischen immer wieder schiefe Steinmauern und Trampelpfade.
    Austin lenkte den Volvo des Professors über eine gewundene Küstenstraße, von der aus fern im Landesinnern Berge zu erkennen waren. Aus der kalten blauen See ragten gezackte graue Felsnadeln auf, die wie riesige versteinerte Walfinnen wirkten. Entlang der vom Meer unregelmäßig geformten Küstenlinie umschwärmten Vögel die hohen senkrechten Klippen.
    Gegen Mittag ließ Austin einen Bergtunnel hinter sich und sah am Rand eines Fjords ein kleines Dorf, das sich an den Hang eines sanft ansteigenden Hügels schmiegte. Die Serpentinenstraße führte nun steil nach unten und legte auf einer Strecke von wenigen Meilen mehrere hundert Höhenmeter zurück. In den Haarnadelkurven kam der Volvo dem Fahrbahnrand mehrmals gefährlich nahe, ohne dass eine Leitplanke ihn vor dem Abgrund geschützt hätte.
    Austin war froh, als er den horizontalen Straßenabschnitt erreichte, der zwischen der schäumenden Brandung und den bunt gestrichenen Häusern verlief, die dank ihrer erhöhten Lage an Zuschauer in einem Amphitheater erinnerten.
    Vor einer winzigen Kirche, aus deren Grasdach sich ein kurzer rechteckiger Turm erhob, pflanzte eine Frau soeben Blumen. Austin schaute in sein Reisewörterbuch und stieg aus dem Wagen.
    »
Orsaka
«, sagte er. »
Hvar er Gunnar Jepsen?
«
    Verzeihung, wo finde ich Gunnar Jepsen?
    Die Frau legte ihre Pflanzschaufel weg und kam zu ihm herüber. Sie sah gut aus und musste zwischen fünfzig und sechzig Jahre alt sein. Ihr silbriges Haar hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden, und abgesehen von der leichten Sonnenröte auf ihren hohen Wangenknochen war sie braun gebrannt. Ihre Augen funkelten grau wie die nahe See. Sie lächelte freundlich und deutete auf eine Seitenstraße, die zum Ortsrand führte.
    »
Gott taak
«, sagte er. Danke.
    »
Eingiskt?
«
    »Nein, ich bin Amerikaner.«
    »Hier in Skaalshavn sind Amerikaner eine echte Seltenheit«, sagte sie auf Englisch und in skandinavischem Tonfall. »Herzlich willkommen.«
    »Ich hoffe, ich bin nicht der Letzte.«
    »Gunnar wohnt oben auf dem Hügel. Folgen Sie einfach dieser kleinen Straße.«

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