Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
wurde.
    »Was nun, Professor?«, fragte Nighthawk.
    »Wie lange noch bis Tagesanbruch?«
    »Ungefähr fünf Stunden. Es wäre ratsam, bis dahin wieder auf dem See zu sein.«
    Green ließ sich am Boden nieder und lehnte sich gegen einen Baum. »Lass uns beobachten, was hier passiert. Ich übernehme die erste Wache.«
    Kurz nach Mitternacht löste Ben ihn ab. Green legte sich hin und schloss die Augen. Das Freigelände war mittlerweile nahezu menschenleer, abgesehen von ein paar bewaffneten Posten. Nighthawk blinzelte ungläubig und berührte Green an der Schulter.
    »Ah, Josh …«
    Green setzte sich auf. »Was zum Teufel …?«
    Jenseits der Lichtung, wo zuvor nur Wald gewesen war, erhob sich ein großes kuppelförmiges Gebilde, dessen gesprenkelte Oberfläche bläulich weiß erglühte. Es war wie durch Zauberei plötzlich aufgetaucht.
    »Was ist
das
denn?«, flüsterte Ben. »Und wo ist es hergekommen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Green.
    »Vielleicht ein Hotel.«
    »Nein«, widersprach Josh. »Dafür sieht es zu funktionell aus. Würdest du in so einem Ding wohnen wollen?«
    »Ich bin in einem Blockhaus aufgewachsen. Alles, was größer ist als das, ist ein Hotel.«
    »Nichts gegen deine Heimat, aber kannst du dir vorstellen, dass hier scharenweise Angler und Jäger anreisen? Dieses Ding gehört nach Las Vegas.«
    »Eher an den Nordpol. Es sieht aus wie ein überdimensionales Iglu.«
    Green musste zugeben, dass die Form der Kuppel den Eskimobehausungen entsprach, die er aus dem
National Geographie
kannte. Aber anstatt aus Schneeblöcken schien die Oberfläche aus einem lichtdurchlässigen Kunststoff zu bestehen. Am Fuß der Kuppel gab es zum Platz hin zwei große Hangartore.
    Noch während sie zusahen, erwachte die Lichtung wieder zum Leben. Die Bauarbeiter kehrten zurück, begleitet von weiteren Bewaffneten, die angestrengt in den Nachthimmel starrten. Wenig später ertönten von oben Motorengeräusche. Dann schob sich ein riesiges Objekt vor die Sterne.
    »Achte auf die Kuppel«, sagte Nighthawk.
    Im Dach des Gebäudes hatte sich ein vertikaler Schlitz aufgetan, der sich immer mehr weitete, bis die obere Hälfte der Kuppel vollständig geöffnet war. Aus dem Innern flutete Licht empor und ließ die silbrige Haut eines gigantischen torpedoförmigen Fluggeräts erstrahlen, das nun langsam über die große Öffnung schwebte.
    »Wir haben alle beide danebengelegen«, sagte Nighthawk. »Unser Las-Vegas-Hotel ist ein Luftschiffhangar.«
    Green hatte die Umrisse des beeindruckenden Gefährts betrachtet. »Hast du je die alten Filmaufnahmen der
Hindenburg
gesehen, dieses großen deutschen Luftschiffs, das in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts einer Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist?«
    »Aber was hat so ein Ding
hier
verloren?«
    »Ich glaube, das werden wir bald herausfinden«, sagte Green.
    Das Luftschiff sank in das Gebäude hinab, und die Kuppelsektionen schlossen sich wieder. Kurz darauf glitten die Tore auseinander, und mehrere dunkelhäutige Männer kamen zum Vorschein. Sie waren in schwarze Uniformen gekleidet und umringten einen Befehlshaber, dessen massiger Kopf auf breiten Schultern thronte.
    Er ging zum Rand des Platzes und inspizierte den Fortschritt der Arbeiten. Bislang hatte Nighthawk kaum auf die Arbeiter geachtet. Jetzt jedoch registrierte er, dass diese Leute im Gegensatz zu den Uniformierten Jeans und Flanellhemden trugen und von bewaffneten Posten bewacht wurden.
    »O verdammt!«, flüsterte er.
    »Was ist denn?«, fragte Green.
    »Das dort sind Leute aus meinem Dorf. Ich kann meinen Bruder und meinen Vater sehen. Die Frauen scheinen aber nicht dabei zu sein.«
    Der Anführer setzte seine Kontrollrunde am Rand des Platzes fort. Die Wachposten schauten zu ihm hinüber.
    Einer der Arbeiter nutzte diese Nachlässigkeit und bewegte sich unauffällig in Richtung Waldrand. Dann ließ er die Schaufel fallen und rannte los. Er schien leicht zu hinken, und das kam Nighthawk vertraut vor.
    »Das ist mein Cousin«, sagte er. »Ich erkenne es daran, wie er läuft. Als wir noch Kinder waren, hat er sich schlimm am Fuß verletzt.«
    Einer der Wächter drehte sich um und bemerkte den Fliehenden. Er hob das Gewehr, ließ es aber gleich wieder sinken, weil der stiernackige Mann ihm offenbar einen entsprechenden Befehl erteilte. Der Anführer ging zu einem Stapel Werkzeuge, nahm einen spitzen Metallspieß, wog ihn kurz in beiden Händen, holte weit aus wie ein Speerwerfer und schleuderte die Waffe mit

Weitere Kostenlose Bücher