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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Lauria.«
    Ihre Hände glitten über den Schreibtisch und umfassten meine. »Wenn ich dich verlieren würde, wäre es das Ende für mich. Und für Bertha genauso.«
    »Ihr habt beide das KZ überlebt. Und das hier überlebt ihr auch. Ich liebe dich, Veda.«
    »Vergiss nicht. Ich möchte Enkelkinder haben.«
    Ich erzählte den mgap -Mitarbeitern, dass ich zu einer wichtigen Konferenz musste. Gert wusste, dass es keine Konferenz gab. Ich fühlte mich mies, weil ich sie anlog.
    Als ich den Kummerladen verließ, ignorierte ich geflissentlich die Tatsache, dass Gert und Kranak mich umbringen würden, weil ich sie nicht in das Täuschungsmanöver eingeweiht hatte. Sie würden eben meine Härtetests werden. Wenn sie mich nicht erkannten, würde es niemand tun.
    Jake machte ein finsteres Gesicht und schimpfte. Ich blieb standhaft, selbst als er mit den Worten hinausstürmte: »Wen interessiert schon, was ich denke? Ich bin ja nur der Vermieter!«
    Lauria traf ein und ging eine Menge Einzelheiten mit mir durch, angefangen von meinem Verschwinden bis hin zum Aussehen meiner Verkleidung.
    Am Mittwochmorgen brachte mich eine ganze Phalanx von fbi -Agenten zum Flughafen, wo ich in eine Maschine nach Florida gesetzt wurde. In Newark stieg ich aus, wurde von einer kleinen Agentin abgeholt, die mich an Reen erinnerte, und nach New York gekarrt, wo meine Verwandlung stattfand.
    Ich hatte eine Menge Spaß. Welche Frau träumt nicht von einer solch radikalen Veränderung?
    Einen Tag später ging ich in Manchester, New Hampshire von Bord eines Flugzeugs. Ich fühlte mich komisch. Auf der Damentoilette stylte ich mich noch einmal. Meine glatte schwarze Ponyfrisur endete direkt unter den Ohren, sodass mein dürrer Hals zu sehen war. Meine roten Lippen waren geschwungen, und meine Augen hinter getönten Brillengläsern verborgen, die sie größer aussehen ließen. Im Gegensatz zu meinem wahren Ich trug ich Eyeliner, Wimperntusche und Lidschatten. Meine Brüste Körbchengröße B waren abgebunden und zu A-Körbchen verkleinert worden, was sich schrecklich anfühlte. Ich hielt mich krumm, sodass ich aussah, als wäre ich nur knapp über einssiebzig groß, und machte kleinere Schritte als »Tally«.
    Ich hatte mir eine Brosche an den Kragen der hässlichen Rüschenbluse gesteckt, die unter meinem schwarzen Blazer hervorquoll. Der gerade, knielange Rock und die grässlichen schwarzen Pumps mit den kleinen Goldspängchen waren mir verhasst. Das Ganze konnte nur als konservativ bezeichnet werden. Bäh.
    Ich zog meine Koffer hinter mir her zu dem Mietwagen, den ich als Emma Nash reserviert hatte. Als ich zum Marriott in Boston unterwegs war, in dem die fbi -Agenten aus Washington untergekommen waren, befingerte ich den schmalen Rubinring an meinem kleinen Finger. Auch er gehörte zu meiner Verkleidung.
    Mein Goldring mit dem Seestern, den Veda mir auf einer lange zurückliegenden Reise auf die Bahamas gekauft hatte, fehlte mir.
    Ich übte weiter, mit Südstaatenakzent zu sprechen. Lauria meinte, dass der Akzent meine Tally-Stimme am besten kaschieren würde, solange ich nicht damit übertrieb. Außerdem sprach ich mit höherer Stimme als sonst.
    Ich versuchte, die negativen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben, als ich Richtung Stadt fuhr.
    War ich verrückt? Ich fühlte mich plötzlich sehr unsicher. Bereits jetzt vermisste ich Jake und Penny.
    Und ich vermisste Tally.

36
    Lauria kam mir in der Hotellobby entgegen und zeigte mir mein Zimmer. Nachdem sie gegangen war, schlüpfte ich schnell in ein weiteres meiner fremdartigen und entschieden adretten Kleidchen, ein elegantes diesmal, das ich zu Jakes feierlicher Eröffnung am Abend tragen wollte.
    Ich hatte Lauria mein Abendprogramm verschwiegen, weshalb sie einen Anfall bekam, als sie mich vor dem Hotel ertappte, wo ich ein Taxi herbeiwinken wollte.
    »Und schon gibt es Probleme«, sagte sie in einem Tonfall, der an Veda erinnerte. Ich zuckte zusammen.
    »Ich will Jakes Eröffnung nicht verpassen.«
    »Das könnte eine Katastrophe werden«, bemerkte Lauria. »Für Sie, meine ich.«
    »Dann kommen Sie mit mir.«
    »Warum zum Teufel sollte ich zu Jake Beals Ausstellungseröffnung gehen?«
    »Weil Sie Kunst lieben.«
    Sie kniff die Augen zu. Um bis hundert zu zählen?
    »Sie hassen es, mit Amateuren zu tun zu haben, hm?«, sagte ich.
    »Warten Sie in der Lobby. Ich bin in zehn Minuten unten.«
    Ich bahnte mir einen Weg über den Parkettboden der gestopft vollen Galerie. Die flachen Schuhe, die

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