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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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der Ausweis nicht echt war? Was, wenn …«
    Sein Finger brachte mich zum Schweigen. Der Kuss hatte mir besser gefallen.
    »Also schleppe ich den Kerl mehr oder weniger nach drinnen«, fuhr er fort. »Ein schwerer Brocken. Er ruft jemanden an, und ich hole ihm den Cool-Pack. Als ich meine, dass ich jetzt den Notarzt rufe, sagt er: ›Rufen Sie bloß niemanden an, verdammt.‹«
    »Du musst ja völlig durchgedreht sein.«
    Er zuckte die Achseln und nahm einen weiteren Schluck Bier.
    Penny ließ sich mit einem hoffnungsvollen Ausdruck auf dem Gesicht neben ihrem Fressnapf nieder.
    »Was für ein Schlamassel«, sagte ich zu Jake, als ich eine Dose Hundefutter aufmachte. Ich häufte Getreideschrot in Pennys Napf, gab Wasser hinzu und sagte dann: »Okay.«
    »Hallo.«
    Ich fuhr herum. Deutlich über einhundert Kilo fbi -Agent standen da und rieben sich den Kopf.
    »Freut mich zu sehen, dass Sie in Ordnung sind, Miss Whyte«, sagte der Agent. »Hätten Sie vielleicht eine Flasche Wasser für mich? Und ein Aspirin?«
    Ich erfüllte ihm seine Wünsche, nachdem ich ihn veranlasst hatte, sich wieder zu setzen. Er schluckte das Aspirin und spülte dann mit einem Schluck Wasser nach.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    »Ein kleiner Unfall«, meinte der Agent.
    »Was ist wirklich passiert?«
    Er seufzte. »Es geht doch um Sie, Miss Whyte. Ich bin erleichtert, dass Sie zu Hause und in Sicherheit sind.«
    Ich hakte mich bei dem Agenten unter. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Kollege hat mich nicht aus den Augen gelassen.« Ich erzählte ihm von dem Jogger im Park, der Penny bewundert hatte.
    Er massierte sich die Schläfe. »Entschuldigen Sie mich, Ma’am. Ich muss mich kurz zurückmelden.« Er wandte mir den Rücken zu und tuschelte in sein Handy. Leider ließ mir dieses geflüsterte Gespräch Zeit zum Nachdenken.
    Als er das Handy zuklappte, räusperte ich mich. »Wenn ich so darüber nachdenke – hat es nicht geheißen, ›ein Agent‹ würde mich überwachen? Wie kommt es dann, dass …«
    »Special Agent Lauria ist auf dem Weg hierher.« Seine Stimme klang neutral und entschieden.
    »Das im Park war gar kein Kollege von Ihnen, stimmt’s?«, sagte ich.
    Seine nebelgrauen Augen schlossen sich. »Könnte ich noch eine Flasche Wasser haben, Ma’am?«
    »Ach, kommen Sie schon. Hören Sie auf damit. Da war gar kein zweiter fbi -Agent, richtig?«
    »Nein, Ma’am. Es gab keinen zweiten Agenten.«
    Später am Abend fertigte Jake nach meiner Beschreibung eine Zeichnung des Kerls aus dem Park an, damit Jarvis, Lauria und der kolossale Agent sich ein Bild von ihm machen konnten.
    Tief herabgezogene Baseballkappe, Sonnenbrille, Hasenzähne, Lispeln, Jeans und ein Sweatshirt vom Emerson College.
    Aber das zählte alles nicht. Jakes Zeichnung nicht. Meine Erinnerung nicht.
    Und auch ihre ganze Sorge um das Auftauchen des unechten Agenten.
    Der Schnitter hatte neben mir gestanden, mich berührt und mein Gesicht betrachtet. Er hatte meine Schulter freundlich gedrückt, bevor er davongegangen war.
    »Ich wünschte, er würde etwas tun.« Ich fuhr mir mit der Hand durchs Haar. »Statt mich nur …«
    »Zu beobachten?«, sagte Jarvis. »Ich habe den Verdacht, dass Sie in seinem Kopf eine ganz spezielle Rolle spielen.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie begeistert ich bin«, sagte ich.
    »Wir stellen einen zweiten Agenten ab«, sagte Lauria. »Dann werden die ganze Zeit über zwei auf Sie achtgeben.«
    Es würde keinen Unterschied machen. Wenn er mich wollte, würde er mich auch kriegen.
    In dieser Nacht schliefen Jake und ich miteinander. Es war ein fieberhafter, verzweifelter Akt.
    Ich stand unter Schock. Jake wollte unbedingt, dass ich mich in seiner Hütte in Vermont versteckte.
    Forschend betrachtete ich sein Gesicht. Es mochte zwar unverschämt hübsch sein, aber ich hatte genug Ecken und Kanten entdeckt, um es ins Herz zu schließen. Plötzlich wurde mir bewusst, was für eine großartige Hilfe er mir in den vergangenen Wochen gewesen war. Er hatte sich sehr einfühlsam um mich gekümmert.
    Sich in seiner Hütte zu verkriechen, hörte sich sehr verlockend an. Und dennoch … »Ich kann nicht.«
    »Das ergibt wirklich Sinn.« Jakes Stimme hatte einen sarkastischen Unterton. »Dich als Köder zu benutzen.«
    »Verstehst du denn nicht.« Ich seufzte. »Ich habe mich seit dem Tag, als Blessing in meiner Gruppe über Chesa hergefallen ist, an seine Fersen geheftet und ihn verfolgt. Irgendwie bin ich jetzt ein Teil des

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