Tödliche Ernte
McArdle in Verbindung gebracht. Es war bizarr.«
»Wissen Sie, Sie haben recht.« Sie wedelte mit ihrem Steakmesser wie mit einem Schwert. »Wirklich. Verstehen Sie? Wie entwaffnend dieser Kerl ist? Das ergibt absolut Sinn.«
Sie sah mich mit diesem intensiven Blick an, während sie sich ein Stück Steak in den Mund schob.
»Wenn er mir unheimlich gewesen wäre«, sagte ich, »wie dieser Spinelli, das wäre etwas anderes. Spinelli könnte mich nicht so einfach ködern. Britt? Der schon. Das merke ich jetzt.« Ich lachte. »Er benutzt sogar das gleiche Aftershave wie mein Dad. Und wir kommen beide aus Maine.«
»Was?«
»Nichts Wichtiges, Kath. Ich mochte ihn deshalb nur noch mehr. Das ist alles.«
»Ja, aber mir gefällt das nicht.« Sie kaute bedächtig.
»Das war nichts von Bedeutung. Nur meine übermächtigen Erinnerungen.«
»Hoffentlich.«
»Also, was kommt als Nächstes?«
Sie lächelte kauend.
»Wir schnappen ihn uns.«
Als ich von der Toilette zurückkam, hatte Lauria eines der Fenster weit aufgerissen, sich eine Zigarette angezündet und hing am Telefon.«
»Ganz schön kalt hier«, sagte ich. Ich drehte die Heizung auf, setzte mich und kratzte mich am ganzen Kopf. Wie jemand tagein, tagaus eine Perücke tragen konnte, war mir völlig unverständlich.
»Er ist clever, Kath«, sagte ich. »Clever und gerissen.«
»Und wir auch.«
Ich grinste. »Ich bin froh, dass ich Sie getroffen habe, Kathleen.«
An der Tür klopfte es. Lauria warf einen Blick auf die Uhr. »Zu früh für die Truppe. Bleiben Sie, wo Sie sind.«
Ich setzte Perücke und Brille wieder auf, während sie durch den Türspion sah.
»Wer ist es?«, fragte ich in der Hoffnung, es möge Jake sein. Sie winkte mich zu sich.
Ich drückte ein Auge an den Spion. Im Gang stand eine verängstigt dreinblickende Mary. Ihre Nase lugte über einen Stapel Unterlagen, den sie vor sich hielt. »Das ist eine meiner Beraterinnen. Ich verschwinde im Bad. Ohne die vollständige Kostümierung erkennt sie mich vielleicht.«
Ich verkrümelte mich und dachte bei mir, was für ein Ärgernis dieses Inkognito doch war.
»Worum ging’s denn?«, fragte ich, nachdem Lauria mir bedeutet hatte, dass die Luft rein war.
»Unterlagen zu unseren Kandidaten aus der Redaktion. Ich brauchte sie heute Abend. Ihre Gert hat das geschickt.«
»Ich wünschte, Gert wäre selbst gekommen.« Ich plumpste aufs Bett. »Sie hat Mary geschickt, weil sie sauer auf mich ist. Alle sind sie das.« Ich erzählte ihr von dem Besuch, den Gert, Veda und Kranak mir abgestattet hatten.
»Mist. Ich wollte nicht, dass Kranak und Gert davon erfahren. Je mehr Leute und so weiter.«
»Ich hätte es ihnen sagen müssen.«
»Ich hoffe, sie bauen keinen Mist.« Sie zündete sich noch eine Zigarette an.
»Bestimmt nicht. Ich bin bedient, Kath. Ich gehe ins Bett.«
»Noch nicht, Tal. Sie wedelte mit der Zigarette. Uns steht ein echtes Powwow bevor.«
Acht fbi -Leute drängten sich in meinem Hotelzimmer. Dazu gehörten auch Jarvis, Kathleen und ein Agent, der das Telefon für eine Konferenzschaltung vorbereitete.
Zu müde, um herauszufinden, warum die Party in meinem Zimmer stattfinden musste, saß ich auf dem Bett und schaute einfach zu.
Die Agenten gingen wieder und wieder das Material durch, das sie über Harv Britt zusammengetragen hatten.
Britt lebte allein auf einem großen Anwesen in Lexington, das er von seinen Eltern geerbt hatte. Sein Vater war ein namhafter Chirurg gewesen. Seine Mutter Hausfrau. Sie hatten ihm nicht nur das Haus hinterlassen. Sie hatten ihm viel Geld hinterlassen.
Er hatte als Junge die renommierte Phillips Exeter Academy besucht, wo er sich wiederholt in Schwierigkeiten gebracht hatte. Nachdem seine Eltern ausgeraubt und ermordet worden waren, war er aus Harvard rausgeflogen und dann für mehrere Jahre verschwunden. Keine Kreditkarten. Kein Führerschein. Kein gar nichts.
Als er wiederaufgetaucht war, arbeitete er im Bereich der Fotografie und ergatterte einige schlecht bezahlte Aufträge für verschiedene kleine Publikationen. Dann war er bei Magazine Media Resources gelandet und hatte sich dort vom Assistenten zum gegenwärtigen Hausfotografen hochgearbeitet.
Ein Liebesleben schien er nicht zu haben, was zu meiner Einschätzung des Killers passte. In der Runde wurde wild darüber spekuliert, ob er nun schwul war oder nicht.
Verschiedene Agenten, Jarvis eingeschlossen, gingen davon aus. Lauria nicht. Ich stimmte zu, sagte aber nichts, weil ich hoffte,
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