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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Kranak.
    Kathleen verdrehte die Augen. »Aber er hat nicht zurückgerufen!«
    Kranak schnaubte wütend. »Doch, habe ich. Sonst wüssten Sie ja von nichts.«
    »Aber erst zwei Stunden später, meinen Sie«, konterte Kathleen.
    Kranak neigte den Kopf. »Ihr könnt mich alle mal.«
    »Aufhören!« Ich sprang vom Bett auf. »Wie kann man sich nur so aufführen, nachdem der Schnitter Gert entführt hat?«
    »Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob er sie entführt hat«, sagte Kathleen.
    »Ja, klar.« Kranak stand auf. »Ich geh jetzt ins Büro, meine Damen. Falls mich jemand braucht, soll er sich melden.«
    Kranak stürmte hinaus. Er fühlte sich ausgegrenzt, war wütend auf sich selbst, weil er Dixie nicht früher zurückgerufen hatte, und fühlte sich hilflos angesichts Gerts Verschwinden.
    Ich machte ihm wirklich keinen Vorwurf. »Erzählen Sie weiter, Kath.« Ein Gefühl der Hilflosigkeit umfing mich wie ein durchweichter Mantel.
    »Diese Dixie war der Meinung, Gert hätte jemand Neues kennengelernt. Vielleicht eine Spur.«
    Ich seufzte. »Gert hat ständig jemand Neues. Besteht die Möglichkeit, dass sie nach Hause gefahren ist, zu ihren Eltern in Brooklyn? Wegen eines Notfalls?«
    »Haben wir überprüft. Ohne die Eltern zu beunruhigen, haben wir erfahren, dass alles in Ordnung ist. Gert hatte Sonntag angerufen, wie jede Woche, und sie hat keinen neuen Mann erwähnt und so weiter und so fort.«
    »Ihr Bruder …«
    »Ist in Kalifornien und hat seit Wochen nicht mit ihr gesprochen.«
    »Was ist mit Donna, Mary und Andy oder mit den anderen vom mgap ?«
    »Es scheinen alle über jeden Verdacht erhaben zu sein und nichts zu wissen, bis auf Mary. Das Mädel und der Wachmann haben sie als Letzte gesehen.«
    »Gert hat Mary mit den Unterlagen hierher geschickt. Was meinte Mary, als Sie sie befragt haben?«
    Kathleen zündete sich eine Zigarette an. »Nicht viel. Einer von unseren Jungs hat eine dumme Bemerkung über ihr Make-up gemacht. Daraufhin hat sie kein Wort mehr gesagt.«
    »Na großartig. Wir sind sogar ein bisschen befreundet. Sie arbeitet seit drei Jahren für uns. Sie sieht in mir so eine Art Vertraute. Was, wenn ich mit ihr rede, als Tally?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Und was, wenn Sie Mary befragen und ›Emma‹ die Sekretärin spielt? Wenn ich dabei bin, kann ich vielleicht hier und da ein bisschen nachhaken. Kommen Sie, Kath. Es ist doch wirklich dringend.«
    »Also gut. Machen Sie sich fertig, Emma, und dann treffen wir uns im Konferenzraum.«
    »Nein, warten Sie. Sie soll hierher kommen. Das ist nicht so einschüchternd.«
    Kathleen sog den Rauch tief ein und blies ihn durch die Nase wieder aus. »Also gut.«

41
    Wir mussten uns vor vier Uhr mit Mary treffen, da sie noch einen Termin hatte. Lauria betonte, wie wichtig es war, und Mary überraschte uns, indem sie vorschlug, uns bei Trip’s zu treffen.
    Ich folgte Lauria in die Bar. Ich fühlte mich unwohl, als würde ich verfolgt. Ich sah die flirtende Gert vor mir. Die lachende Gert. Gert, wie sie einen dieser schrecklichen Ginfizz trank.
    Und wie sie uns von ihrer letzten Eroberung erzählte. Bei Gert ging es immer um Männer. Ich drückte die Daumen auf meine brennenden Augen.
    Dieser Letzte war vielleicht ihr Ende.
    Wir wählten einen Ecktisch am Fenster. Lauria zog die Vorhänge auf, und das Nachmittagslicht drang durch das trübe Glas in die fast leere Bar.
    Obwohl ich mich nach einem Bourbon sehnte, bestellte ich eine Cola Light. Farful, Trip’s Hund, kam angetrottet und legte seine Schnauze in meinen Schoß.
    »Schicken Sie den Hund weg«, befahl Lauria.
    »Und wie soll ich das bitte machen?«, schnauzte ich.
    Lauria seufzte, schüttelte den Kopf und wedelte mit einer Fritte vor Farfuls Schnauze herum. Mein »bester Freund« verließ mich, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen.
    »Wir sind alle übermüdet, besorgt und aufgewühlt«, sagte Lauria. »Wir sollten versuchen, uns zu entspannen.«
    Mary kam kurz danach. Mein Herz zog sich zusammen. Sie hatte sich – vielleicht aus Protest – noch mehr von diesem grässlichen Make-up ins Gesicht geschmiert und auch Eyeliner und Wimperntusche dick aufgetragen. Ihr Schutzwall.
    Verflucht sollte dieser blöde Agent sein, dass er dem Selbstwertgefühl der Kleinen solchen Schaden zugefügt hatte. Jetzt musste sie Laurias Kreuzverhör durchstehen. Wenn Lauria die Samthandschuhe auszog, würde ich dazwischengehen.
    Ein kleines Tonbandgerät lief, und ich schlug meinen Stenoblock auf, um mir Notizen zu

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