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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Darf ich den mitbringen?«
    »Das würde ich gerne sehen«, sagte er. »Und vergessen Sie Ihre eigene Mappe nicht.«
    »Auf keinen Fall.«
    Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Ich rief Kathleen während der Mittagspause an und war irritiert, als ich sie nicht erreichte. Sie sollte doch rund um die Uhr für mich erreichbar sein, solange ich den Lockvogel für den Schnitter spielte.
    Ich rief ihren Vertreter an, der ebenfalls nicht erreichbar war.
    Oh Mann, da kam ja echt ein Gefühl der Sicherheit auf.
    Ich hatte auch eine »Notrufnummer«, die sie mir gegeben hatte, zögerte aber. Es war ja kein Notfall, sondern ein Routineanruf.
    Wenn ich sie innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten nicht erreichte, würde ich diese Nummer anrufen.
    Ich vertiefte mich in die Arbeit, sah auf die Uhr, quittierte eine ups -Lieferung und nahm Anrufe entgegen.
    Als ich gerade wieder auf die Uhr sah, vibrierte mein Handy.
    Ich ging zur Toilette, schloss die Tür und drehte den Wasserhahn auf, bevor ich das abhörsichere Mobiltelefon einschaltete, das Kathleen mir gegeben hatte. »Emma hier.«
    »Verlassen Sie sofort die Arbeit«, sagte Kathleen. »Melden Sie sich krank. Wir treffen uns in Ihrem Hotelzimmer.«
    »Warum?«
    »Probleme. Jetzt machen Sie. Sofort!«
    Ich flog in die Stadt zurück in mein Hotelzimmer. »Was ist passiert?«
    Niemand antwortete. Das ungute Gefühl, einer Inszenierung aufgesessen zu sein, beschlich mich.
    Ich kaute auf der Lippe, zog dann das Pfefferspray heraus und streifte die Schuhe ab. Dann tappte ich zur Badtür. Ich riss sie auf.
    Nichts.
    Ich riss den Duschvorhang zur Seite.
    Leer.
    Ich schlich zurück ins Zimmer, kniete mich so leise wie möglich hin und lugte unters Bett.
    Keine Menschenseele.
    Ich ließ mich auf die Matratze fallen. Ich war allein, es sei denn, mein Zimmer hatte ein Versteck wie Mrs Cheadles Wohnung.
    Wo war mein fbi -Wachhund? Wo war Kathleen?
    Die Tür flog auf.
    Kranak stand lauernd da und umklammerte mit beiden Händen seine Neun-Millimeter-Pistole, die er direkt auf mich gerichtet hatte.
    »Bist du so sauer auf mich?« Erleichtert plumpste ich zurück aufs Bett.
    »Ich hab Geräusche gehört.« Kranak steckte die Pistole ein. »Wie bist du so schnell hierher gekommen?«
    »Ich bin gerast.« Ich stützte mich auf die Ellbogen. »Ich hab da so einen komischen Anruf von Kathleen bekommen. Sie hat mir Angst gemacht. Was ist denn los?«
    Kranak sank auf die Bettkante. »Ich sollte eigentlich hier sein, wenn du kommst.«
    »Dann warst du’s eben nicht. Na und? Was ist passiert, Rob?«
    »Es … Es geht um Gert. Sie wird vermisst.«
    »Was?«
    »Herrgott noch mal, lass mal deine Ohren checken.« Er wich meinem Blick aus.
    Ich packte ihn am Arm. »Jetzt erklär mal genau, was du mit ›vermisst‹ meinst, Rob.«
    »Genau an dem Punkt sind Kathleen und die Hälfte dieser Anzugträger vom fbi auch. Alle suchen nach ihr. Sie ist verschwunden. Ihr Auto parkt unten vor dem Haus, und weder da noch in der Wohnung gibt es Anzeichen für einen Kampf. Ich habe meine Leute die Wohnung umkrempeln lassen. Aber sie ist weg. Puff. Die findet keiner.«
    Ich sank zurück. Die Bedeutung seiner Worte erdrückte mich geradezu.
    »Nein, die findet keiner.«
    Wir liefen nicht auf und ab, telefonierten nicht und schrien auch nicht »Gert!«, obwohl wir das beide am liebsten getan hätten. Wir saßen einfach nur wie betäubt da.
    Ich sah zu Kranak, und zum ersten Mal bemerkte ich seine hängenden Wangen und den verkniffenen Mund. Seine Narbe sah aus wie ein Wurm, der sich über sein von Sorgenfalten gezeichnetes Gesicht wand.
    Ich sah sicher noch schlimmer aus.
    Mein Mobiltelefon klingelte. »Ja?«
    »Ich bin auf dem Weg«, sagte Kathleen.
    Kathleen ging auf und ab, während sie die Seiten eines Stenoblocks umblätterte und las. Sie sah genauso zerzaust aus wie Kranak und ich.
    Gerts Tag schien normal verlaufen zu sein. »Sie war vielleicht eine Stunde bei uns oben«, sagte Kathleen. »Euer Kollege Andy meinte, es hätte auch für das mgap viel zu tun gegeben.«
    Ich wünschte, ich wäre dort gewesen. Vielleicht …
    »Gegen halb sechs hat ein Wachmann namens Charlie ihr zum Abschied gewunken. Aber um acht ist sie dann nicht in einer Bar, die Trip’s heißt, aufgetaucht.«
    »Unsere Clique trifft sich da regelmäßig.« Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, dass wir dort einen netten Abend verbracht hatten. »Woher wissen Sie, dass Gert nicht da war?«
    »Diese Dixie hat bei mir auf dem Boot angerufen«, sagte

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