Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
Vom Netzwerk:
schlüpfen hinter mich, während ihr Anführer mich packen wollte.
    Stattdessen prallte er mit meinem Hund zusammen, dessen gebleckte Zähne nur zwei Zentimeter von seiner Kehle entfernt waren.
    »Wenn deine Freunde mich anrühren«, sagte ich, »geht sie dir an die Gurgel.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Binny. »Rufen Sie sie zurück.«
    »Sag deinen Kumpels, sie sollen abhauen.«
    »Haut ab!«, sagte er zu ihnen.
    »Sofort!«
    Fußgetrappel und Händeklatschen hinter mir. Doch ich ließ ihren Anführer nicht aus den Augen.
    Jemand lachte. »Nicht schlecht für ’ne weiße Lady.«
    »Also, wo steckt McArdle?«, wiederholte ich.
    »Weiß ich nicht, Mann«, keuchte er. »Hab nur ab und zu was für ihn besorgt. Einmal hab ich die Leiche mit ihm eingeladen. Seitdem hab ich ihn nicht wiedergesehen. Ich schwör’s.«
    »Warum glaube ich dir bloß nicht?«
    »Reden Sie doch mit dem Arschloch hinter Ihnen. Der kannte McArdle echt gut.«
    »Lehni«, sagte ich zu Penny.
    Als ihre Pfoten den Boden wieder berührten, rannte der Bursche seinen Kumpels hinterher.
    Ich steckte Penny eine Belohnung zu und drehte mich dann um. Ein Afro-Amerikaner mittleren Alters stand vor mir auf einer Veranda – vor eben jenem Ziegelgebäude, das mir die alte Frau gezeigt hatte. Der Mann zielte mit einer Waffe auf die Jungen. Als sie abzogen, steckte er die Waffe in die Tasche seines Smokings aus braunem Samt. Er grinste. »Danke für die Vorführung. Das ist mal ’n Hund. Was machen Sie denn hier, Lady?«
    »Ich versuche, McArdle zu finden. Sind Sie Jazz?«
    »Was denn? Rieche ich etwa nach Musik?«
    »Die Schwielen an Ihrer Hand.«
    »Ich spiele Cello.« Sein Grinsen wurde breiter.
    Mary hatte Della mit einem Cellisten gesehen.
    Ein eisiger Regen setzte ein und machte dumpfe, pochende Geräusche auf den Autos.
    Penny und ich rannten die Stufen hinauf und unter das Vordach. Ich zeigte dem Mann die Zeichnungen von Della und Chesa.
    Er stopfte sich etwas Kautabak in die Backe. »Bemerkenswert. Aber gesehen hab ich sie nie.«
    »Die auf der linken Seite hieß Della. Waren Sie nie mit ihr aus? Und war vielleicht auch Roland Blessing dabei?«
    Seine Augen verengten sich. »Ich geh jetzt, Missy, ’s gibt Schnee.«
    »Der Junge hat gesagt, Sie kennen McArdle.«
    »Nervensäge. Eine Menge Leute hier kennen McArdle, nur reden tut keiner über ihn. Komische Type. Wir haben über Musik geredet. Er hatte nicht viel Ahnung, hat aber gern dazugelernt. Und genau wie Sie hat er seinen Hund geliebt. Restoree. Bis er angefahren wurde und gestorben ist.« Sein Blick schweifte an mir vorbei. »Ja, wen haben wir denn da? Wir sehen uns.«
    »Warten Sie noch …« – »Hi!« Tommy Taylor, ein nerviger Reporter vom Boston Herald, kam auf mich zu.
    »Ja, wenn das nicht unsere Tally Whyte ist«, sagte Taylor, als er auf mich zueilte.
    »Ich bin spät dran, Tommy.« Ich streckte die Hand nach dem Griff der Autotür aus.
    Er schnappte mir die Zeichnung aus der Hand. »Sind wir auf der Suche nach diesem Blessing? Hat er diese zwei Frauen umgebracht? War eine von denen mit Ihnen befreundet? Ich hab da so was läuten hören.«
    Ich machte die Autotür auf. Tommy hielt sie fest. Penny knurrte.
    »Also?«, fragte er. »Was ist das für eine Geschichte? Sie wissen ja, dass ich es so oder so rausfinde.«
    »Hauen Sie ab.« Ich holte den Eiskratzer aus dem Wagen und fing an, die Windschutzscheibe zu bearbeiten.
    Er steckte sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund. »Wie traurig. Dabei bin ich den ganzen Weg hierher nur gekommen, um Ihnen etwas zu sagen.«
    »Sie sind ja so mies.«
    »Bin ich das? In Ihrem Büro hat man mir gesagt, wo ich Sie finde. Und hier bin ich.«
    »In meinem Büro würden sie Ihnen gar nichts sagen.«
    »Doch, das würden sie.« Er kratzte sich den ungepflegten Bart. »Wenn ich Ihnen was Wichtiges zu sagen hätte.«
    »Von we…«
    Der Gestank von öligem Rauch drang mir in die Nase. Ich suchte die Straße ab und entdeckte Binny. Er kam um die Ecke von McArdles Firma gerannt.
    Wumm! Flammen schossen aus den Fenstern des Bestattungsunternehmens.
    »Scheiße!« Taylor wollte auf das Gebäude zurennen.
    »Stopp!« Ich hielt ihn an der Jacke fest. »Was wollten Sie mir sagen?«
    Noch ein Knall. Glasscherben und Holzsplitter regneten auf uns herab. Etwas in dem Gebäude kreischte, als hätte es Schmerzen. Rauch ballte sich in der Luft.
    Penny sprang Taylor an die Brust und ließ ihn innehalten.
    »Was?«, fragte ich noch einmal.
    »Eine befreundete

Weitere Kostenlose Bücher