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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Ausflug nach Roxbury dürfte Vedas Blutdruck ganz schön in die Höhe schnellen lassen.«
    »Das meinen Sie nicht ernst.«
    Der Idiot zwinkerte mir auch noch zu, als er ging.
    Ich schüttelte meinen Hass auf Fogarty und die Sorge, dass er mich bei Veda verpetzen könnte, ab. Ich hatte andere Sorgen. Mrs Cheadle zum Beispiel.
    Ich trieb einen Fachmann für Bienen auf, und wir vereinbarten, uns bei Mrs Cheadles Wohnung zu treffen. Außerdem organisierte ich eine Reihe Leute, die sich im Wechsel mit mir um Mrs Cheadles Katzen kümmerten.
    Nachdem ich das erledigt hatte, kaufte ich Katzenfutter und fuhr dann zu Mrs Cheadles Wohnung, um mich mit Mr Puzas, dem Bienenmann, zu treffen. Er trug einen blauen Schutzanzug und hatte perfekt pomadisiertes schwarzes Haar. Er lächelte nicht. Sobald wir im Gebäude waren, erzählte ich ihm von den Katzen, während er sich Kopfschutz und Handschuhe überzog.
    »Machen Bienen keinen Winterschlaf?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Oh nein. Die fliegen weiter rum. Man sieht sie halt nur nicht. Und sterben tun sie auch nicht, wenn sie gestochen haben. Das ist auch so ein Mythos. Die meisten Menschen kennen sich eben nicht aus mit Bienen.« – »Bitte bedenken Sie, dass es sich um den Tatort eines Verbrechens handelt«, sagte ich, obwohl weit und breit kein Polizist zu sehen war.
    »Schon verstanden, Ma’am. Ich rühr nichts an. Ich trage Handschuhe, und den Miezekatzen passiert auch nichts.«
    Mit dem Insektenspray in der Hand betrat er die Wohnung. Minuten später streckte er den Kopf zur Tür heraus. »Alles klar. Sie hat Insektengitter, also habe ich auch die Fenster aufgemacht.«
    Drinnen war es eisig, doch Gott sei Dank gab es keine lebenden, stechenden Bienen mehr. Tote lagen überall in der Küche und dem Wohnzimmer, und mehrere von Mrs Cheadles Katzen spielten Katzen-Pingpong mit den Bienenkörpern. Für mich sah das nach einer Menge Bienen aus.
    Warum griff jemand Mrs Cheadle an? Ich kapierte es immer noch nicht.
    »Wenn die Bienen mit den Blumen gekommen sind«, sagte ich zu Puzas, »wie hat derjenige das angestellt?«
    Er hakte seine Handschuhe am Gürtel fest und ging dann zu dem Blumenstrauß, der auf einem Tischchen im Wohnzimmer stand. Er untersuchte ihn. Dann schob er die Blumen auseinander und spähte hinein. Als Nächstes holte er eine Taschenlampe heraus, mit der er in die Vase leuchtete.
    »Dieser Kerl ist ganz schön gerissen.« Er deutete auf die Vase aus grünem Glas. »Ich wette, dass in dieser Vase ein zweites Glas steckt.«
    »Sehen wir doch mal nach.« Ich zog mir ein Paar Latexhandschuhe über, legte die Blumen beiseite und griff mit zwei Fingern in den Hals der Vase. »Oho. Sehen Sie.« Ich holte eine Phiole hervor, die an diese schmalen, hohen Glasfläschchen für einzelne Rosen erinnerte. Allerdings war sie breiter. Puzas grinste. »Ich bin gut. Die Bienen waren da drin. Ist Ihnen aufgefallen, dass der Behälter durch das dunkelgrüne Glas der Vase nicht zu sehen war?«
    Ich steckte die Phiole und die Blumen zurück in die Vase. »Aber wie soll das funktionieren? Wie kann ich sie dazu bringen, drinzubleiben, um dann im richtigen Moment rauszukommen?«
    Sein Blick schweifte über die toten Bienen auf dem Teppich. »Ich hab über so was schon mal gelesen. Man schiebt was Süßes rein, so geht das. Irgendein Bonbon als Stöpsel, ein Kaubonbon zum Beispiel. Dann fressen sich die Bienen, die ja Zucker essen, durch die Süßigkeit und können raus. Die Blumen können schon stundenlang hier gestanden haben, bevor sich die Bienen durchgefressen hatten und rausgekommen sind, um Ihre Freundin zu stechen. Das Timing erfordert eine gewisse Übung. Ziemlich cool, wenn Sie mich fragen.«
    Wenn Mrs Cheadle nicht gerade um ihr Leben kämpfen würde, hätte auch ich es cool gefunden. Clever war es auf jeden Fall. Clever und grausam.
    Als ich die Wohnung wieder betrat, nachdem ich Mr Puzas hinausbegleitet hatte, scharten die Katzen sich um mich, rieben sich an meinen Beinen und schnurrten. Ich packte das Futter aus, das ich mitgebracht hatte, erneuerte das Wasser in ihren Trinknäpfen, kümmerte mich um das Katzenklo und wusch ab. Dann zog ich mir wieder die Latexhandschuhe über und durchsuchte die Küche. Ich fand nichts.
    Im Wohnzimmer lagen ein umgestürzter Suppenteller und eine Dose Saft auf dem Boden, neben einem umgeworfenen Tablett. Meine Augen brannten. Verflucht sollte er sein.
    Da die Bostoner Polizei nicht interessiert war, füllte ich das Wasser aus

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