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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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sanft und heiter und herrlich komisch, wenn sie ein bisschen zu viel getrunken hat, was leider einen Tick zu häufig vorkommt.
    An diesem Abend fütterten die beiden mich mit Sauerbraten und Spätzle. Mein Lieblingsessen. Irgendjemand hatte ihnen das mit meinem Treppenunfall gesteckt, und beide hatten die Gangart »zutiefst besorgt« eingelegt. Veda drückte mich auf ihre grimmige Art an sich. Auch ich drückte sie. Es fühlte sich gut an, geliebt zu werden.
    Bertha kippte eine Margarita zu viel.
    Ich wartete, bis sie eingeschlafen war, bevor ich Veda von Blessings vermutlichem Besuch erzählte.
    »Warst du beim Arzt?«, fragte Veda.
    »Mir geht’s gut.« Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, nachzuhaken.
    Sie schob mir den Teller mit den Brownies hin. »Nimm noch einen.«
    »Ich bin pappsatt.«
    »Du hast die Hälfte deines Essens an Penny verfüttert.«
    »Die ist auch pappsatt.«
    Sie klatschte sich auf die Schenkel. »Also gut. Blessing ist in deine Wohnung eingedrungen. Schon wieder.«
    »Kann sein. Vermutlich. Wer auch immer es war, es war … aufwühlend.«
    »Ja.« Sie nickte.
    »Ich habe den Verdacht, dass Rob insgeheim glaubt, der Eindringling sei Jake. Rob hasst ihn.« Ich schenkte uns Kaffee nach. »Jake würde Penny nie einsperren.«
    »Jake würde überhaupt niemanden einsperren.« Wir fingen an, den Tisch abzuräumen. »Vielleicht hat Jake Blessing in der Nähe des Hauses gesehen.«
    »Meistens ist er doch in seinem Atelier. Ich frage mal die Nachbarn. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er reingekommen ist.«
    »Wer hat einen Schlüssel?«, fragte Veda.
    »Du. Jake. Ich. Das war’s.«
    Sie lehnte sich zurück – ein zierliche Frau mit durchdringenden Augen, die jetzt geschlossen waren. Ein Finger tippte gegen ihre roten Lippen. Seufzend hob sie die Lider. »Du solltest die Finger von Blessing lassen. Lass es gut sein. Nimm die Sache nicht so ernst.«
    Wie konnte ich das mit Chesa nicht ernst nehmen? Außerdem war alles viel komplizierter. Ich glaubte nämlich nicht, dass Blessing sie umgebracht hatte.
    Ich zwang mich, ruhig zu bleiben. »Es ist einfach unheimlich, wie dieser Eindringling aufräumt, so, als versuche er, Ordnung in mein Leben zu bringen. Und er hat Penny in den Keller gesperrt. Das war das Schlimmste.« Ich erklärte ihr meine Zweifel wegen Blessing.
    Vedas Hand fuhr hoch. »Was ist mit diesem Bobby Plantegenet?«
    Das war Schnee von gestern. »Der war vor – hm – einem Jahr etwa bei mir in Therapie. Er hat seine Gefühle nur auf mich übertragen, das ist alles.«
    »Ich weiß aber, dass er dich verfolgt hat.«
    Ich kaute auf meiner Lippe.
    »Er ist weggezogen.«
    Ihre Augen blitzten.
    »Vielleicht ist er ja zurückgekommen. Wenn es nicht Blessing war, dann vielleicht jemand wie dieser Bobby. Du kommst mit vielen Leuten in Kontakt, die ziemlich durch den Wind sind.«
    »Wie bitte?«
    »Ich trage eine Pistole.«
    »Und ich nicht. Nie.«
    »Dieses Pfeffer…«
    »Keine Pistole.«
    Sie stand auf und fuhr sich mit den Händen über ihr rotes Kleid, um es glatt zu streichen.«
    »Veda, ich …«
    Sie fing an, die Teller abzukratzen, mit Wasser zu spritzen und zu fluchen. Und sie übersah mich geflissentlich. Als ich aufbrach, warf sie mir eine Kusshand zu, nur, um ihren Verdruss zu betonen. Die Diskussion über die Pistole verlor sie immer.
    Ich wusste, dass sie Angst um mich hatte. Auch ich hatte Angst um mich. Ich kämpfte gegen die Tränen der Verzweiflung an.
    Warum fühlte sich in letzter Zeit alles wie ein einziger Kampf an?
    Beim Frühstück am Montagmorgen las ich den Globe und gierte förmlich nach einem Artikel über die Verhaftung Blessings. Aber dieses Glück war mir nicht beschieden.
    Er musste schlauer sein, als wir angenommen hatten, ein moderner Houdini, oder aber er hatte jemanden, der ihm half.
    Ich für meinen Teil tippte auf Letzteres.
    Aber wer sollte das sein? Der Typ hatte doch niemanden. Als ich im Kummerladen ankam, fiel mir Moira Blessings fehlende Akte in der Datenbank wieder ein. Ich steuerte das Archiv an, wo ihre Originalakten aufbewahrt wurden, und traf auf John Strabo. Er hatte Moira obduziert. »Hi, John. Hast du mal ’ne Minute?«
    Als Strabo und ich zurückkamen, strahlten Gert und Mary beide. Dann verweilte Marys Blick auf Strabo und umgekehrt. Hm. Sehr interessant.
    Nachdem er gegangen war, drückte Mary eine Taste an ihrem Computer.
    »Voilà!«, rief Gert, »Moiras Bericht!«
    »Jemand hat ihren Vornamen falsch geschrieben«, sagte Mary. »Und

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