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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Krankenschwester aus dem Mount Auburn Hospital hat mich angerufen«, schrie Taylor. »Irgend so ’ne alte schwarze Lady hat im Krankenhaus die ganze Zeit gerufen, »Hilfe, Tally«. Die Schwester hat Ihren Namen wiedererkannt. Kennen Sie die alte Frau?«
    Auf dem Weg ins Mount Auburn rief ich die Feuerwehr.
    Ich legte die Hände von außen an die Glasscheibe der Intensivstation, wo Mrs Cheadle um ihr Leben rang. Maschinen summten, Schuhe mit Gummisohlen quietschten und Flüsterstimmen brachen sich wie kleine Wellen an der alles überlagernden Ruhe auf der Station. Ich betrat ihr Zimmer.
    Mrs Cheadle war verkabelt und verklebt und ein Beatmungsschlauch kam aus ihrem Mund. Der diensthabenden Schwester zufolge war sie vor zwei Stunden eingeliefert worden und vor einer Stunde ins Koma gefallen.
    Sie war von Bienen gestochen worden. Bienen! Sie war allergisch und hatte einen anaphylaktischen Schock erlitten.
    »Ich kümmere mich um Ihre Katzen«, sagte ich zu ihr. »Die werden Sie natürlich vermissen. Also werden Sie schnell wieder gesund. Kommen Sie schon, Mrs Cheadle.«
    Eine Schwester klopfte leise gegen das Glas.
    Ich beugte mich über sie und gab ihr einen Kuss. Keine Reaktion.
    Pisarros Aufpasser, Bones, lief im Wartezimmer der Intensivstation auf und ab. Sein grauer Anzug war zerknittert, und die Knie hatten Flecken.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte ich. »Bienen im Januar.«
    Er tupfte sich das Gesicht mit einem zusammengeknüllten Taschentuch ab. »Ich weiß. Ich habe Harry enttäuscht.«
    »Irgendjemand muss bei ihr eingedrungen sein und lebende Bienen ausgesetzt haben. Jemand, der wusste, dass Mrs Cheadle höchst allergisch auf Bienenstiche reagiert.«
    Er saugte an seinem Daumen. »Mich hat auch eine erwischt. Die sind in der ganzen Wohnung rumgeschwirrt. Hat man denn je von Bienen im Winter gehört? Ich dachte, die halten Winterschlaf oder so was.«
    Das hatte ich auch immer angenommen. »Wer war bei ihr in der Wohnung?«
    »Niemand. Echt nicht. Ich hab dem Botenjungen sogar die Blumen abgenommen, nur, um auf Nummer sicher zu gehen.«
    Jetzt war mir alles klar. Irgendwie waren die Bienen so zu Mrs Cheadle gekommen.
    Was wusste sie, das sie das Leben kosten konnte?
    Kaum hatte ich das Wartezimmer verlassen, wählte ich Kranaks Nummer.

18
    Endlich erreichte ich Kranak. »Du hast dich geirrt. Bei Blessing hast du dich total geirrt. Er hat Chesa nicht umgebracht. Vielleicht nicht einmal Arlo.« Ich erzählte ihm von Elizabeth Flynn und Moira Blessing.
    »Halt dich aus Sachen raus, von denen du nichts verstehst«, sagte er.
    »Und was ist mit Mrs Cheadle?«
    »Was soll ich denn machen? Einen Haufen Bienen verhaften?«
    »Blessing war aufgewühlt, Rob. Konzentrier dich auf diesen McArdle.«
    »Soll ich dich jetzt auch noch Lieutenant nennen, oder was, Tal?«
    »Warum bist du so abweisend?«
    »Weil du eine Nervensäge bist, die ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen.«
    »Danke, Rob, jetzt fühle ich mich großartig.«
    »Meine Spezialität. Und jetzt zieh Leine.«
    Als ich kurz nach drei den Kummerladen betrat, lehnte Fogarty an einem Stuhl in der Lobby und klopfte sich auf den Schenkel. Er trug nicht nur seinen Laborkittel, sondern auch ein Grinsen im Gesicht.
    Ich strahlte ebenfalls. »Hi, Tom. Alles klar bei Ihnen?«
    Er lachte in sich hinein.
    »Ich hab einen Anruf gekriegt, von Tommy Taylor. Wegen einer ermordeten Frau in Roxbury. Rühren wir mal wieder die Werbetrommel, Tally?«
    Ich übersah ihn geflissentlich, während ich die Lobby durchquerte. Mir war heute wirklich nicht mehr nach weiteren Auseinandersetzungen zumute.
    Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Also schnüffeln Sie mal wieder herum. Ein weiterer Werbetrick für das mgap . Das ist ein schwerer Fehler, Tally.«
    »Werbetrick, Tom?« Ich hätte ihn gar zu gern am Revers gepackt und durchgeschüttelt. »Warum nur versuchen Sie so verzweifelt, das mgap und mich loszuwerden? Das kann doch nicht nur an dem Geld liegen, das wir vom Büro des Leichenbeschauers bekommen.«
    »Das ist nebensächlich.« Er wandte sich zum Gehen. »Ach, übrigens, Taylor hat gesagt, das Bestattungsunternehmen sei bis auf die Grundmauern abgebrannt. Keine Leichen. Keine Aufzeichnungen. Nichts, über das man berichten könnte. Er klang wütend. Eine Brandstiftung in Roxbury reicht nicht wirklich für eine Schlagzeile.«
    »Hören Sie, Tom …«
    »Bostons kleine Straßenkämpferin«, ätzte er mit nasaler Stimme. »So hat Taylor Sie genannt. Ihr kleiner

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