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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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Tatwaffe war von dem Verdächtigen drei Wochen zuvor in einem Waffengeschäft zwei Blocks von seiner Wohnung entfernt gekauft worden. Außerdem hatte er mit seiner Kreditkarte bezahlt. Bei seiner Verhaftung leugnete Simon Brooks im Übrigen nicht, der Besitzer der Stichwaffe zu sein. Zu seiner Verteidigung behauptete er, das Messer sei ihm zwei Tage vor dem Mord entwendet worden, und zwar von zwei Ganoven, die nachts bei ihm eingebrochen hätten.
    »Dieses Mal kommt er uns nicht davon«, meinte Millar im Büro des Lieutenant.
    Man veranstaltete einen kleinen Umtrunk, zu dem alle Detectives unter Mulligan eingeladen waren. Die erfolgreichen Ermittlungen sollten gefeiert werden, die diesmal kein noch so gewiefter Anwalt wegen eines Verfahrensfehlers vor Gericht widerlegen konnte. In entspannter Runde stieß man mit Softdrinks an. Woodruff beglückwünschte die ganze Mannschaft, wobei er besonders Sergeant Mulligans Leistung hervorhob. Doch keiner ließ sich täuschen. Der Lieutenant wusste, dass Jeff nichts zu diesem Erfolg beigetragen hatte, Jeff wusste, dass der Lieutenant es wusste, und Frank Millar genoss sichtlich seinen Triumph. Sein Chef war diskreditiert, bei seinen Leuten und bei seinem eigenen Vorgesetzten, und hatte einen beträchtlichen Teil seines guten Rufes eingebüßt.
    Was Ann anging: Sie hatte in jeder Hinsicht verloren. Aus Loyalität zu Jeff Mulligan hatte sie sich aus der Sache herausgehalten, und dieser war ihr dafür noch nicht einmal dankbar, sondern bezichtigte sie sogar, sich an dem Komplott seiner Mitarbeiter beteiligt zu haben. Aus unterschiedlichen Gründen war sie bei jedem schlecht angeschrieben und fühlte sich nun als Außenseiterin.
    Immer häufiger fragte sie sich, ob sie wirklich für den Polizeidienst geeignet war.
    Sie irren sich.«
 Zum wiederholten Male murmelte Jeff diesen Satz halblaut vor sich hin. Schweigend strich Leticia ihm durchs Haar. Sie lagen nackt auf dem Bett.
    »Ich weiß , dass sie sich irren.«
    Die junge Frau küsste ihn auf die Stirn.
    »Du denkst zu viel.«
    »Sie fühlte sich bedroht. Sie kam, weil sie mich um Hilfe bitten wollte. Wenn ich nur schnell genug reagiert hätte …«
    »Du kannst nicht der Retter aller Frauen in Not sein.«
    »Wie konnte sie voraussehen, dass sie von einem Sexualstraftäter überfallen werden würde? Solche Typen kündigen ihre Taten schließlich nicht vorher an!«
    »Vielleicht ist sie wegen etwas anderem gekommen …«
    »Nein!«
    Seine Reaktion war so heftig, dass Leticia unwillkürlich zurückwich.
    »Entschuldige«, sagte Jeff und schloss sie in die Arme.
    »Warum nimmst du dir die Sache so zu Herzen …«
    »Sobald ich einschlafe, träume ich von ihr. Sie steht da, vor mir, und bittet mich um Hilfe.«
    »Sie ist tot, Jeff.«
    »Ja, sie ist tot! Ihr Fleisch verfault, die Würmer zerfressen es! Tag für Tag sage ich mir das immer wieder. Doch wenn es Nacht wird …«
    »Ich habe Lust auf dich.«
    »Eine Hure kann noch Lust haben, Liebe zu machen?«
    »Mit dir, ja.«
    Jeff drehte sich zu ihr um. Sie schmiegte sich an ihn und massierte seinen Nacken. Da nahm er sie mit verzweifelter Grobheit.
    Als er kam, murmelte er Lucies Namen.
    Leticia presste ihn an sich und wiegte ihn sanft.
    Ein Gitter. Dann noch eins. Und wieder eins. Jedes Mal benutzt der Schließer, ein großer Mann mit hämischem Dauergrinsen, einen anderen Schlüssel. Gut ein Dutzend hängen an der Metallkette, die an seinem Gürtel befestigt ist. Jedes Klirren hallt wie in einer Bahnhofshalle wider.
    Er öffnet die letzte Tür.
    »Soll ich dabeibleiben, Sergeant?«
    »Nicht nötig.«
    »Er ist gefährlich.«
    »Ich auch.«
    »Das ist ein Psychopath.«
    »Ich auch.«
    Für einen Augenblick verschwindet das hämische Grinsen aus dem Gesicht des Wärters. Er öffnet die schwere Tür und lässt den Sergeant hinein. Hinter sich hört Jeff, wie der Schlüssel zweimal quietschend im Schloss herumgedreht wird.
    Am Ende eines langen Tisches sitzt Brooks, die Hände gefesselt. Lange mustert Mulligan ihn schweigend. Den anderen stört das offenbar nicht. Mit unbewegtem Gesicht fixiert er einen unsichtbaren Punkt, den nur er zu sehen scheint. Doch er ist nicht verrückt. Die Psychiater haben ihn für schuldfähig erklärt.
    Jeff nähert sich dem Gefangenen und beugt sich an sein Ohr:
    »Hast du Lucie Milton umgebracht?«
    »Nein!«
    Der Sergeant legt ihm eine Hand auf die Schulter und beginnt zu drücken. Der andere verkrampft sich.
    »Du bist ein Arschloch und ein

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