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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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die Abwehr in dem
anderen.
»Was ist, was hast du?« radebrechte er auf Kisuaheli.
    »Haben euch die vierzig Männer, die in unser Land eindringen, als Vorhut geschickt?« fragte Maradsche.
    Er hatte so langsam gesprochen, daß Michel das meiste verstehen konnte.
    »Nein!« erwiderte er hart. »Wenn wir mehr Zeit haben, will ich dir alles erklären. Nur eines
sollst du jetzt schon wissen. Wir haben sie verfolgt, um sie davon abzuhalten, zu euch zu
kommen.«
»Aber wie erhielten sie Kunde von unserem Land?«
»Ich kann dir das nicht in fünf Minuten sagen. Zuerst brauche ich deine schnelle Hilfe für
unseren Freund, der, wie du siehst, krank auf dieser Bahre liegt.«
Jetzt erst bemerkte Maradsche den kranken Tscham.
»Ist es der junge Fürst?« fragte er.
    »Ja«, erwiderte Michel. »Diesmal hat er die Reise nicht überstanden. Das Fieber hat ihn gepackt. Kennst du irgendein Mittel gegen das Fieber?«
    Maradsche verharrte einen Augenblick in Schweigen. Er schien mit sich zu kämpfen. Dann sagte
er kurz:
»Komm.«
Er wandte sich um und stieg die Treppe wieder hinauf.
Michel und Ojo nahmen Tscham in die Arme und trugen ihn hinter ihm her.
Oben, in der kühlen Audienzhalle, kam Tscham zu sich.
»Wasser —, Wasser«, murmelten seine Lippen.
    In diesem Augenblick trat auch Aradman wieder in die Halle. Er war nicht wenig erstaunt, den Pfeifer wiederzusehen.
    Aber auch er war zurückhaltend, obwohl er den Gruß nicht verweigerte. Michel sah, daß er überall auf Mißtrauen stieß. Seine erste Aufgabe also mußte es sein, dieses zu zerstreuen. Feindlich gesinnte Menschen würden kein Interesse daran haben, Tscham zu helfen.
    Als der König ein paar Fragen an ihn richtete, hob er abwehrend die Hand.
    »Höre, Aradman«, machte er sich in seinem mangelhaften Kisuaheli verständlich. »Ich will keine Zeit damit verlieren, dir Fragen zu beantworten. Erlaube, daß ich dir eine Erklärung für alles gebe, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat.«
    Aradman nickte und wies auf einige Bastmatten, die auf dem Boden lagen.
    Es war nicht einfach für Michel, alles das in der fremden Zunge wiederzugeben, was zum Verständnis der Situation nötig war. Aber an den Gesichtern der beiden Zuhörer bemerkte er bald, daß sie alles begriffen.
    Als er geendet hatte, nickte Aradman. Dann erhob er sich, klatschte in die Hände, befahl einem eintretenden Diener, seinen Leibarzt zu holen, und wandte sich an Michel :
    »Deinem Freund wird geholfen werden«, sagte er. »Ichschenke deinem Bericht Glauben. Es ist
schlimm, was dieser lange Schwarze angerichtet hat.«
Damit meinte er Ugawambi.
Michel stimmte ihm zu.
    »Was können wir tun, um ein Unglück zu verhindern?« fragte Aradman.
    Michels Gesicht wurde starr. Diese Frage hatte ihn während des ganzen Weges gequält. Es war ihm nicht gelungen, einen unblutigen Ausweg zu finden. Würde es diesmal noch gelingen, die Sklavenhändler zu vertreiben, so konnte er sicher sein, daß es nicht lange dauern würde, bis sie wiederkamen. Das einzig Sichere war — — ihr Tod. Aber vierzig Menschen umzubringen, das war etwas, was nicht zu Michels Einstellung den Menschen gegenüber gehörte. Alles in ihm sträubte sich gegen diese Tat. Und doch schien sie der einzig reale Ausweg zu sein. So meinte er denn zu Aradman:
    »Wir müssen eine List anwenden. Ich werde sofort wieder aufbrechen, um ihnen entgegen zu
reiten. Bei passender Gelegenheit fange ich dann Ugawambi. Wenn dieser in unserer Gewalt ist,
so haben sie keinen Führer mehr. Dann können wir sie in ein Seitental der Hauptstadt locken, um
sie dort — — gefangenzunehmen.«
Aradman wiegte den Kopf.
»Und was dann? Was sollen wir mit ihnen tun?«
    »Am einfachsten wäre es, sie sofort zu töten«, warf Maradsche ein.
    Michel blickte starr zu Boden. Er wußte, daß es nicht nur das einfachste, sondern auch das einzigste war, was ähnliche Exkursionen für die Zukunft verhindern würde.
    »Dir ist bei dem Gedanken nicht wohl?« fragte Aradman begreifend.
    »Offen gestanden, nein«, antwortete Michel. »Es ist mir ein schrecklicher Gedanke, am Tod von vierzig Menschen schuld zu sein.«
    »Wäre es nicht vielleicht möglich, sie in die Irre zu führen und sie dann sich selbst zu
überlassen?«
Maradsche schüttelte den Kopf.
    »Kaum«, sagte er. »Wenn sie erst den Berg gesehen haben — und ich zweifle nicht daran, daß sie ihn gesehen haben —, so werden sie nie ruhen, bis sie ihn wieder gefunden haben. Wenn nicht auf dieser Reise, so auf der

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