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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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fragte Imi Bej : »Wie sind eure Vorschläge? Was sollen wir jetzt tun?«
    Seine Jäger sahen einander an. Niemand wußte eine Antwort. Imi Bej hatte damit gerechnet. Er fuhr fort:
    »Nun, wir sind den Teufeln entronnen. Wir haben unsere Gewehre, Pulver und Blei. Unsere Macheten sind scharf nach wie vor. Ich schlage vor, wir machen uns schnellstens auf den Rückweg. Leben müssen wir eben von dem, was wir erjagen.«
    Die Abenteurer waren froh über diesen Vorschlag. Es war ihnen nur zu willkommen, dieses unheimliche Land um den »Berg der bösen Geister« so schnell wie möglich zu verlassen. Niemand hatte auch nur einen Gedanken oder ein Wort für jene Kameraden übrig, die durch den Überfall vielleicht nur verwundet waren. Keinem einzigen kam es in den Sinn, sich Sorgen darum zu machen, was mit ihnen geschehen würde, wenn die Eingeborenen sie gefangen hatten. »Nun denn«, sagte Imi Bej, »reiten wir mit Hilfe Allahs. Der Prophet wird seine gläubigen Söhne nicht verderben lassen.«
    Er setzte sich an die Spitze des Zuges und gab das Zeichen, aufzubrechen.Sie setzten sich in schnellen Trab.
    Ringsum schien alles friedlich. Aber sehr schnell schon sollten sie eine bittere Überraschung erleben. Als sie jene Stelle erreichten, wo die Berge links und rechts ein wenig zurückwichen, wo das steppenartige Gebiet vor ihnen mit Gebüsch bestanden war, brach neues Unheil über sie herein.
    Aus dem Gebüsch heraus erhielten sie plötzlich Feuer. Fünf von ihnen stürzten tot von den Pferden. Die ledigen Tiere stutzten, drehten sich um und jagten nach dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Diesmal gab es für Imi Bej kein Zögern. Er und die beiden Jäger, die noch verblieben waren, setzten ihren Tieren den Dorn in die Seite, so daß diese von dannen flogen wie Pfeile. Aber es nutzte ihnen nichts mehr.
    Hinter ihnen knallte es dreimal kurz. Alle drei fuhren sich mit schmerzverzerrten Gesichtern nach der Schulter. Niemand von ihnen konnte den rechten Arm mehr bewegen. Die Pferde aber, aufgescheucht durch das neuerliche Knallen, gehorchten den Reitern nicht mehr, sondern gingen durch. Das hatte zur Folge, daß die Verwundeten, die dieser Jagd nicht mehr gewachsen waren, schon nach einer kurzen Strecke aus dem Sattel stürzten. Dabei brach sich einer von ihnen das Genick.
    Der zweite verlor die Besinnung. Nur Imi Bej blieb bei Bewußtsein.
    Mühsam auf den linken Arm gestützt, richtete er sich auf. Er hätte sich diese Anstrengung sparen können. Ein Schwärm von schreienden Negern kam herangelaufen. Drohend schwangen sie ihre Flinten.
    Es waren Balubas Leute, angeführt von dem Häuptling selbst und von Unogi, dem jungen
Krieger. Wut und Haß standen in ihren Gesichtern. Mit blutunterlaufenen Augen stürzten sie
sich auf die drei von den Pferden Geschossenen.
Ihre kurzen Speere blitzten.
    Hinter ihnen tauchten zwei Reiter auf. Es waren Ojo und Michel. Der Pfeifer hatte sich, um die Gegend besser übersehen zu können, mit Ojo einen etwas entfernteren, höher gelegenen Platz ausgesucht. Von hier aus hatte er mit drei wohlgezielten Schüssen die letzten Überlebenden der Katastrophe aus den Sätteln geholt. Auch diesmal hatte er sich nicht überwinden können, sie zu töten. Deshalb die Schulterschüsse.
    Balubas Leute hatten Blut gerochen. Und obwohl vorher vereinbart worden war, daß etwaige Überlebende an Michel abgeliefert würden, richteten sie sich nicht danach. Als Michel und Ojo herankamen, schrie der Pfeifer schon von weitem: »Nicht töten! Nicht töten!« Aber da war es schon zu spät.
    Imi Bejs letzter Blick war mehr erstaunt als erschrocken. Innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde zog sein ganzes Leben noch einmal an ihm vorüber. Aus war der Traum von der Macht. Hier lag er im Staub, wehrlos, preisgegeben denen, die er bisher gejagt hatte. Klar erkannte er, daß es keine Rettung mehr gab. Einen ganz kleinen Augenblick, bevor ihn die Speerspitze Unogis durchbohrte, schloß er die Augen.
    Der Satan von Sansibar würde niemals Gouverneur des Imam von Maskat werden.
    Imi Bej hatte sein böses Leben ausgehaucht. — »Schweinerei«, brummte Ojo. »Mögen Schweinehunde gewesen sein; aber wehrlos waren sie doch.«Michel nickte. Das Massaker im Tal und das Gemetzel hier an dieser Stelle hatten ihn sichtlich mitgenommen. Seine Lippen waren blutleer. Seine Augen flatterten unstet. Dann aber nahm er sich zusammen:
    »Was können wir tun, Diaz? — Sie haben ihr Unglück selbst verschuldet. Die Naturgesetze lauten

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