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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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beiden Frauen anwesend.
»Wo Ugawambi?« fragte Michel auf Kisuaheli.
    Ugawambis Frau öffnete den Mund, um Auskunft zu geben. Aber da sah Michel, wie ihr die Mutter einen unsanften Stoß versetzte. Die Augen der Alten funkelten dieTochter an. Dann schnatterte ihr Mund und brachte die Wörter mit solcher Geschwindigkeit hervor, daß Michel kaum eins verstehen konnte. Dennoch schnappte er etwas auf. »Nicht — — sagen — — Ugawambi — — Geld.«
    Das war nicht viel. Aber Michel konnte sich einen Reim darauf machen; denn schließlich war er über die internen Angelegenheiten der Ugawambi-Familie orientiert. Ohne sich aufzuhalten, wandte er sich wieder zum Gehen.
    »Los« , sa gte er draußen zu Ojo, »folgen wir den Kerlen. Aber unauffällig. Wahrscheinlich liegt Ugawambi betrunken an seinem Lieblingsplatz.«
    Die Männer vor ihnen schlenderten wie Spaziergänger auf die freie Weide hinaus. Michel und Ojo drückten sich in den Schatten der Hüttenwände. Als sie das Ende der Gasse erreicht hatten, gelangten sie ungesehen in die Dek-kung eines sich langhinziehenden Gebüsches. Einige hundert Schritt weiter hinten war diese Buschgruppe links und rechts von anderen Büschen flankiert. Und hinter einem der Sträucher auf der linken Seite war Ugawambis Lieblingsplatz. Hier schlief er für gewöhnlich seinen Rausch aus.
    Ojo wollte etwas fragen; aber Michel preßte den Zeigefinger gegen die Lippen. In der Einsamkeit hier konnte auch ein Flüstern zum Verräter werden.
    Die acht Gestalten mit dem Araber an der Spitze schwärmten ein wenig aus. Aber sie hatten keine große Mühe, Ugawambi zu finden. Er lag im Schatten an seinem Stammplatz und schlief den Schlaf des besinnungslos Betrunkenen.
    »Sayd«, sagte der, der ihn zuerst erblickte, in respektvollem Ton zu dem Gutgekleideten, »hier ist er.«
    Schnell versammelte sich die Gruppe um den am Boden Liegenden. Michel und Ojo standen, durch das lange Gebüsch gedeckt, kaum zwei Schritte hinter ihnen.
    Der mit Sayd Angesprochene trat würdevoll herzu. Aufmerksam betrachteten seine Augen
Ugawambi.
»Bei Allah«, sagte er, »er ist«s.«
»Sollen wir ihn wecken, Sayd?«
    »Versucht es. Wir müssen Klarheit darüber erhalten, was Imi Bej erreicht hat und wann er zurückkehren wird.«
    Die acht Untergebenen des Mannes versuchten eifrig, Ugawambi den Geistern des Alkohols zu entreißen. Aber was sie auch anstellten, alles vergebens. Immer, wenn sie den armen Schwarzen unsanft hochgerüttelt hatten, sank dieser wieder in sich zusammen und schlief weiter. Eine leere Whiskyflasche lag neben ihm.
    »Es hat keinen Zweck, Sayd. Allah hat ihn vergiftet. Es wird Stunden dauern, bis der Schejtan seinen Körper verläßt.« Der Vornehme dachte nach. Dann erhellten sich seine Züge.
    »Nehmen wir ihn einfach mit. Er ist so betrunken, daß er davon gar nichts merken wird. Er kann im Palast seinen Rausch ausschlafen, und dann haben wir ihn gleich zur Hand.« Einer der Helfershelfer grinste.
    »Es ist auch bequemer«, meinte er. »Wenn er lügen sollte, so haben wir gleich die Folterkammer
bei uns.«
Der Sayd nickte wohlwollend.
    Sechzehn Fäuste packten den schlafenden Ugawambi, zerrten ihn hoch. Vier Mann an jeder Seite, so trugen sie ihn weg. Sie waren jedoch klug genug, die Gasse, in der der Schwarze wohnte, zu meiden, schlugen einen Bogenund gingen eine Gasse entlang, die ein ganzes Stück weiter unten begann. »Was nun?« fragte Ojo.
    »Wir müssen ihnen folgen, um zu sehen, wo sie ihn hinbringen.«
    »Ist es nicht unglaublich, was sich diese Burschen da leisten?« fragte Ojo. »Trotz seiner Trunkenheit dürfen sie nicht so mit ihm verfahren.«
    Michel ballte die Fäuste. In ihm kochte es. Er hatte eine unbeschreibliche Wut. Hätte er seine Muskete bei sich gehabt, so hätte er ohne Zögern mitten in die frechen Burschen
    hineingeschossen. Es war der Höhepunkt der Anmaßung und Unverschämtheit, am hellichten Tage einfach einen Menschen zu entführen, weil man etwas von ihm wissen wollte.
    »Verlaß dich drauf, Diaz, das werden wir den Herrschaften heimzahlen.«
    Dann machten sie sich auf, um den Menschenräubern zu folgen.

    17

    Ugawambi erwachte mit schwerem Kopf. Die Schläfen pochten wie Hämmer. Mühsam öffnete er die Augen. Um ihn war Finsternis.
    Wo war er? Eine solche Dunkelheit herrschte doch in seiner Hütte sonst nie. Er richtete sich halb auf.
    »He, Weib«, rief er, »wo bist du? Wie komme ich in deinen unsauberen Stall? Wie kannst du dich unterstehen, mich von der

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