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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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schönen grünen Wiese hierher zu bringen?«
    Er sank wieder zurück. Niemand antwortete ihm. Dann stöhnte er.
    »Sie sind nie da, die Weiber, wenn man sie braucht«, murmelte er.
    Er griff sich mit beiden Händen an den Kopf. Daß er solche Schmerzen hatte, kam nur daher, daß man ihn seinen Rausch nicht in der freien Natur hatte ausschlafen lassen. In seiner Hütte stank es ewig. Die dumpfe Luft darin brachte im Schlaf keine Erfrischung.
    Als sich nichts rührte, blieb er noch eine Zeitlang still liegen. Endlich wurde sein Blick klarer.
Doch die Dunkelheit wich nicht.
»Schon wieder Nacht«, murmelte er.
    Schwerfällig erhob er sich und tastete sich an der Wand entlang. Plötzlich stutzte er. Das war doch gar nicht die Hütte?
    Seine Bewegungen wurden hastiger. Zum Teufel, wo befand er sich? Steinmauern, nichts als Steinmauern waren um ihn. Das einzige Möbel in diesem Raum schien das Lager zu sein, von dem er sich soeben erhoben hatte.
    Seine Hände fuhren unruhig an der Mauer entlang. Da — hier war ein Riß. Seine Finger tasteten behutsam darüber. An der Regelmäßigkeit spürte er, daß es eine Türritze sein mußte. Die Hände glitten weiter. Ja, hier war eine Tür. Er fühlte das Holz.
    Weit enfernt davon, eine Falle zu wittern, schüttelte er den Kopf und kehrte zu seinem Lager zurück.
    Was mochte geschehen sein? War er mit der Flasche vielleicht gar nicht auf die Wiese hinausgegangen? Hatte er vielleicht gar Madagaskartown verlassen und war ins Europäerviertel gelangt, wo ihn die portugiesischen Polizisten dann gefunden hatten?Er starrte in die Dunkelheit. Es mußte doch jemand kommen, der ihn befreite! Irgend jemand muß sich doch um ihn kümmern! Hatten sie ihn vergessen?
    Instinktiv fühlte er Angst in sich aufsteigen. Dann schnellte er plötzlich hoch. Mit einem Satz stand er an der Tür und hämmerte mit den Fäusten dagegen.
    Er brauchte nicht lange zu warten; denn kurz darauf hörte er, wie von draußen ein Schlüssel ins
Loch gesteckt wurde.
Die Tür sprang auf.
»Bist du wieder bei dir?« fragte eine Stimme auf arabisch.
»Wie komme ich hierher?«
»Unsere Männer haben dich gebracht.«
»Wer ist das? Unsere Männer?«
»Die Palastwache Imi Bejs.«
    Ugawambi glaubte, nicht recht gehört zu haben. Ein eisiger Schreck durchzuckte ihn. Wollte man sich an ihm rächen? Aber woher sollten die Männer der Leibwache wissen, was aus Imi Bej geworden war!
    »Imi Be-Be-Be-Bej?« stotterte er.
»Da bist du wohl sehr überrascht?«
»Was wollt ihr von mir?« Ugawambi hatte sich wieder gefaßt.
    »Das wirst du bald hören. Ich schließe dich jetzt wieder ein, um dem Gesandten des Imam zu melden, daß du nüchtern bist.«
    Die Tür knallte ins Schloß. Dunkelheit und beängstigende Stille waren wieder um Ugawambi. Der Schwarze griff sich an den Kopf, um sich die Perücke zu raufen. Da stieß er einen Ruf des Schreckens aus. Das kostbare Stück war verschwunden. Er zog sich an den eigenen, krausen Haaren, um festzustellen, daß er sich auch bestimmt nicht geirrt hatte. Nein, die Perücke war nicht mehr da.
    Ugawambi ballte die rechte Faust gegen die Tür. »Ihr Hunde!« schrie er. »Ihr Schufte! Ihr Räuber!« Seine Angst vor den Leuten Imi Bejs war verflogen. Seine Gedanken kreisten einzig und allein um die verlorene Perücke.

    18

    In einem der prunkvoll eingerichteten Säle des Palastes saß der Gesandte des Imam von Maskat und spielte mit den Siamkatzen des verschollenen Imi Bej.
    Im Raum befanden sich äußerem noch drei andere Männer, die ihm an Kostbarkeit der Kleidung nicht nachstanden.
    »Kannst du uns nicht volles Vertrauen schenken, Omar Ben Sedelik Emir?« fragte einer von ihnen.
    Omar Ben Sedelik — das war der Mann, der Ugawambi gefangen hatte — lächelte und fuhr den beiden Katzen mit dem Zeigefinger über die Nasen.
    »So weit gehen meine Kompetenzen nicht, meine Lieben. Seine Hoheit und seine Heiligkeit, der Imam von Maskat, hat mich nicht hierher geschickt, um Ämter eines Gouvernements zu verteilen, das noch gar nicht besteht, sondern nach dem Verbleib Imi Bejs zu forschen. — Seit wann befindet sich der Bej jetzt auf der Expedition in das Innere Afrikas?« »Seit Mitte vorigen Jahres, Omar Ben Sedelik Emir.« »Ist das nicht eine etwas zu lange Zeit?« fragte der Emir.
    »Du hast recht, Sayd. Sonst pflegte er nicht länger als zwei bis drei Monate fortzubleiben. Es muß sich etwas Besonderes ereignet haben.«
    »So, so, und da seid ihr bisher noch nicht einmal von selbst auf die Idee

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