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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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sah hilflos zu ihnen hinüber. Er wußte tatsächlich nicht, wie ihm geschah. Und Ugawambi erreichte das, was er mit seiner verblüffenden Frechheit noch immer erreicht hatte. Man machte gute Miene zum bösen Spiel und tat so — wenigstens vorübergehend —, als betrachte man ihn als gleichwertigen Gesprächspartner. Omar gab sich einen Ruck und fragte mit ruhiger Stimme :
    »Ich möchte von dir wissen, was aus deinem Herrn, Imi Bej, geworden ist.«
    »Meinem Herrn?« fragte Ugawambi. »Wie kommst du darauf, Imi Bej meinen Herrn zu nennen?«
    »Nun, er war doch dein Herr. Er hatte dich doch als Führer seines Sklavenzuges engagiert.«
    »Er war weder mein Herr, noch hat er mich engagiert. Es stimmt wohl, daß ich ihn geführt habe,
aber ich war sein Geschäftspartner und sollte fünfundzwanzig Prozent des Gewinns erhalten.«
Omar starrte ihn ungläubig an.
»Das ist doch nicht dein Ernst?«
»Und ob das mein Ernst ist.«
»Hm.«
    »Du brauchst gar nicht so ungläubig »hm« zu machen. Es war so, wie ich es sage. Aber dein Freund Imi Bej war ein schlechter Geschäftspartner. Als ich ihn weit genug geführt hatte und er glaubte, er würde den Rest des Weges von selbst finden, ließ er mich von seinen verdammten Sklavenjägern wegjagen. Der Teufel hole ihn. Hoffentlich bricht er sich das Genick.«
    »Was fällt dir ein, Schwarzer! Du sprichst von einemder vornehmsten und mächtigsten Männer von ganz Sansibar!«
    »Wenn alle Vornehmen solche Betrüger sind, dann danke ich für die Vornehmheit.«
    Omar Ben Sedelik wußte darauf nichts mehr zu sagen. Nach einer Weile des Schweigens meinte
er:
»Warte hier.«
»Warum?«
»Das wirst du schon sehen.«
Ugawambi kniff die Augen zusammen.
    »Gut, ich warte. Aber solange ich hier bin, verläßt auch du den Raum nicht. Und noch eine Frage, wieviel wirst du mir dafür bezahlen, daß ich meine Perücke verloren habe?« »Deine Perücke?«
    »Ja, ich hatte ein wunderschöne, herrliche Perücke. Seitdem mich deine Spießgesellen hierher gebracht haben, ist sie verschwunden. Ich muß mir also eine neue kaufen. Und die wirst du bezahlen.«
    »Du bist verrückt, Mensch«, tobte Omar. »Glaubst du, ich lasse es mir gefallen, daß du weiter in einem solchen Ton mit mir redest? Ich werde dich Anstand lehren. Deine Perücke kümmert mich nicht. Und was du mir von Imi Bej erzählt hast, das glaube ich dir nicht.«
    Während er die letzten Worte gesprochen hatte, gab er einem der drei anderen einen Wink. Dieser entfernte sich hastig.
    Ugawambi trat dicht an Omar heran. Gerade wollte er ebenso scharf etwas erwidern, als sich plötzlich die Tür zum Saale öffnete und mehrere Männer hereinstürmten, die sich auf einen Wink Omars auf ihn warfen. Ugawambi schlug um sich wie ein Berserker. Die siamesischen Kätzchen flüchteten mit einem erschreckten Fauchen in die äußerste Ecke des Saals.
    Als die Schurken schon glaubten, den Schwarzen überwältigt zu haben, kämpfte sich dieser mit einer plötzlichen, verzweifelten Anstrengung frei. Er entriß einem der ihm am nächsten Stehenden das Messer, machte einen Satz auf Omar zu, war gleich darauf hinter diesem, legte ihm den linken Arm um den Hals und setzte ihm mit der Rechten das Messer auf die Brust. Dann rief er laut:
    »Wenn mir auch nur einer von euch zu nahe kommt, ist es um diesen Räuberhauptmann hier geschehen. Macht Platz, wir verlassen gemeinsam den Saal.«
    Er schob den schreckensstarren Omar Ben Sedelik vor sich her. Jedesmal, wenn dieser einen Versuch machte, sich dem Messer des Negers zu entziehen, drückte dieser die Spitze etwas stärker gegen seine Brust.
    So erreichten sie die Saaltür, stolperten durch den langen Gang und standen kurz darauf vor der Ausgangspforte. Omar erhielt plötzlich einen kräftigen Kinnhaken. Er taumelte mehrere Schritte zurück. Diesen Moment benutzte Ugawambi, um die Tür aufzureißen. Mit ein paar langen Sätzen stand er auf der Straße. Es war noch hell.
    Da der lange, dürre Neger fürchten mußte, daß man ihn verfolgen würde, setzte er sich sofort in
Trab.
Da rief ihn eine Stimme in englischer Sprache an:
    »Laß dir Zeit, Ugawambi. Wenn sie kommen, lasse ich mein Gewehr sprechen.« Der Neger blieb stehen.
    »Oh, Massa Pfeifer«, rief er begeistert. »Wo Massa Pfeifer sein, da immer gut. Ugawambi froh, daß Massa Pfeifer treffen.«
    »Die Freude ist ganz auf unserer Seite«, sagte Michel. »Komm, wir nehmen dich in unsere Mitte. Dann folgst du uns zum Hotel und erzählst uns, was die da drinnen

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