Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
kaum.« Sie erstarrte, als er ihre Hand nahm und sie zu sich herumdrehte.
»Ich weiß, dass du klug bist und dass du deinen Beruf liebst. Ich weiß, dass du an deiner Familie hängst und dass du übers ganze Gesicht strahlst, wenn du lächelst. Dass du Baseball magst und wo du gerne angefasst werden willst.
Dass du auf Zitronenbaisertorte stehst und keinen Kaffee trinkst. Und dass du keine Angst hast, in ein Feuer hineinzugehen.«
»Warum bist du hier, Bo?«
»Um dich zu sehen, um mit dir zu reden und um dabei noch einen Teller Spaghetti abzustauben.«
Sie trat einen Schritt zurück und griff nach ihrem Glas. »Ich bin davon ausgegangen, dass du dich nach der gestrigen Nacht nicht mehr wohlfühlen würdest.«
»Womit?«
»Sei doch nicht so schwer von Begriff.« Er breitete die Hände aus. »Gut, ich gebe mir Mühe. Nicht mehr wohlfühlen … mit dir.«
Sie zuckte die Achseln und trank einen kleinen Schluck.
»Und weshalb sollte ich mich mit dir nicht mehr wohlfühlen … Okay, machen wir keine Quizveranstaltung daraus«, fügte er hinzu, als sie nichts erwiderte. »Wegen unseres Streits, weil du alleine losziehen wolltest? Nein, daran liegt es nicht, denn ich habe ja gewonnen. Weil ich mich im Hintergrund halten musste? Das kann es auch nicht sein, denn schließlich bin ich weder bei der Polizei noch bei der Feuerwehr. Ich blicke da wirklich nicht mehr durch.«
»Es hat dir nicht gefallen, dass ich hineingegangen bin.«
»In ein brennendes Gebäude?« Bo lachte spöttisch auf. »Da hast du verdammt recht. Soll ich es etwa schön finden, wenn du zwischen den Flammen herumspringst? In diesem Fall haben wir wirklich ein Problem, denn das wird mir niemals gefallen. Aber wenn man bedenkt, dass es für mich das erste Mal war, habe ich mich doch mustergültig benommen. Oder bin ich dir etwa nachgelaufen, um dich festzuhalten und wegzuschleppen? Auch wenn ich ganz kurz mit diesem Gedanken gespielt habe. Gehört es denn zu meinem Anforderungsprofil, dass ich die Risiken, die du in deinem Beruf eingehst, auch mögen muss?«
Sie starrte ihn entgeistert an. »Mein Gott, ich bin wirklich eine Pessimistin.«
»Wovon redest du? Könntest du deine seltsame Frauensprache bitte übersetzen, damit ich etwas verstehe?«
»Möchtest du mit mir zusammen sein, Bo?«
Das Sinnbild eines verzweifelten Mannes, rang er die Hände. »Ich stehe doch genau vor dir.«
Lachend schüttelte sie den Kopf. »Ja, das stimmt. Eindeutig. Ich muss mich bei dir entschuldigen.«
»Sehr gut. Und warum?«
»Weil ich dich für einen Idioten gehalten habe. Weil ich davon ausgegangen bin, dass du Schluss machen willst und keine Lust hast, dich mit mir und meinem Beruf auseinanderzusetzen. Weil ich versucht habe, mir einzureden, dass mir das ganz egal wäre. Das habe ich zwar nicht geschafft, aber ich habe mir redlich Mühe gegeben. Weil ich sauer auf dich war, obwohl der Fehler bei mir lag. Allmählich wird mir klar, dass in punkto Beziehung bei mir einiges im Argen liegt.«
Sie trat auf ihn zu, nahm sein Gesicht in die Hände und presste die Lippen fest auf seine. »Und dafür entschuldige ich mich.«
»Haben wir unseren ersten Streit jetzt hinter uns?«
»Offenbar.«
»Gut.« Er berührte ihr Gesicht und erwiderte ihren Kuss. »Das ist nämlich immer der Schwierigste. Lass uns beim Essen über etwas anderes reden. Hoffentlich ist es bald fertig, denn ich habe heute Abend nur ein Brot mit Erdnussbutter abgekriegt.«
Sie drehte sich zum Spaghettitopf um. »Das hier wird viel besser.«
»Ist es schon.«
Überschlag:
das Endstadium bei der Entwicklung
eines Brandes
Tagaus, tagein im Ringelreih’n
so tanzt des Todesfeuers Schein.
Samuel Taylor Coleridge
Kapitel 21
I ch möchte mehr über Ihre neue Freundin wissen.« Bo, der gerade dabei war, das neue Gartenhäuschen zu bauen, das Mrs Mallory unbedingt zu brauchen glaubte, blickte auf und zwinkerte ihr zu. »Mrs M., Sie dürfen nicht eifersüchtig sein. Schließlich sind Sie auch weiterhin die Liebe meines Lebens.«
Mrs Mallory schnaubte und stellte den Krug mit selbst gemachter Limonade auf einen Sägebock. Ihr Haar war immer noch flammend rot, und sie trug eine moderne Sonnenbrille mit bernsteinfarbenen Gläsern – und dazu eine geblümte Küchenschürze.
»Ihr Blick sagt mir, dass Sie eine andere haben. Und ich bin neugierig, wie sie so ist.«
»Sie ist wunderschön.«
»Darauf wäre ich nie gekommen.«
Bo legte den Tacker weg und griff nach dem Limonadenglas. »Sie ist
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