Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
hat dich am anderen Ende des Raums gesehen und konnte dich nicht vergessen. All die Jahre hat er dein Bild in seinem Herzen …«
»Igitt!«
»Ach, sei still. Das ist doch so romantisch. Fast so wie bei Heathcliff und Catherine in Sturmhöhen. «
»Die beiden waren aber verrückt.«
»Ach, mein Gott. Dann eben so romantisch wie Schlaflos in Seattle. Du weißt doch, wie ich diesen Film liebe.«
»Klar. Nur mit dem Unterschied, dass wir nicht an unterschiedlichen Enden des Kontinents leben, dass ich nicht mit einem anderen verlobt bin und dass er kein Witwer mit Kind ist. Sonst wäre es genau dasselbe.«
Gina zeigte mit dem Finger auf sie. »Mach mir nicht alles kaputt. Ich bin jetzt seit sechs Jahren verheiratet und bekomme mein drittes Kind. Inzwischen wird Romantik bei mir nicht mehr großgeschrieben. Also, wie attraktiv ist er?«
»Ganz besonders. Tolle Figur. Zum Teil liegt das sicher an seinem Beruf und der körperlichen Arbeit.«
»Oh, oh!«, hauchte Gina und beugte sich neugierig vor. »Und jetzt zur wichtigsten Frage: Ist er gut im Bett?«
»Habe ich gesagt, dass ich je mit ihm im Bett war?«
»Wie lange kenne ich dich schon?«
»Ach, verdammt, erwischt. Er sprengt sämtliche Beurteilungskriterien.«
Gina lehnte sich zurück. »Das habe ich noch nie von dir gehört.«
»Was?«
»Sonst sagst du immer, es ist klasse oder aufregend. Manchmal auch ganz lustig oder mittelprächtig. Wenn wir eine Messlatte von eins bis zehn anlegen würden, wäre deine beste Note bis jetzt eine Acht gewesen.«
Reena runzelte die Stirn. »Zehner gab es bei mir auch schon. Außerdem interessierst du dich zu sehr für mein Liebesleben.«
»Wozu sind Freundinnen sonst da? Und warum war es der beste Sex, den du in deinem jungen abenteuerlichen Leben je hattest?«
»Das habe ich nie behauptet … okay, es stimmt. Keine Ahnung. Es ist spitze und aufregend und lustig und romantisch.
Selbst wenn es wild zugeht. Und seit gestern Abend ist es vorbei.«
»Warum? Was? Es hat doch gerade erst angefangen.«
Reena schenkte Mineralwasser nach, saß da und starrte auf die Bläschen. »Wenn man einen Typen mit zu einem Tatort schleppt, der einen nicht nur beruflich, sondern auch persönlich betrifft, und wenn er dann sieht, wie du im Schutzanzug herumläufst und Befehle brüllst, von denen einige auch ihm gelten, und während dieser ganzen Zeit weiß er, dass ein Verrückter es auf dich abgesehen hat – tja, das nimmt der Sache dann doch etwas den Reiz, Gina.«
»Wenn das so ist, muss er ein ziemlicher Schlappschwanz sein.«
Lachend schüttelte Reena den Kopf. »Das würde ich nicht gerade behaupten. Weder tatsächlich noch im übertragenen Sinne. Wir hatten den Tanz gerade erst begonnen, Gina, und wenn plötzlich die Melodie wechselt, kann es kompliziert werden.«
Mit einem Aufstöhnen lehnte Gina sich zurück. »Tja, wenn er so denkt, ist er offenbar doch nicht so nett, wie ich dachte.«
»Du würdest ihn sicher mögen. Er ist wirklich sympathisch, und ich würde ihm keinen Vorwurf machen, wenn er sich zurückzieht.«
»Heißt das, dass er noch gar nicht die Flucht ergriffen hat?«
»Aber ich habe gestern Nacht so etwas gespürt. Es ist nur noch nicht offiziell.«
»Weißt du, was dein Problem ist, Reena? Du bist einfach zu pessimistisch. Wenn es um Männer geht, fehlt dir die Zuversicht. Und deshalb …« Stirnrunzelnd hielt Gina inne und trank einen Schluck Wasser.
»Hör jetzt nicht auf zu reden.«
»Gut, ich rede weiter, weil ich dich lieb habe. Deshalb
halten deine Beziehungen nicht und entwickeln sich nie zu etwas Festem. Seit dem College ist das schon so. Seit dem armen Josh. Und nach Luke ist es schlimmer geworden. Allerdings war der auch ein Arschloch erster Güte«, fügte Gina hinzu, als Reena empört zu stammeln begann. »Aber das, was damals passiert ist, hat dich verändert. Und wenn du mich fragst, hindert es dich daran, dich richtig auf jemanden einzulassen.«
»Das stimmt nicht.« Doch Reena hörte selbst, wie unglaubwürdig das klang.
Gina griff nach Reenas Hand. »Liebes, du sprichst über diesen Typen, wie du, seit wir Teenies waren, nicht mehr über einen Mann gesprochen hast, und ich habe den Eindruck, dass sich wirklich etwas Ernsthaftes daraus entwickeln könnte. Trotzdem bist du schon wieder dabei, Schluss zu machen, und redest das Ende regelrecht herbei. Warum wartest du nicht einfach ab, was er dazu sagt, bevor du ein großes X über seinen Namen malst?«
»Weil es mir wichtig ist«,
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