Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
intelligent und humorvoll und engagiert und sehr nett. Ihre Augen sehen aus wie die einer Löwin, und sie hat ein kleines Muttermal genau hier.« Er tippte sich auf die Oberlippe. »Sie kommt aus einer großen Familie, die ein italienisches Restaurant in meinem Viertel betreibt. Dort ist sie auch aufgewachsen. Hey, vielleicht kennt Ihr Bruder sie ja. Der ist doch bei der Polizei.«
»Stimmt, und zwar schon seit dreiundzwanzig Jahren. Hat er sie etwa schon mal festgenommen?«
Bo lachte auf. »Das bezweifle ich. Sie ist nämlich auch Polizistin. Bei der Stadt Baltimore. Branddezernat.«
»Mein Bruder ebenfalls.«
»Das gibt es doch nicht. Ich dachte, er wäre … Keine Ahnung, was ich gedacht habe. Dann kennen sie sich bestimmt. Wie hieß er noch mal? Ich werde sie fragen.«
»O’Donnell. Michael O’Donnell.«
Verdutzt stellte Bo die Limonade weg und nahm die
Schutzbrille ab. »Gut, jetzt kommt die Erkennungsmelodie von Twilight Zone – Unbekannte Dimensionen. Er ist ihr Partner. Sie heißt Catarina Hale.«
»Catarina Hale.« Mrs Mallory verschränkte die Arme vor der Brust. »Catarina Hale. Mit der habe ich Sie doch jahrelang zu verkuppeln versucht.«
»Wirklich?«
»Als mein Bruder mir erzählt hat, er habe eine hübsche neue Partnerin, habe ich ihn gleich gefragt, ob sie noch ledig ist. Er bejahte, und ich meinte, ich würde da einen netten Jungen kennen, der schon einiges an meinem Haus in Ordnung gebracht hat. Er sollte sich erkundigen, ob sie Lust hätte, mit einem netten Jungen auszugehen. Aber sie war damals mit einem anderen zusammen, der sich als gar nicht so nett entpuppt hat. Deshalb wollte Mick sie nicht damit belästigen. Also.«
»Mit mir und Reena ist es wirklich eine komische Sache. Wir umkreisen einander schon seit Jahren und haben es nie geschafft, uns richtig zu begegnen. Kennen Sie sie?«
»Ich habe sie einmal bei einer Party bei Mick gesehen. Sehr hübsch und gut erzogen.«
»Morgen bin ich bei ihren Eltern zum Essen eingeladen. Mit der ganzen Familie.«
»Da müssen Sie Blumen mitbringen.«
»Blumen?«
»Schenken Sie ihrer Mutter einen hübschen Strauß. Aber nicht in einem Karton.« Sie gestikulierte, während sie Bo weitere Anweisungen gab. »Das wäre zu steif. Einfach einen hübschen bunten Strauß, den Sie ihr überreichen können, wenn Sie ankommen.«
»Gut.«
»Sie sind ein netter Junge«, meinte sie und überließ ihn dann seiner Arbeit. Sie ging ins Haus, um ihren Bruder anzurufen und mehr über diese Catarina Hale zu erfahren.
Blumen? Das sollte hinzukriegen sein, dachte Bo. Schließlich gab es die auch im Supermarkt, und er musste ohnehin noch etwas besorgen. Also steuerte er den Supermarkt unweit von Mrs Mallorys Haus an und schnappte sich einen Einkaufswagen. Milch. Ständig ging ihm die Milch aus. Und Frühstücksflocken. Warum standen die eigentlich nicht gleich neben der Milch? Das wäre doch logisch gewesen.
Vielleicht sollte er ja ein paar Steaks kaufen und Reena zum Grillen im Garten einladen. Mit diesem Vorsatz warf er noch ein paar Dinge in seinen Einkaufswagen und machte sich dann auf den Weg in die Blumenabteilung, wo er das Angebot im Kühlraum betrachtete.
Fröhlich und bunt, hatte Mrs M. gesagt. Die großen Gelben – er tippte auf Lilien –, die sahen doch fröhlich aus. Andererseits waren Lilien Begräbnisblumen. Also Fehlanzeige.
»Schwieriger, als ich dachte«, murmelte er vor sich hin und sah sich dann leicht verlegen um, als sich ein Mann näherte.
»Auch in der Hundehütte?«
»Wie bitte?«
Der Mann bedachte Bo mit einem nachsichtigen Lächeln und musterte dann mit zweifelnder Miene das Blumenangebot. »Ich dachte, Sie wären vielleicht auch in die Hundehütte verbannt worden. Dort habe ich nämlich die letzte Nacht verbracht. Ich muss meiner Frau ein paar Blumen schenken, um mich wieder freizukaufen.«
»Nein, ich bin morgen bei den Eltern meiner Freundin zum Essen eingeladen. Beim Thema Hundehütte würde ich zu roten Rosen raten.«
»Mist. Da haben Sie vermutlich recht.« Der Mann wandte sich an die Verkäuferin hinter der Theke. »Ich glaube, ich brauche ein Dutzend von diesen Rosen. Rote, denke ich. Frauen«, meinte er dann zu Bo und kratzte sich unter der Schirmmütze am Kopf.
»Das können Sie laut sagen. Ich denke, ich nehme die da«, sagte Bo zu der Verkäuferin. »Die bunten mit den großen Köpfen.«
»Das sind Gerbera«, erwiderte diese.
»Gerbera sind doch fröhliche Blumen, oder?«
Lächelnd wickelte die
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