Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Freunde anzufangen?«
»Was? Nein.« Oder vielleicht doch?, fragte er sich. »Nein«, beschloss er im nächsten Moment. »Aber…«
»Wir passen nämlich wirklich gut zusammen. Komm, ich helfe dir…« Ihr Blick wurde träumerisch, und als Bo in dieselbe Richtung schaute, sah er, wie Brad – ebenso auf Wolken schwebend – die Straße entlangging.
Bo wandte sich ab und umklammerte mit beiden Händen seinen Schädel. »Mein Kopf, mein Kopf. Ihr beide, die besten Freunde, die ich auf der Welt habe, werdet nun das Werk vollenden, das dieser Mistkerl letzte Nacht begonnen hat.«
»Sei nicht albern. Und falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Du stehst in der Unterhose an der Tür. In einer vergammelten Unterhose. Er lebt noch«, rief sie Brad zu.
»Mann, vor lauter Angst um dich sind wir zehn Jahre gealtert.« Brad kam die Stufen hinaufgelaufen. »Bist du in Ordnung? Warst du beim Arzt? Sollen wir dich zum Röntgen bringen?«
»Ich war beim Arzt.« Bo stöhnte auf, als Brad den Arm um ihn schlang.
»Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht. Also sind wir sofort gekommen. Was ist mit deinem Auto?«
»Toast.«
»War ein verdammt guter Pick-up. Was können wir für dich tun? Soll ich dir mein Auto hierlassen? Wir können auch bleiben und dich herumfahren.«
»Keine Ahnung. Ich habe mir noch nichts überlegt.«
»Kein Problem«, erwiderte Mandy. »Möchtest du dich hinlegen? Ich könnte dir etwas zu essen machen.«
Obwohl die beiden sich verstohlen an den Händen fassten, wusste Bo, dass sie für ihn da waren. So wie immer. »Ich muss erst mal duschen, mich anziehen und wieder einen klaren Kopf bekommen.«
»Gut. Ich kümmere mich währenddessen ums Frühstück. Wir nehmen einen Tag frei. Einverstanden, Brad?«
»Klar.«
»Und wenn du fertig bist«, fügte Mandy hinzu, »wollen wir wissen, was passiert ist. In allen Einzelheiten.«
Reena rieb sich die schmerzenden Augen und starrte dann wieder auf den Computerbildschirm. »Pastorelli senior ist fast sein ganzes Leben lang immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Körperverletzung, betrunkenes Randalieren, versuchter Totschlag, Brandstiftung, minderschwerer Diebstahl. In seiner Akte findet sich vier Mal der Vermerk ›vernommen und auf freien Fuß gesetzt‹, und
zwar in Zusammenhang mit verdächtigen Feuern. Zwei vor dem Brand im Sirico und zwei nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis. Zuletzt war er in der Bronx gemeldet. Aber seine Frau wohnt in Maryland, gleich am Stadtrand von Washington.«
»Der Sohn scheint in die Fußstapfen seines Vaters getreten zu sein«, ergänzte O’Donnell. »Schon vor seinem sechzehnten Geburtstag ist er zwei Mal zu Jugendarrest verurteilt worden.«
»Das weiß ich. John hat es mir gesagt, als ich ihn fragte. Sie haben ihn abgeholt«, murmelte sie. »Wie seinen Vater. In der Nacht, als Joey seinen Hund getötet und ihn uns brennend auf die Vordertreppe gelegt hat.«
Sie setzte sich auf die Kante von O’Donnells Schreibtisch, um die Hintergrundgeräusche im Großraumbüro nicht überschreien zu müssen. »Er hat seinen eigenen Hund umgebracht, O’Donnell. Damals hieß es, es sei eine gewalttätige Reaktion auf die Verhaftung seines Vaters gewesen. Man bezeichnete ihn als verstörtes Problemkind aus kaputten Familienverhältnissen. Sein Vater hat nämlich regelmäßig seine Mutter verprügelt, und auch der Junge hat hin und wieder was abgekriegt.«
»Aber du bist anderer Ansicht.«
»Nein. Ich habe gesehen, wie er dem Wagen hinterherlief, als Pastorelli verhaftet wurde. Er betete seinen Vater an. Das tun viele Jungen, die unter solchen Bedingungen aufwachsen. Die Mutter war schwach und wehrlos, der Vater hatte das Sagen. Und sieh dir sein Strafregister an«, fügte sie hinzu und drehte sich zu O’Donnells Bildschirm um, damit sie den Text ablesen konnte. »Festnahmen wegen Körperverletzung, sexueller Nötigung, Vandalismus, Autodiebstahls und Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen. Er ist nicht nur in die Fußstapfen seines Vaters getreten, sondern hat versucht, ihn zu übertreffen.«
»Allerdings steht da nichts von Brandstiftung.«
»Vielleicht ist er ja vorsichtiger oder hatte in dieser Hinsicht mehr Glück. Mag sein, dass sein Vater und er zusammenarbeiten. Möglicherweise sind die Brandstiftungen ja auch für mich reserviert. Jedenfalls steckt einer der beiden bestimmt dahinter. Oder alle beide.«
»Da kann ich nicht widersprechen.« Bis jetzt schien sie auf der richtigen Fährte zu
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