Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Liebe noch nicht so ernst war, war es schon schlimm genug. Und dann, als du heute Morgen die Tür aufgemacht hast, war es endgültig um mich geschehen. Und schau dich nur an. Deine Haare sehen total zerwühlt aus.«
Er tastete mit der Hand nach und verzog das Gesicht. »Mist.«
»Und deine Unterhose fällt auseinander.«
Er zupfte an dem zerschlissenen Taillenbündchen. »Die kann man noch lange tragen.«
»Außerdem bist du ganz zerschunden und mieser Laune. Aber das macht nichts. Das mit der Tasse tut mir leid.«
»Dein Bruder hat erwähnt, dass ihr öfter mit Sachen werft. Ich liebe dich seit dem 9. Mai 1992 etwa halb elf Uhr abends.«
Ein träumerisches Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie die Scherben in den Müll warf. »Nein, tust du nicht.«
»Du hast leicht reden. Damals war es natürlich noch nicht ernst«, fuhr er fort, während sie den Besen wegräumte. »Und außerdem sehr von Fantasie geprägt. Nachdem ich dich endlich kennengelernt habe, war es natürlich anders, aber ernst war es immer noch nicht.«
»Ich weiß. Ich komme zu spät«, sagte sie mit einem Blick auf die Uhr. »Ich werde einige Kollegen zu deiner Bewachung abstellen, bis…«
»Doch es hat sich entwickelt.«
Schweigend ließ sie die Hand sinken.
»Es hat sich entwickelt, Reena, und ich denke, wir beide müssen uns überlegen, wie wir weitermachen.«
Sie trat auf ihn zu, schmiegte die Wange an seinen Scheitel und spürte, wie ihr Herzschlag sich beruhigte. »So etwas Seltsames ist mir noch nie passiert«, sagte sie. »Aber ich kann nicht bleiben. Ich muss jetzt weg.«
»Schon gut. Es kann warten.«
Sie bückte sich, bis ihre Lippen seine berührten. »Ich
rufe dich später an.« Sie küsste ihn noch einmal. »Sei vorsichtig. Gib auf dich Acht.«
Mit diesen Worten eilte sie zur Tür hinaus, bevor er Gelegenheit hatte, aufzustehen.
Er blieb, eine warme Cola-Dose vor sich auf dem Tisch, sitzen, betrachtete das Morgenlicht, das durch die Fenster hereinfiel, und dachte daran, dass das Leben manchmal die eigenartigsten Kapriolen schlug.
Bo hatte die Cola kaum ausgetrunken, als es schon wieder an seiner Tür klopfte. »Was ist denn jetzt schon wieder?«
Beim Aufstehen bemerkte er, dass die Tabletten und die Gefriererbsen offenbar etwas genützt hatten. Wenn das mit dem An-die-Tür-Gerenne so weiterging, würde er Reena einen Schlüssel geben müssen. Und das war ja fast schon wie Zusammenwohnen, was wiederum ein enger Verwandter des großen »H« war. Doch darüber wollte er jetzt lieber noch nicht nachdenken.
Als er die Tür öffnete, lag ihm schon im nächsten Moment eine Frau in den Armen. Allerdings war es nicht Reena.
»Bo, o mein Gott, Bo!« Mandy drückte ihn so fest an sich, dass seine Blutergüsse aufjaulten. »Wir sind sofort gekommen, als wir davon erfuhren.«
»Was habt ihr erfahren? Wer ist wir?«
»Von der Bombe in deinem Auto.« Sie wich zurück und unterzog Bo einer raschen Musterung. »Oh, du Armer! Es war nur von leichten Verletzungen die Rede. Du bist ja total verbeult und hast einen Verband. Und was ist mit deinen Haaren passiert?«
»Ach, sei still.« Er rieb sich das Haar.
»Brad sucht einen Parkplatz. In dieser Gegend ist das Parken ja wie eine Safari. Und vor deinem Haus ist noch alles gesperrt.«
»Brad.«
»Ich habe es erst so spät gehört, weil ich versehentlich mein Mobiltelefon abgeschaltet hatte und die Zeitung mich deshalb nicht erreichen konnte. Also wissen wir es erst seit heute Morgen. Warum hast du nicht angerufen?«
»Brad?« Er hatte zwar kaum geschlafen, aber er war trotzdem nicht auf den Kopf gefallen. »Du und Brad? Zusammen? Mein Brad?«
»Tja. Oder hattest du etwa selbst vor, mit ihm ins Bett zu gehen? Außerdem war es überhaupt nicht geplant. Komm schon, du solltest dich besser setzen.«
Er wedelte mit den Händen wie ein Verkehrspolizist. »Moment mal. Ist jetzt die ganze Welt durchgedreht?«
»So abwegig ist es nun auch wieder nicht. Schließlich kennen wir einander schon seit Jahren. Eigentlich waren wir nur zum Essen verabredet und wollten anschließend vielleicht noch ins Kino. Und dann führte eben eins zum anderen.« Mandy grinste breit. »Es war spitze!«
»Sei still. Ich will es gar nicht hören.« Bo hielt sich die Ohren zu und stieß laute Geräusche aus, um sie zu übertönen. »Mein Gehirn kann die vielen Daten nicht mehr speichern. Gleich implodiert es.«
»Du gehörst doch hoffentlich nicht zu den Idioten, die ihrer Ex verbieten, etwas mit einem ihrer
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