Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Ungeduldig schloss Reena das Fenster wieder. »Ich will nur nicht, dass dir etwas zustößt. Ich habe Angst.«
»Ich auch.«
Sie wandte sich um und sah ihn unverwandt an. »Ich will dich heiraten.«
Sein Mund öffnete und schloss sich, und er erbleichte sichtlich. »Uff, in diesem Zimmer geht es aber ziemlich hoch her. Ich sollte mich besser setzen, bevor mir noch was auf den Kopf fällt.«
»Was hältst du davon, Goodnight? Schließlich bin ich im
Grunde meines Herzens ein braves katholisches Mädchen. Du kennst meine Familie, und du kennst mich. Was, glaubst du, wünsche ich mir, nachdem ich endlich jemanden gefunden habe, den ich lieben und achten kann und mit dem ich gerne zusammen bin?«
»Ich weiß nicht so recht. Diese ganze … nennen wir es mal Institution … ist nicht direkt…«
»Für mich ist die Ehe ein Sakrament. Etwas Heiliges, und du bist der einzige Mann, dem ich je das Eheversprechen geben wollte.«
»Ich … ich … Mist, jetzt fange ich auch noch an zu stottern. Ich glaube, mir ist gerade etwas auf den Kopf gefallen.«
»Bis jetzt war es mir egal, ob ich je heiraten und Kinder haben würde, weil es niemanden gab, mit dem ich mir das vorstellen konnte. Aber seit ich dich kenne, hat sich das geändert, und nun musst du die Konsequenzen tragen.«
»Willst du mich vergraulen, damit ich losfahre, um mir die Nationalparks anzuschauen?«
Sie ging auf ihn zu, umfasste sein Gesicht fest mit beiden Händen und küsste ihn mit Nachdruck. »Ich liebe dich.«
»Oh, Mannomann.«
»Sag ›Ich liebe dich auch, Reena‹, falls du das ernst meinst.«
»Ich meine es ernst. Ich liebe dich.«
Er starrte sie an, und als sie den Anflug von Angst in seinen Augen bemerkte, musste sie schmunzeln.
»Es ist nur… ich habe diesen Gedanken noch nie zu Ende gedacht. Erst versuchen wir, trotz des ganzen Tohuwabohus ein bisschen Spaß zu haben. Dann überlegen wir uns, ob wir vielleicht zusammenziehen. Und zu guter Letzt befassen wir uns mit dem Thema Zukunft.«
»Ich habe nicht mehr so viel Zeit. Ich bin einunddreißig
und will Kinder, Kinder mit dir. Ich möchte mit dir ein gemeinsames Leben aufbauen. Du hast mir einmal gesagt, du hättest es gewusst, weil die Musik aufgehört hat. Ich wusste es, weil sie für mich anfing. Lass dir Zeit.« Sie küsste ihn wieder. »Denk darüber nach. Momentan haben wir sowieso genug um die Ohren.«
»Das kannst du laut sagen.« Ob das irgendwann einmal anders sein würde?
»Ich würde dich auch heiraten, wenn du eine Weile weggehst, um Abstand zu gewinnen.«
»Ich gehe überhaupt nirgendwohin. Und ich weiß nicht, wie du …« Er brachte es nicht über sich, das Wort »heiraten« auszusprechen. »Wie du mit jemandem zusammen sein könntest, der dich im Stich lassen würde, um seine eigene Haut zu retten.«
»Deine Haut ist mir aber ziemlich wichtig.« Sie seufzte auf. »Tja, dieses Herumgerede hat mich ein bisschen beruhigt. Die Sache sieht also folgendermaßen aus. Wir werden diesen Typen kriegen, wenn vielleicht auch nicht rechtzeitig, um ihm noch heute Nacht oder morgen das Handwerk zu legen. Aber wir schnappen ihn.«
»Selbstbewusstsein ist eine schöne Sache.«
»Ich glaube, dass das Gute stärker ist als das Böse. Insbesondere dann, wenn das Gute sich den Arsch aufreißt. Und zwar genauso, wie ich an das Sakrament der Ehe oder die Poesie im Baseball glaube. Das sind für mich unveränderliche Größen, Bo.«
Sie wandte den Blick ab. Inzwischen hatte sie sich wieder ein wenig gefasst. »Er kennt mich besser als ich ihn, und das ist sein Vorteil. Er hatte viele Jahre Zeit, mich zu beobachten und meine Schwächen auszuforschen. Aber allmählich lerne ich dazu. Mich interessiert, warum er ausgerechnet jetzt das Bedürfnis hat, mir zu offenbaren, wer er ist und was er getan hat. An der gesamten Ostküste ist ihm die Polizei auf den Fersen. Und trotzdem hätte er
mich jederzeit umbringen oder es zumindest versuchen können, ohne dass ihm jemand auf die Schliche gekommen wäre.«
»Aber dann wäre es vermutlich nicht so eine Sensation, und er könnte sich nicht wichtig vorkommen.«
»Ja, das gehört auch dazu. Jetzt kommt der große Knall, den er seit zwanzig Jahren plant. Mein Gott, was für ein Typ läuft zwanzig Jahre lang einer Frau nach? Ich begreife das einfach nicht.«
»Ich schon.« Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, hatte er sich nicht von der Stelle gerührt. »Bei mir war es zwar ein bisschen anders, aber ich weiß, was es bedeutet, wenn einen der
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