Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Fenster einen kleinen Spalt.
Kurz blieb er stehen und beobachtete, wie die Flammen ihn umkreisten und ihn herauszufordern schienen.
Nichts im Leben liebte er so sehr wie den Tanz des Feuers, und er fühlte sich versucht zu bleiben, um ihm weiter zuzuschauen und ihn zu bewundern. Nur noch eine Minute. Eine winzige Minute.
Doch er wich zurück. Die Flammen hatten bereits angefangen zu brausen.
»Hörst du es, Deb? Jetzt lebt es und ist wild und hungrig. Spürst du die Hitze? Fast beneide ich dich um das, was du gleich erleben wirst. Aber nur fast«, meinte er.
Nachdem er wieder seinen Rucksack geschultert hatte,
griff er nach dem Blumenkarton und schlüpfte zur Tür hinaus.
Inzwischen war es dunkel geworden, und ein Feuer strahlte dann umso heller. Ganz sicher würde es bei diesem hier auch so sein. Er nahm eine Speisekarte für den Straßenverkauf des Sirico aus der Tasche und ließ sie vor dem Gebäude fallen.
Bei seinem Auto angekommen, verstaute er den Rucksack und den leeren Blumenkarton im Kofferraum. Nach einem Blick auf die Uhr berechnete er die verbleibende Zeit und fuhr anschließend in aller Seelenruhe eine Runde um den Block.
Aus den Fenstern, die er vorhin geöffnet hatte, sah er Rauchwölkchen nach draußen schweben. Im Luftzug züngelten Flammen empor.
Er wählte Reenas Nummer. Diesmal war das Gespräch nur kurz. Nachdem er die Adresse heruntergerattert hatte, warf er das Telefon kurzerhand aus dem Wagenfenster und fuhr nach Hause.
Er hatte noch eine Menge vor.
Als Reena eintraf, tobte bereits die Schlacht. Wasserfontänen ergossen sich über das Gebäude, um die lodernden Flammen zu löschen, die aus den Fenstern schlugen. Feuerwehrleute trugen Menschen aus dem Haus, während ihre Kollegen Schläuche hineinschleppten.
Reena nahm einen Helm aus dem Kofferraum. »Bleib zurück«, rief sie Bo über das Brausen des Feuers hinweg zu. »Halte Abstand, bis ich die Situation im Griff habe.«
»Diesmal sind Menschen im Haus.«
»Die Kollegen werden sie rechtzeitig rausholen. Das ist ihr Job.« Reena rannte los und umrundete die Absperrungen, die gerade aufgestellt wurden. Durch den Rauchschleier entdeckte sie den Einsatzleiter, der gerade etwas in ein Funkgerät brüllte.
»Detective Hale, Branddezernat. Ich habe den Brand gemeldet. Schildern Sie mir die Lage.«
»Zweiter Stock, südöstliche Ecke. Evakuierungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen. Schwarzer Qualm, aktiver Brand beim Eintreffen. Drei meiner Männer sind gerade in die betroffene Wohnung eingedrungen. Wir haben …«
Der Knall der Explosion übertönte alle anderen Geräusche. Scherben und Backsteinbrocken prasselten auf die Straße hinunter, tödliche Wurfgeschosse, die nicht nur den Asphalt und geparkte Wagen, sondern auch Menschen trafen.
Als Reena sich schützend den Arm vors Gesicht hielt, sah sie eine Feuersäule aus dem Dach schießen.
Männer stürmten das Gebäude und stürzten sich in das Flammenmeer.
»Ich bin dafür ausgebildet«, rief Reena. »Ich gehe rein.«
Der Einsatzleiter schüttelte den Kopf. »Angeblich ist noch eine Mieterin im Haus. Niemand geht da hinein, bevor ich keine weiteren Informationen über meine Männer habe.« Während er Reena zurückhielt, brüllte er weiter Befehle und Fragen in sein Funkgerät.
Eine knisternde Stimme meldete zwei verletzte Feuerwehrleute.
Lodernde Flammen, schrecklich schön in ihrer entfesselten Kraft, loderten durch die Dunkelheit. Gleichzeitig gebannt und voller Todesangst, sah Reena zu, wie sie aus Holz und Backstein züngelten und zum Himmel emporschlugen.
Sie wusste, wie es drinnen aussah, wo die Flammen sich alles verzehrend ausbreiteten und jeden zu verschlingen drohten, der sie zu ersticken versuchte. Das Feuer dröhnte und flüsterte, pirschte sich heimtückisch an und flammte dann wieder auf.
Was würde es wohl alles zerstören? Nicht nur Holz und
Stein, sondern auch menschliche Körper, bevor es – zumindest für dieses Mal – gezähmt werden konnte. Beim Einsturz des zweiten Stocks gab es ein Geräusch, als hätte sich mit einem ohrenbetäubenden Krachen die Pforte zur Hölle geöffnet.
Ihre verletzten Kameraden auf dem Rücken tragend, kamen Feuerwehrleute aus dem Gebäude getaumelt. Sanitäter hasteten auf sie zu.
Reena folgte dem Einsatzleiter zu einem der Männer, der gerade in tiefen Zügen Sauerstoff aus einer Maske einatmete. Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf.
»Der Funkensprung war das Problem. Wir kamen rein. Das Opfer lag auf dem
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