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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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war, verpasste er ihr vorsichtshalber noch einen Faustschlag, damit sie nicht zu früh aufwachte.
    Die Schlafzimmervorhänge wurden heute Abend zwar ein wenig früher geschlossen als sonst, doch Joey glaubte nicht, dass das jemandem auffallen würde. Und wenn, würde sich niemand dafür interessieren.
    Er ließ den Fernseher laufen. Sie hatte den Discovery Channel – ach du meine Güte – eingeschaltet, während sie in der Küche das Abendessen zubereitete.
    Sah aus, als hätte es Salat gegeben. Zu faul zum Kochen, sagte er sich, als er einen Blick in ihren Kühlschrank warf. Tja, hier würde gleich jemand gebraten werden.
    Joey entdeckte eine Flasche Weißwein. Billiges Gesöff, aber manchmal durfte man eben nicht wählerisch sein.
    Seit seiner Tätigkeit für die Carbionellis kannte er sich mit guten Weinen aus. Er hatte überhaupt eine ganze Menge dort gelernt.
    Joey trank den Wein und verspeiste dazu die hart gekochten Eier, die sie für ihren Salat bereitgestellt hatte. Obwohl sein Rucksack auch Gummihandschuhe enthielt, kümmerte es ihn nicht mehr, ob er Fingerabdrücke hinterließ.
    Diese Phase des Spiels hatten sie hinter sich.
    Anschließend durchwühlte er Schränke und Gefriertruhe, wo er einige tiefgefrorene Fertigmahlzeiten entdeckte. Eigentlich fand er Tiefkühlgerichte ja widerlich, doch die Abbildung des Hackbratens mit Kartoffelpüree auf der Verpackung sah gar nicht so übel aus.
    Also steckte er das Fertiggericht in den Ofen und schüttete italienisches Dressing über den Salat.
    Während er wartete, schaltete er sich durch die Fernsehkanäle. Offenbar war die dumme Schlampe zu geizig für einen ordentlichen Kabelanschluss. Er ließ den Ton leise laufen, nur für den Fall, dass ein neugieriger Nachbar an die Tür klopfte, und entschied sich für Jeopardy, eine Quizsendung.
    Jeopardy endete und Glücksrad begann – hier mussten
die Kandidaten Wörter aus Einzelbuchstaben zusammensetzen  –, während er sich an Hackbraten mit Kartoffelpüree gütlich tat.
    Er hatte zwar noch viel vor, allerdings auch jede Menge Zeit. Aus dem Schlafzimmer hörte er ein gedämpftes Stöhnen.
    Joey achtete nicht darauf, trank noch einen Schluck Wein und verfolgte weiter die Quizsendung. »Kauf noch einen Vokal«, feuerte er den Kandidaten im Fernsehen an.
    Plötzlich stand ihm das Bild seines Vaters deutlich vor Augen, wie er im Wohnzimmer im Fernsehsessel saß, Bier trank und einem Fremden im Fernsehen »Kauf einen Vokal, du Arschloch« zubrüllte.
    Wieder wurde er von lodernder Wut ergriffen.
    Am liebsten hätte er seine Faust in den Bildschirm gerammt und dem Fernseher einen Tritt versetzt. Und fast hätte er es auch getan, so sehr raste der Hass in seinem Kopf.
    »Kauf einen Vokal, du Arschloch«, hatte sein Vater gesagt, und manchmal, nur manchmal, hatte er seinem Sohn dabei breit zugegrinst.
    »Wann bewirbst du dich mal als Kandidat, Joey? Wann gewinnst du mal ein bisschen Geld für uns? Du hast doch viel mehr Grips im Schädel als diese Blödmänner.«
    Joey murmelte diese Worte vor sich hin und ging in dem winzigen Wohnzimmer hin und her, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    Sie hätten es schaffen können, dachte er sich. Sie hätten das Tief überwunden, und alles wäre wieder in Ordnung gewesen. Nur ein bisschen mehr Zeit hätten sie gebraucht. Warum hatte man ihnen diese Zeit nicht gegönnt?
    Weil diese kleine Schlampe heulend zu ihrem Papa gelaufen ist und alles kaputtgemacht hat!
    Sein Körper erbebte vor Zorn und Trauer, und er spürte
ein Prickeln am ganzen Leib, sodass er Mühe hatte, sich zu beherrschen.
    Joey griff nach dem Weinglas und trank einen großen Schluck.
    »Also gut. An die Arbeit.«
    Ein Mann, der seine Arbeit liebte, war seinen Mitmenschen weit überlegen, dachte Joey, als er in dem verdunkelten Schlafzimmer Licht machte. Er lächelte der Frau auf dem Bett zu, die erst blinzelte und ihn dann aus schreckgeweiteten Augen anstarrte.
    Sein Kumpel Nick tönte immer, man dürfe nichts persönlich nehmen und nie vergessen, dass es stets nur ums Geschäft ging. Doch Joey kaufte ihm diesen Mist nicht ab. Er nahm es jedes Mal persönlich. Was hätte es sonst auch gebracht?
    Also schlenderte er auf das Bett zu, während die Frau ihm mit ängstlichen Blicken folgte. »Hallo, Deb. Wie geht es uns denn? Ich wollte dir noch sagen, dass du für eine Frau, die bald sechzig wird, noch eine gute Figur hast. So wird es viel angenehmer für mich.«
    Sie zitterte am ganzen Leib und wurde von einem

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