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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geschoben hatte. Die Kopfschmerzen breiteten sich von Johns Augenhintergrund in Richtung Schädeldecke aus.
    Durch Pastorellis Tür war der Fernseher so deutlich zu hören, dass John sogar einen Teil des Dialogs verstehen konnte. Er erkannte Die Aufrechten – aus den Akten der Straße und musste sich zu seinem Unbehagen eingestehen, dass er ohne die spontane Fahrt nach New York vermutlich selbst in einem abgedunkelten Zimmer gesessen hätte, um sich diese dämliche Serie anzusehen.
    Und wenn Pastorelli in seiner Wohnung mitverfolgte, wie die Gerechtigkeit wieder einmal um Haaresbreite den
Sieg davontrug, hatte er unmöglich noch vor anderthalb Stunden in Maryland mit dem Feuer spielen können.
    John klopfte mit der Faust an die Tür.
    Er musste noch zwei Mal dagegenschlagen, bis die Tür sich endlich mit einem Quietschen öffnete. Die Kette war vorgelegt.
    Ich hätte dich nie wiedererkannt, Joe, dachte John. Auf der Straße wäre ich achtlos an dir vorbeigegangen. Das markante, attraktive Gesicht hatte sich in einen Totenschädel mit eingesunkenen Augen verwandelt, dessen gelbliche Haut schlaff am Kiefer herunterhing, als hätte sie sich von den Knochen gelöst.
    John roch Zigaretten und Bier und etwas Süßliches, das ihn an fauliges Obst erinnerte.
    »Was zum Teufel wollen Sie von mir?«
    »Mit Ihnen reden, Joe. Ich bin John Minger aus Baltimore.«
    »Baltimore.« Kurz blitzte ein Funke in den stumpfen Augen auf. »Hat Joey Sie geschickt?«
    »Ja, das könnte man sagen.«
    Die Tür schloss sich, die Vorhängekette klapperte. »Hat er Ihnen Geld für mich mitgegeben?«, fragte Pastorelli, als sich die Tür wieder öffnete. »Er wollte mir Geld geben.«
    »Diesmal nicht.«
    Zwei Ventilatoren wälzten die abgestandene Luft um und verteilten den Geruch nach Rauch und Bier und den undefinierbaren Gestank.
    Allmählich dämmerte John, worum es sich handelte. Es roch hier nicht nur nach Alter und Krankheit, sondern nach Sterben.
    Der schwarze Fernsehsessel aus Leder wirkte in diesem Raum wie ein Mann im Frack in einem Obdachlosenheim. Auf dem wackeligen Beistelltischchen daneben standen eine Dose Miller-Bier und ein überquellender Aschenbecher. Die Fernbedienung für den Fernseher
wirkte ebenso nagelneu und fehl am Platz wie der Fernsehsessel. Außerdem waren verschiedene Medikamentendöschen zu sehen.
    Ein Sofa, nur noch zusammengehalten von Schmutz und Isolierband, stand an der Wand. Die Arbeitsflächen in der Kochnische waren voller Fettspritzer und mit den Verpackungen von Heimservicediensten übersät. John stellte fest, dass es in den letzten Tagen chinesisches Essen, Pizza und Sandwiches gegeben hatte.
    Die Kakerlake, die seelenruhig über den Pizzakarton spazierte, schien sich offenbar hier wie zu Hause zu fühlen.
    »Woher kennen Sie Joey?«, wollte Pastorelli wissen.
    »Erinnern Sie sich nicht an mich, Joe? Am besten setzen wir uns.«
    Der Mann sah aus, als würde er jeden Moment umfallen, dachte John, und er wunderte sich fast, warum man nicht bei jeder Bewegung seine Knochen klappern hörte, so mager war er geworden. John nahm sich den einzigen Stuhl im Raum – einen Klappstuhl aus Metall – und stellte ihn vor den Fernsehsessel.
    »Joey wollte mir Geld schicken. Ich brauche Geld, um die Miete zu bezahlen.« Joe setzte sich und griff nach einem Zigarettenpäckchen. Joe beobachtete, wie schwer es den knochigen Fingern fiel, einen Glimmstängel herauszukramen und ein Streichholz anzuzünden.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Vor ein paar Monaten vielleicht. Er hat mir einen neuen Fernseher geschenkt. Ein Sechsunddreißigzoll-Bildschirm. Von Sony! Joey kauft keinen billigen Kram.«
    »Hübsch.«
    »Den Sessel habe ich letztes Jahr zu Weihnachten von ihm bekommen. Das Ding vibriert sogar, wenn man will.« Die stumpfen Augen richteten sich auf Johns Gesicht. »Er wollte mir Geld schicken.«
    »Ich habe ihn nicht getroffen, Joe. Tatsache ist, dass ich
auf der Suche nach ihm bin. Haben Sie in letzter Zeit mit ihm telefoniert?«
    »Worum geht es? Sind Sie ein Bulle?« Langsam schüttelte er den Kopf. »Ein Bulle sind Sie nicht.«
    »Nein, ich bin keiner. Es geht um Feuer, Joe. Joey hat sich in Baltimore mächtig Ärger eingehandelt. Und wenn das so weitergeht, wird er Ihnen überhaupt kein Geld mehr schicken.«
    »Sie wollen meinem Sohn nur Schwierigkeiten machen.«
    »Ihr Sohn hat bereits mehr als genug Schwierigkeiten. Er hat ein paar Mal gezündelt, und zwar in Ihrem alten Viertel. Heute Nacht ist

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