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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Branddezernats.
    Sie wusste, dass sie diesen Posten unter dem Kommando von Captain Brant zum Teil auch deswegen hatte ergattern können, weil John sich für sie verwendet hatte. Allerdings war das nicht der einzige Grund. Schließlich hatte sie sich krumm geschuftet, um sich die Beförderung zu verdienen, Tag und Nacht gebüffelt, Lehrgänge absolviert, zahlreiche unbezahlte Überstunden geleistet und immer ihr Ziel im Auge behalten.
    Auch ohne Johns Fürsprache wäre es ihr gelungen, sich die glänzende neue Dienstmarke ehrlich zu verdienen.
    Wenn Reenas Zeit es zuließ, arbeitete sie weiterhin ehrenamtlich in der Feuerwache, denn schließlich war sie eine erfahrene Brandbekämpferin.
    Allerdings war es die Frage nach Ursache und Wirkung, die sie am meisten faszinierte. Durch wen oder was war das Feuer entstanden? Wessen Leben wurde dadurch verändert? Wer hatte darunter zu leiden – oder profitierte davon?
    Als Reena und ihr Partner im Morgengrauen am Brandort eintrafen, hatte sich das Gebäude in einen geschwärzten
Schutthaufen verwandelt, dem die zu Eis erstarrten Wasserfontänen etwas Unwirkliches verliehen.
    Ihr Partner war der fünfzehn Jahre dienstältere Mick O’Donnell, ein Polizist der alten Schule, wie Reena sehr wohl wusste. Doch sie fand, dass er den richtigen Riecher hatte.
    Er konnte förmlich wittern, ob ein Brandstifter am Werk gewesen war.
    O’Donnell trug einen Parka und Stiefel mit Stahlkappen. Über seine Wollmütze hatte er einen Schutzhelm gestülpt. Reena war ähnlich gekleidet. Nun standen die zwei in der Morgendämmerung neben ihrem Auto und betrachteten das Gebäude.
    »Ein Jammer, dass man solche Häuser verfallen lässt.« O’Donnell wickelte zwei Kaugummistreifen aus und steckte sie in den Mund. »Dieser schöne Teil von Baltimore ist leider noch nicht von den Yuppies auf Vordermann gebracht worden.«
    Bei ihm klang »Baltimore« eher wie »Balmer«.
    »Letzte Renovierung etwa 1950. Asbest, Gipskartonplatten, Styropor an der Decke, billige Furniervertäfelungen. Dazu der von Obdachlosen und Junkies hinterlassene Müll – und schon hast du jede Menge brennbares Material.«
    Reena holte ihren Tatortkoffer aus dem Wagen und steckte eine Digitalkamera, Ersatzhandschuhe und eine zweite Taschenlampe ein. Im nächsten Moment bemerkte sie einen Streifenwagen der Polizei und den Leichenwagen.
    »Offenbar haben sie die Leiche noch nicht abtransportiert.«
    O’Donnell bearbeitete nachdenklich seinen Kaugummi. »Macht es dir etwa was aus, einen Verkohlten anzuschauen?«
    »Nein.« Sie hatte schon öfter Menschen gesehen, die bei
einem Brand umgekommen waren. »Hoffentlich haben sie die Leiche noch nicht bewegt. Ich würde gern selbst ein paar Fotos machen.«
    »Hast du vor, ein Album anzulegen, Hale?«
    Reena grinste ihn an, als sie auf das Gebäude zugingen. Nachdem die diensthabenden Polizisten ihnen zugenickt hatten, duckten sie sich unter dem Absperrband durch.
    Das Feuer und die Löscharbeiten hatten das Erdgeschoss in eine Trümmerwüste aus verkohltem und aufgequollenem Holz, angesengter Deckenverkleidung, verbogenem Metall und Glasscherben verwandelt. Man hatte Reena mitgeteilt, dass dieses Gebäude ein beliebter Unterschlupf für Drogensüchtige gewesen war. Da sie wusste, dass sich unter dem Schutt sicher Spritzen befinden würden, streifte sie Lederhandschuhe über, um sich nicht zu stechen.
    »Soll ich den Raum unten in Quadrate aufteilen?«
    »Das übernehme ich.« O’Donnell sah sich um, zog einen Notizblock heraus und fertigte ein paar grobe Skizzen an. »Weil du die jüngere von uns beiden bist, überlasse ich dir die Kletterpartie.«
    Reena betrachtete die Leiter, die inzwischen die eingestürzte Treppe ersetzte. Dann schulterte sie ihre Tasche und begann mit dem Aufstieg.
    Gipskarton, dachte sie, während sie das Brandmuster betrachtete und immer wieder innehielt, um die Wände zu fotografieren.
    Zu guter Letzt machte sie für die Akten eine Aufnahme des ersten Stocks aus der Vogelperspektive.
    Das Brandmuster verriet ihr, dass das Feuer – wie es meistens geschah – nach oben gewandert war und die Decke entflammt hatte. Genug Brennmaterial war ja vorhanden, dachte Reena, und außerdem ausreichend Sauerstoff, um das Feuer weiter anzufachen.
    Der Großteil des ersten Stocks war eingestürzt und vergrößerte
nun den Schutthaufen, den O’Donnell untersuchen musste. Auch hier hatte sich der Brand, wie Reena auffiel, entlang der Decke ausgebreitet. Das Feuer hatte sich

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