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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ließ sich auf alle viere nieder und spähte durch ein Loch, wo der Fußboden eingestürzt und eine Etage tiefer gefallen war. Inzwischen hatte O’Donnell den Raum eingeteilt und untersuchte die verschiedenen Abschnitte.
    »Ich würde gern den Hausbesitzer unter die Lupe nehmen und jemanden finden, der uns etwas über dieses Haus erzählen kann.«
    »Nur zu.«
    »Möchtest du dir das Muster hier oben anschauen?«
    »Du willst mich nur dazu überreden, meinen alten Hintern die Leiter hochzuwuchten.«
    Reena grinste zu ihm hinunter. »Interessierst du dich für meine vorläufige Theorie?«
    »Beweise, Hale. Zuerst Beweise, dann kommen die Theorien.« O’Donnell hielt inne. »Los, erzähl schon.«
    »Er hat das Feuer am falschen Ende angezündet. Eigentlich hätte er hinten anfangen müssen, also so weit wie möglich entfernt von der Treppe, um sich auf seinem Fluchtweg weiter vorzuarbeiten. Aber er war so dumm, zuerst in der Nähe der Treppe zu zündeln und dann nach hinten zu gehen. Vielleicht war er ja betrunken oder einfach nur dämlich. Jedenfalls hat er sich selbst eine Falle gestellt, und das Ende vom Lied war, dass er im Wandschrank verbrannt ist.«
    »Hast du einen Behälter mit Brandbeschleuniger gefunden?«
    »Vielleicht liegt er ja unter den Schuttschichten. Oder da unten.« Sie deutete mit dem Finger. »In seiner Panik lässt er ihn fallen und flieht vor den Flammen. Das Feuer ergreift den Behälter mit dem Brandbeschleuniger. Kawumm, und schon hast du dein Loch im Boden. Das Erdgeschoss geht in Flammen auf, und der Schutt fällt von oben herunter.«
    »Wenn du schon so schlau bist, kannst du auch runterkommen und suchen helfen.«
    »Wird gemacht.« Doch zuerst wich Reena von dem Loch zurück und nahm ihr Mobiltelefon aus der Tasche.
    Sie liebte diese Arbeit, ganz gleich wie anstrengend und schmutzig sie auch sein mochte. Außerdem wusste sie genau, warum O’Donnell sie nach oben geschickt hatte. Er wollte wissen, ob sie dem Dreck, dem Gestank, der Eintönigkeit und den körperlichen Anforderungen gewachsen war.
    Und ihn interessierte, ob sie unabhängig denken konnte.
    Als Reena den Vierzigliterkanister unter einem Schutthaufen entdeckte, war ihr alles klar.
    »O’Donnell.«
    Er blickte von seinem Sieb auf und schürzte die Lippen. »Ein Punkt für die Neue.«
    »Er hat Löcher in den Kanisterboden gebohrt, um das Zeug besser verteilen zu können, ist immer ein Stückchen weiter gegangen und hat die Spur parallel dazu angezündet. Das Brandmuster oben weist auf Feuerbrücken hin. Also kann der Tote weder ein zufälliger Zeuge noch Opfer sein, denn normalerweise breitet sich Feuer nicht auf diese Weise aus. Da die Fenster im Erdgeschoss und im zweiten Stock vergittert sind, konnte niemand auf diesem Weg das Haus verlassen. Ich wette, dass unser Toter der Hausbesitzer ist.«
    »Warum nicht ein Pyromane, ein Drogenabhängiger oder jemand, der dem Eigentümer eins auswischen wollte?«
    »Die Feuerwehrleute haben gemeldet, dass bei ihrem Eintreffen sämtliche Türen verschlossen waren. Riegel. Sie mussten einbrechen. Und dann noch die Gitter oben! Wer vergittert denn ein Fenster im ersten Stock? Außerdem sehen die Gitter ziemlich neu aus. Sie müssen vom Hausbesitzer sein. Der Eigentümer verrammelt das Haus, um das Gesindel abzuhalten. Und nur er hat die Schlüssel.«
    »Wenn du fertig bist, schreib einen Bericht. Du könntest recht haben, Hale.«
    »Natürlich habe ich recht. Auf so eine Chance warte ich schon, seit ich elf bin.«
     
    Immer noch aufgedreht, saß Reena an diesem Abend mit Fran im Sirico am Tisch und verschlang Vermicelli mit Meeresfrüchten.
    »Und der Hausbesitzer, der drei verschiedene Kredite auf das Haus aufgenommen und das Gebäude außerdem übertrieben hoch versichert hatte, ist wie vom Erdboden verschwunden. Die Leute, mit denen wir gesprochen haben, erzählten uns, er habe ständig darüber geklagt,
dass die Obdachlosen und die Drogensüchtigen den Wert seiner Immobilie mindern, weil er das Gebäude ihretwegen einfach nicht verkaufen konnte. Vermutlich wird die Obduktion beweisen, dass es sich bei unserer Brandleiche um den Hausbesitzer handelt, der ein Feuerchen legen wollte und sich dabei ein bisschen verkalkuliert hat. Aber am Brandort gibt es noch eine Menge zu tun. Es ist wie ein Puzzlespiel aus dem Lehrbuch.«
    »Wenn man dich so reden hört!« Lachend trank Fran einen Schluck Mineralwasser. »Meine kleine Schwester, die Polizistin. Warte, bis Mama und Dad erfahren, dass

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