Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
dem Weg zu seinem Strandurlaub beraubt und ermordet! Was für eine schreckliche Tragödie!
Zum Totlachen. Es soll wie Pfusch aussehen. Das Benzin überall verteilen, die Polster durchweichen! Motorhaube auf, Motor übergießen, und auch ordentlich auf die Reifen. Und jetzt einen Schritt zurück. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!
Und dann den Schweinekerl anzünden.
Schau nur, wie er brennt und wie die Flammen ihn verschlingen. Eine menschliche Fackel, die taghell leuchtet. Die ersten Minuten sind immer die besten. Das Zischen und das Aufblitzen. Nur Amateure bleiben danach noch stehen, um zuzusehen. Besonders die ersten Minuten sind so richtig aufregend.
Und dann einfach weggehen und in der Schrottkiste zurück nach Maryland fahren. Ob ich mir Eier mit Speck zum Frühstück gönnen sollte?
Steve überbrachte Reena die schlechte Nachricht. Als er ins Revier kam, saß sie gerade am Schreibtisch und tippte einen Bericht. Seine Augen hoben sich dunkel von dem leichenblassen Gesicht ab.
»Hey, was ist passiert?« Nach einem Blick auf ihn hörte sie auf zu schreiben. »Oh, sag jetzt nur nicht, du müsstest eine Doppelschicht schieben und könntest nicht mitkommen. Ich wollte gerade Schluss machen und nach Hause fahren, um zu packen.«
»Ich… kann ich dich kurz sprechen? Unter vier Augen.«
»Klar.« Reena stand auf und sah ihn an. Plötzlich wurde ihr flau im Magen. »Etwas stimmt doch nicht. Gina …«
»Nein, es ist nichts mit Gina.«
»Also, was … Hugh? Hatte er einen Unfall? Wie schlimm hat es ihn erwischt?«
»Nein, kein Unfall. Und es ist sehr schlimm.«
Reena nahm Steve am Arm und zerrte ihn hinaus auf den Flur. »Was ist los? Raus mit der Sprache.«
»Er ist tot. Mein Gott, Reena, er ist tot. Seine Mutter hat gerade angerufen.«
»Seine Mutter? Aber…«
»Er wurde ermordet. Erschossen…«
»Ermordet?« Reenas Griff um Steves Arm erschlaffte.
»Anfangs hat sie nur wirres Zeug gestammelt.« Steve presste die Lippen zusammen und starrte über Reenas Kopf hinweg ins Leere. »Aber ich habe so viel wie möglich aus ihr herausgeholt. Jemand hat auf ihn geschossen. Er war auf dem Weg zur Insel und nur noch ein paar Stunden entfernt. Offenbar hat der Täter ihn dazu gebracht anzuhalten oder ihn von der Straße gedrängt. Vielleicht hatte er auch eine Reifenpanne. Ich bin nicht sicher. Sie wusste es nicht genau.«
Er holte tief Luft. »Jedenfalls wurde er erschossen, Reena. Mein Gott, und anschließend hat der Täter den Wagen in Brand gesteckt, um seine Spuren zu verwischen. Seine Brieftasche und seine Armbanduhr wurden gestohlen. Ob sonst noch etwas fehlt, kann ich nicht sagen.«
Übelkeit stieg in Reena auf, und es kostete sie Mühe, sich zu beherrschen. »Wurde er zweifelsfrei identifiziert?«
»In seinem Wagen wurden Gegenstände gefunden, die nicht verbrannt sind und auf denen sein Name stand. Die Zulassung im Handschuhfach. Seine Eltern haben aus North Carolina angerufen. Er ist es, Reena. Hugh ist tot.«
»Ich werde sehen, was ich herausfinden kann. Ich setze mich mit den örtlichen Kollegen in Verbindung.«
»Sie haben ihn ins Gesicht geschossen.« Steves Stimme erstarb. »Seine Mutter hat es mir erzählt. Sie haben ihn einfach ins Gesicht geschossen. Wegen einer dämlichen
Uhr und dem bisschen Geld, das er in der Brieftasche hatte.«
»Setz dich.« Sie schob ihn auf eine Bank, ließ sich neben ihm nieder und nahm seine Hand.
Ganz gleich, was auch dahinterstecken mochte, dachte sie, ein guter Mensch, ein Mann, von dem sie sich erst vor knapp vierundzwanzig Stunden mit einem Kuss verabschiedet hatte, war nun tot.
Und wieder hatte das Feuer eine Tragödie in ihrem Leben angerichtet.
Kettenreaktion:
Eine Reihe von Ereignissen, die eng miteinander in Zusammenhang stehen, sodass jedes von ihnen wiederum das nächste auslöst.
Trägt man denn Feuer in seinem Gewand,
ohne dass die Kleider in Brand geraten?
Die Bibel – Sprüche 6,27
Kapitel 10
Baltimore 1999
D as Feuer war in einer kalten Januarnacht in einem unbewohnten Gebäude im Süden Baltimores ausgebrochen. Während drinnen die Feuerwehrleute, eingehüllt von sengender Hitze und dichtem Qualm, gegen ein flammendes Inferno ankämpften, mussten sie sich draußen mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt herumschlagen, die das Löschwasser zu Eis gefrieren ließen. Gleichzeitig fachte ein schneidender Wind die Flammen weiter an.
Es war Reenas erster Tag als Mitarbeiterin des
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