Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
während sie ins Bad ging. »Eigentlich hatte ich Lust auf einen ruhigen Abend.«
»Jetzt ist es ja ruhig.« Sie brachte das Döschen in die kleine Küche, die mit einem altgedienten Herd und fröhlich gelben Arbeitsflächen eingerichtet war. »Ich genehmige mir auch ein Aspirin. Ich habe unten etwas viel Champagner erwischt. Es gab einen Grund zum Feiern.«
»Ja, es sah aus, als hättest du dich prima amüsiert. Ich habe nämlich im Vorbeigehen zum Fenster reingeschaut.«
»Tja, dann hättest du auch hereinkommen können.« Sie reichte ihm Aspirin und Wasser.
»Ich hatte Kopfschmerzen, Cat. Außerdem hatte ich keine Lust, in einem lauten Restaurant herumzusitzen und zu warten, bis du fertig gefeiert hast.«
Warum hast du nicht gleich ein Aspirin genommen, wenn du solche Kopfschmerzen hattest?, dachte sie sich. Männer konnten manchmal schreckliche Memmen sein. »Wenn ich gewusst hätte, dass du hier bist, wäre ich früher gekommen. Fran ist schwanger.«
»Hmmm?«
»Meine Schwester Francesca. Sie und Jack haben erfahren, dass sie ein Baby kriegen. Sie hat gestrahlt wie die Straßenbeleuchtung von ganz Baltimore, als sie es mir erzählte.«
»Haben sie nicht eben erst geheiratet?«
»Es ist schon zwei Jahre her, und seitdem versuchen sie es. In meiner Familie geht der Trend zum Kinderzimmer. Bella hat bereits drei und spielt mit dem Gedanken, noch ein viertes zu bekommen.«
»Vier Kinder in der heutigen Zeit. Das ist doch unverantwortlich.« Reena ließ sich auf der Armlehne seines Sessels nieder und streichelte ihm die Schulter. »So ist das nun mal bei großen katholischen italienischen Familien. Außerdem können sie und Vince es sich leisten.«
»Du planst doch nicht etwa auch, alle zwei Jahre Nachwuchs zu produzieren?«
»Ich?« Sie lachte auf und trank dann einen Schluck Wasser. »Mit Kindern lasse ich mir noch ein bisschen Zeit. Schließlich stehe ich erst am Anfang meiner Karriere. Apropos: Ich hatte heute meinen ersten großen Fall. Hast du von dem leer stehenden Mietshaus am Broadway gehört, das heute abgebrannt ist? Ein Mann kam dabei ums Leben.«
»Ich hatte heute keine Zeit für die Nachrichten. Ich habe zwölf Stunden lang gearbeitet, und den Großteil davon habe ich mich für einen potenziellen Großkunden abgestrampelt.«
»Spitze, dass du diesen wichtigen Anleger für euch gewonnen hast.«
»Noch habe ich es nicht, aber ich gebe mir Mühe.« Seine schlanke Hand mit den langen Fingern glitt zärtlich über ihren Oberschenkel. »Ich habe ihn und seine Frau Donnerstagabend zum Essen eingeladen. Zieh etwas Schickes an.«
»Donnerstag? Luke, meine Eltern kommen am Donnerstag aus Italien zurück. Wir essen bei ihnen zu Abend. Das habe ich dir doch gesagt.«
»Dann triffst du dich eben am Freitag mit ihnen. Oder am Wochenende. Mein Gott, schließlich wohnt ihr in derselben Straße. Der Kunde ist sehr wichtig, Cat.«
»Schon verstanden. Es tut mir leid, dass du nicht zum Begrüßungsessen für meine Eltern kommen kannst.«
»Du hast mir wohl nicht richtig zugehört.« Die Hand auf ihrem Oberschenkel ballte sich zur Faust. »Ich will, dass du mich begleitest. Es handelt sich bei diesem Abendessen um eine berufliche Verpflichtung. Es wird von mir erwartet, wenn ich diesen Auftrag an Land ziehen will. Außerdem ist es bereits beschlossene Sache.«
»Tut mir leid, aber ich habe den Abend schon anderweitig verplant, und zwar bevor du für Donnerstag einen Tisch bestellt hast. Wenn du also umdisponieren möchtest, komme ich…«
»Warum sollte ich umdisponieren?« Luke stand auf und breitete die Arme aus. »Es ist geschäftlich. Eine große Chance für mich. Vielleicht ist das Ergebnis ja die Beförderung, auf die ich schon so lange hinarbeite. Du wohnst doch sowieso mehr oder weniger mit deiner Familie zusammen. Was ist denn so verdammt wichtig daran, ein paar blöde Spagetti zu essen, was du auch jederzeit nachholen könntest?«
»Genau genommen gibt es Manicotti.« Um Beherrschung bemüht, stand Reena auf. »Meine Eltern waren fast drei Wochen lang verreist. Ich habe versprochen, dass ich da sein werde, wenn ich nicht gerade einen Einsatz habe. Außerdem werden sie an diesem Abend erfahren, dass ihre älteste Tochter ihr erstes Kind erwartet. Für mich ist das ein wichtiges Ereignis, Luke.«
»Und meine Bedürfnisse spielen wohl keine Rolle, was?«
»Natürlich tun sie das. Und wenn du mich gefragt
hättest, bevor du alles verabredet hast, hätte ich dich daran erinnert, dass ich keine
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