Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
das wirst du nicht tun.« Sie küsste Gina auf die Wange. »Danke, Freundin.«
»Ich konnte diesen Fiesling sowieso nie leiden. Und ich weiß auch, wie es klingt, wenn ich das jetzt sage.« Gina reckte das Kinn. Sie hatte noch immer ein empörtes Funkeln in den Augen. »Aber so ist es nun mal, obwohl er gar nicht so schlecht aussah. Doch immer wenn er den Mund aufmachte, hat man nur ich, ich, ich gehört. Außerdem war er entsetzlich gönnerhaft.«
»Da kann ich dir nicht widersprechen. Wo du recht hast, hast du recht. Ich mochte ihn, weil er attraktiv und gut im Bett war. Ich habe mich eben verhalten wie eine oberflächliche Göre.« Sie zuckte die Achseln. »Aber er hatte schließlich auch keinen Tiefgang.«
»Du bist nicht oberflächlich. Hat er dir etwa Komplexe eingeredet?«
»Vielleicht. Doch ich komme schon darüber hinweg.« Reena holte tief Luft und betrachtete sich im Spiegel. Das blaue Auge zeichnete sich allmählich deutlich ab. »Jetzt muss ich mit meinen Eltern reden. Das wird bestimmt ein Riesenspaß.«
Mit der Verbissenheit eines Mittelgewichtschampions, der versucht, seinen Gegner in die Seile zu prügeln, rührte Bianca in einer Schüssel mit Eiern herum. »Warum muss er nicht ins Gefängnis?«, fragte sie. »Nein, falsch. Warum muss er nicht zuerst ins Krankenhaus und anschließend ins Gefängnis? Und du!« Ei spritzte in alle Richtungen, als sie mit der Gabel auf Reena zeigte. »Du bist nicht gekommen, um es deinem Vater zu sagen, damit er diesen elenden Dreckskerl krankenhausreif prügelt, bevor du ihn dann festnimmst.«
»Mama, ich habe ihn mir selbst vorgeknöpft.«
»Du hast ihn dir vorgeknöpft.« Bianca bearbeitete weiter die Eier, die eigentlich schon schaumig gerührt waren. »Du hast ihn dir vorgeknöpft. Tja, dann lass dir eines gesagt sein, Catarina, es gibt einige Dinge im Leben, die Aufgabe deines Vaters sind, ganz egal, wie alt du auch sein magst.«
»Dad wäre Luke wohl kaum nachgelaufen, um ihn windelweich zu schlagen. Er …«
»Du irrst dich«, sagte Gib leise. Er hatte dem Raum den Rücken zugekehrt und starrte aus dem Fenster. »Du irrst dich gewaltig.«
»Dad?« Reena konnte sich nicht vorstellen, wie ihr zurückhaltender Vater Luke aufspürte und ihn in eine Schlägerei verwickelte. Dann jedoch erinnerte sie sich an seine Konfrontation mit Mr Pastorelli vor so vielen Jahren.
»Also gut.« Reena schob sich das Haar aus dem Gesicht. »Meinetwegen. Aber die Familienehre mal beiseite. Mir würde es gar nicht gefallen, wenn Dad wegen Körperverletzung verhaftet würde.«
»Warum hast du diesen Schweinekerl nicht wegen Körperverletzung festnehmen lassen?«, gab Bianca zurück. »Für eine Polizistin bist du ziemlich gutmütig.«
»Das hatte nichts mit Gutmütigkeit zu tun. Bitte, Mama.«
»Bianca.« Wieder fiel Gib den beiden Frauen ins Wort. Doch diesmal drehte er sich zu seiner Tochter um und musterte sie forschend. »Womit dann?«
»Ich habe eben den einfachsten Weg gesucht und wollte die Sache nicht an die große Glocke hängen. Außerdem war ich viel zu erschrocken. Seit Monaten war ich nun schon mit Luke zusammen und habe die Anzeichen dennoch übersehen. Rückblickend betrachtet wird mir jetzt so manches klar. Doch als er mich geschlagen hat, war ich so überrascht. Bestimmt freut euch zu hören, dass ich ihm größere Schmerzen zugefügt habe als er mir. Er wird noch tagelang hinken.«
»Ein schwacher Trost.« Bianca gab die Eier in eine gusseiserne Pfanne. »Und jetzt bringt er dich in Schwierigkeiten.«
»Tja, jemand hat sein Auto abgefackelt.«
»Demjenigen würde ich gerne einen Kuchen backen.« »Mama!«, schimpfte Reena, aber sie musste sich ein Lachen verkneifen. »Die Sache ist ernst. Es hätte Verletzte geben können. Die Ermittlungen machen mir keine großen Sorgen. Zum Glück kann Gina bezeugen, dass ich die ganze Nacht zu Hause war. Außerdem gibt es bis auf meinen Streit mit Luke nicht den geringsten Verdachtsmoment gegen mich. Ich würde mich zwar besser fühlen, wenn man den Täter findet, aber eigentlich habe ich keine großen Bedenken. Ich bin nur wütend«, gab sie zu. »Und es ärgert mich, dass ihr beide euch jetzt den Kopf darüber zerbrechen müsst.«
»Schließlich sind wir deine Eltern«, gab Bianca zurück. »Und Eltern zerbrechen sich nun mal den Kopf über ihre Kinder.«
»Hat er dich etwa schon einmal geschlagen?«
Eigentlich wollte Reena die Frage ihres Vaters mit Nein beantworten, entschied sich dann jedoch, ihm die
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