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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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komplizierte Wahrheit zu sagen. »Einmal, aber ich hielt es für ein Versehen«, fügte sie rasch hinzu, als Bianca einen Fluch ausstieß. »Ehrlich, ich dachte, es wäre keine Absicht gewesen. Er hat mit den Händen gefuchtelt, und als ich einen Schritt vorwärts machte, hat er meine Wange erwischt. Er war sehr erschrocken. Aber rückblickend betrachtet weiß ich, dass das nur Theater war.« Sie stand auf und nahm die Hand ihres Vaters, die sich zur Faust geballt hatte. »Glaube mir. Schau mich an und glaube mir. Ich würde mich niemals misshandeln lassen. Du hast mich zu einer starken und klugen Frau erzogen, und du hast deine Sache gut gemacht.«
    »Ich will nichts mehr mit diesem Menschen zu tun
haben«, fuhr sie fort und umarmte Gib. »Es ist aus und vorbei, und ich habe etwas Wichtiges daraus gelernt. Nie wieder werde ich versuchen, jemand zu sein, der ich nicht bin, auch nicht in kleinen Dingen, nur um jemandem einen Gefallen zu tun. Und außerdem weiß ich nun, dass ich mich behaupten und auf mich selbst aufpassen kann.«
    Gib streichelte ihr den Rücken und hauchte ihr dann einen Kuss auf die verletzte Wange. »Du hast ihn umgehauen, richtig?«
    »Mit zwei Schlägen.« Sie trat zurück, um es ihm vorzumachen. »Peng, peng, und dann lag er zusammengerollt wie ein gekochter Shrimp auf dem Boden. Ihr braucht euch meinetwegen keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Worüber wir uns Sorgen machen, entscheiden wir selbst.« Bianca stellte einen Berg Rührei auf den Tisch. »Und jetzt iss.«
     
    Nach dem Frühstück fuhr Reena zur Arbeit. Alle Kollegen standen auf ihrer Seite, nickten ihr bestätigend zu oder versuchten, sie mit einer anzüglichen Bemerkung oder einem schlechten Witz aufzuheitern. Auch im Büro des Captains traf sie auf Unterstützung.
    »Der Typ behauptet steif und fest, Sie hätten zuerst zugeschlagen. Als wir ihn auf seine Exfreundin angesprochen haben, ist er ein bisschen ins Stottern geraten und meinte, sie hätte nicht alle Tassen im Schrank und habe ihn vor der Trennung ebenfalls körperlich angegriffen.«
    »Der arme Kerl scheint immer an die falschen Frauen zu geraten.«
    »Wir werden mit ihr reden. Er hat uns einige Namen von Leuten genannt, die vielleicht einen Groll gegen ihn hegen, weil er doch so erfolgreich und attraktiv ist. Ein paar Kunden und Mitarbeiter. Seine frühere Sekretärin. Das macht den Verdacht gegen Sie weniger dringend, Hale. Außerdem haben Sie ein wasserdichtes Alibi und
waren mit einer Hausdurchsuchung einverstanden, bei der keinerlei Beweise gegen Sie sichergestellt wurden. Solange Mr Chambers keine Anzeige erstattet, was er sich sicher zweimal überlegen wird, können Sie sich wieder zum Dienst melden.«
    »Ich bin Ihnen wirklich dankbar.« Allmählich machte sich Erleichterung in ihr breit.
    »Ich habe einen Anruf von John Minger erhalten. Er hat davon erfahren.«
    »Ja.« Bestimmt steckten ihre Eltern dahinter. »Ich kann mir denken, woher. Tut mir leid, wenn es die Sache verkompliziert.«
    »Ich wüsste nicht, wie.« Doch er lehnte sich zurück und musterte sie forschend. »John ist ein guter Mann und ein fähiger Ermittler. Wenn er sich auf eigene Faust umschauen will, habe ich nichts dagegen. Und Sie?«
    »Überhaupt nicht. Wissen Sie schon mehr?«
    »Younger und Trippley arbeiten daran. Von mir aus können sie Ihnen ihre Ergebnisse mitteilen.«
    »Danke.«
    Reena verließ das Büro des Captains und überlegte, wie sie die Kollegen am besten darauf ansprechen sollte. Doch noch ehe sie eine Entscheidung getroffen hatte, deutete Trippley auf ihren Schreibtisch.
    »Da liegt die Akte«, sagte er.
    Reena griff danach und schlug sie auf. Sie enthielt Aufnahmen des Innenraums und des Äußeren von Lukes Auto, vorläufige Berichte und Zeugenaussagen. Reena sah Trippley an. »Vielen Dank.«
    Er zuckte die Achseln und hielt die Hand über die Sprechmuschel. »Der Kerl ist ein Arschloch. Wenn du wirklich so auf Arschlöcher stehst, solltest du mal mit Younger ausgehen.«
    Younger, der gerade seine Computertastatur bearbeitete, hielt kurz inne, um seinem Kollegen den Stinkefinger
zu zeigen, und bedachte Reena mit einem reizenden Lächeln.
     
    Es fiel Reena schwer, sich vom Tatort fernzuhalten und die gesammelten Beweisstücke nicht selbst zu sichten. Doch die Gefahr war zu groß, dass man ihr später Manipulation der Spuren vorwerfen würde. Stattdessen behandelte sie den Fall wie eine Übungsaufgabe und studierte die Akten und die neuen Ergebnisse, die ihr die Kollegen

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