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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zukommen ließen.
    Eigentlich lag der Fall klar und war Reenas Ansicht nach fast zu leicht zu durchschauen. Der Täter hatte mit geringem zeitlichem und materiellem Aufwand großen Schaden angerichtet. Vermutlich war Luke nicht sein erstes Opfer gewesen.
    Grübelnd saß Reena bei einem Glas Chianti und las in der Akte, ohne auf die Geräuschkulisse im Sirico zu achten.
    Da ihr Tisch gegenüber der Tür stand, sah sie John sofort, als er hereinkam. Sie winkte ihn zu sich, klopfte auf den Tisch und stand dann auf, um ihm selbst ein Peroni zu holen.
    »Danke, dass du gekommen bist«, begrüßte sie ihn, als sie mit dem Bier zum Tisch zurückkehrte.
    »Kein Problem. Teilen wir uns eine Pizza?«
    »Klar.« Sie rief Fran die Bestellung zu. Allerdings hatte sie im Moment weniger Lust auf etwas Essbares als auf Neuigkeiten. »Ich weiß, dass du dich in deiner Freizeit mit dieser unschönen Sache beschäftigst. Kannst du mir sagen, was du davon hältst?«
    John trank einen Schluck von seinem Bier.
    »Du zuerst.« Er wies mit dem Kopf auf die Akte.
    »Einfach, aber wirkungsvoll. Der Täter kennt sich mit Autos aus. Knackt das Schloss und schaltet die Alarmanlage ab. Denn es hat sich niemand gemeldet, der angibt,
einen Alarm gehört zu haben. Allerdings kümmert sich sowieso niemand um Autoalarmanlagen, vor allem wenn schon kurz darauf wieder Ruhe einkehrt. Benzin als Brandbeschleuniger wurde im Innenraum, auf die Motorhaube und im Motorraum ausgegossen. Das Kontaktspray im Kofferraum hatte sich ebenfalls entzündet.«
    Sie hielt inne, um zu überlegen, während John schweigend lauschte. »Das müsste eigentlich reichen. Die Synthetikstoffe im Innenraum sind leicht entflammbar. Thermoplastik schmilzt bei der Verbrennung und setzt dabei andere Flächen in Brand, wie es vermutlich auch hier geschehen ist. Das Feuer hat sich rasch ausgebreitet. Das Benzin war nur als Rückversicherung gedacht. Eigentlich hat er es gar nicht gebraucht. Die Luftzufuhr war ebenfalls ausreichend, und er hätte eine ziemliche Feuersbrunst entfachen können, wenn er unter dem Sitz oder dem Armaturenbrett genug zusammengeknülltes Zeitungspapier angezündet hätte.
    »Ist er gründlich oder schlampig vorgegangen?«
    Reena schüttelte den Kopf. »Man könnte beinahe beides gleichzeitig sagen. Er hat die Stereoanlage ausgebaut – die meisten Brandstifter können der Versuchung nicht widerstehen, Wertgegenstände mitzunehmen, die sich weiterverkaufen oder noch benutzen lassen. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass es sich um einen Autoeinbruch nach dem Zufallsprinzip handelt.«
    »Weil?«
    »Zu brutal. Zu gründlich. Außerdem hat er die teuren Reifen drangelassen. Und er kannte sich aus, John. Ruß und Verbrennungsrückstände an den Scherben der Fensterverglasung sind ein Hinweis auf ausreichende Sauerstoffzufuhr. Ohne Sauerstoff verlöschen die meisten Fahrzeugbrände nämlich von selbst wieder. Autos sind ziemlich luftdicht, wenn Türen und Fenster geschlossen sind. Der Täter wollte, dass sich das Feuer schnell ausbreitete,
und hat deshalb zusätzlich zu dem Treibstoff, der sich bereits im Tank befand, einen Brandbeschleuniger mitgebracht. Wahrscheinlich stand die Kiste in knapp zwei Minuten lichterloh in Flammen.«
    »Theorie?«
    »Brandstiftung aus Rache. Der Täter wollte das Auto abfackeln. Als Feuerbrücke hat er einen in Benzin eingeweichten Lumpen in den Tank gesteckt. Offenbar hat er einen Plastikbecher mit einem Feuerwerkskörper darin schwimmen lassen. Einfach und wirkungsvoll. Und durchdacht. Verschiedene Entstehungsorte unter dem Fahrersitz und im Kofferraum. Außerdem hat das Labor herausgefunden, dass im Wageninneren Kartoffelchipstüten als Feuerbrücken verwendet wurden. Sie eignen sich prima dafür. Erzeugen eine Menge Hitze, verbrennen zu kaum identifizierbarem Kohlenstaub, und das Fett daran gibt dem Feuer immer neue Nahrung, bis die Polster in Brand geraten. Falls also mit der Zündvorrichtung im Tank etwas schiefgeht, brennt das Fahrzeug trotzdem aus. Der Brandstifter hat also in jedem Haushalt verfügbare Gegenstände benutzt und wusste genau, was er tat.«
    »Teurer Wagen. Sonderausstattung. Glaubst du nicht, dass jemand es nur auf die wertvolle Stereoanlage und ein bisschen Spaß abgesehen hatte?«
    »Nein, ich denke, es steckt etwas Persönliches dahinter. Die Stereoanlage war nur eine Zugabe. Der Täter ist zielgerichtet vorgegangen und hat nicht nur herumgespielt. Hauptsächlich kam es ihm auf die Brandstiftung an.«
    Mit

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