Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
einem Nicken lehnte John sich zurück und griff nach seinem Bier. »Dem kann ich nicht viel hinzufügen. Deine Fingerabdrücke wurden gefunden. Außerdem die des Fahrzeughalters, des Parkwächters im Restaurant, wo ihr vor dem Zwischenfall gegessen habt, und des Mechanikers von Chambers’ Autowerkstatt.« Er musterte sie und trank einen Schluck. »Wie geht es deinem Gesicht?«
Nach ein paar Tagen – und unzähligen Eispackungen – hatten die Schmerzen ein wenig nachgelassen. Allerdings wusste Reena, dass die Verletzung noch eine Weile in den wildesten Farben schillern würde, bis sie endlich abgeklungen war. »Sieht schlimmer aus, als es ist.«
John beugte sich vor und senkte die Stimme. »Verrat mir noch eines: Hast du außer Gina jemanden angerufen, nachdem er dich geschlagen hatte?«
»Nein. Ich habe erlaubt, dass meine Telefonrechnung überprüft wird.«
»Hat sie vielleicht jemanden angerufen oder es jemandem erzählt?«
»Nein. Tja, Steve natürlich. Aber er steht nicht unter Verdacht, John. Die Kollegen, die in dem Fall ermitteln, haben mit uns dreien gesprochen. Wir haben nichts zu verbergen. Ich habe Gina angerufen, weil ich sauer war und bemitleidet werden wollte. Und sie kam sofort vorbei, denn sie hatte auch eine Stinkwut und wollte mir Händchen halten.«
Reena blickte sich um, um sicherzugehen, dass weder ein Familienmitglied noch einer ihrer Nachbarn in Hörweite war. »Weißt du was, John? Wenn eine Frau von dem Typen vermöbelt wird, mit dem sie ins Bett geht, möchte sie eigentlich nicht, dass sich das herumspricht. Ich hatte gehofft, es mehr oder weniger geheim halten zu können. Außerdem kenne ich niemanden, der so etwas in meinem Auftrag tun würde.«
»Und neben diesem Kerl hast du dich mit keinem anderen Mann getroffen?«
»Nein, John. Ich weiß, dass wegen des Zeitpunkts vieles auf mich hinweist, nicht zuletzt wegen der Auseinandersetzung, die ich mit Luke hatte. Aber so sehr ich auch darüber nachgrüble und mir das Hirn zermartere, komme ich nur immer wieder zu dem Ergebnis, dass es ein zufälliges Zusammentreffen gewesen sein muss. Schau dir
die Aussagen an.« Sie klopfte auf die Akte. »Luke ist bei seinen Kollegen und ehemaligen Freundinnen alles andere als beliebt. Allerdings kommt auch von denen eigentlich niemand als Täter infrage. Es macht ganz den Eindruck, als ob es sich bei dieser Brandstiftung um eine Auftragstat handelt. Wenn die Zeit dafür nicht zu knapp gewesen wäre, würde ich fast vermuten, dass dieser Dreckskerl jemanden angeheuert hat, um mir eins auszuwischen.«
»Viel zu knapp«, stimmte John zu. »Aber die Theorie, jemand könnte die Brandstiftung in Auftrag gegeben haben, um dir zu schaden, wäre eine Überlegung wert. Vielleicht solltest du dir überlegen, wem du in letzter Zeit auf den Schlips getreten bist.«
»Polizisten treten ständig anderen Leuten auf den Schlips«, murmelte Reena.
»Das ist ein wahres Wort.« Lächelnd lehnte John sich zurück, als Fran die Pizza servierte. »Wie geht es, Schätzchen?«
»Prima.« Fran streichelte Reena die Schulter. »Und jetzt sorge dafür, dass meine kleine Schwester den Papierkram weglegt und etwas isst.«
»Ich sehe zu, was ich machen kann. Weg damit«, befahl John, als Fran fort war. »Niemand kann dir in dieser Sache wirklich etwas am Zeug flicken. Im Grunde genommen verdächtigt dich niemand. Du hast eine makellose Personalakte, die du dir auch verdient hast, und an deinem Alibi ist nicht zu rütteln. Also denk nicht ständig daran, und lass die Mühlen des Systems mahlen.«
»Ja. Weißt du was, John. Oft frage ich mich, ob ich mich für diesen Beruf entschieden habe oder er sich für mich. Das Feuer scheint mich zu verfolgen. Sirico. Josh, der erste Junge, der mir je etwas bedeutet hat. Und nun das.«
John legte ein Stück Pizza auf seinen Teller. »Das Schicksal kann manchmal ziemlich grausam sein.«
Kapitel 13
Baltimore, 2005
N un gab es kein Zurück mehr. Reena klopfte das Herz bis zum Hals. Ihre Kehle war ganz trocken, und sie spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch, das genauso gut von der Aufregung wie von der Angst kommen konnte.
Sie hatte ein Haus gekauft.
Den Schlüssel in den feuchten Händen, stand sie auf der weißen Marmortreppe. Die Grundbucheintragung war erledigt, sämtliche Papiere waren unterschrieben. Sie hatte einen Kredit aufgenommen.
Und zwar einen mit einer so langen Tilgungszeit, dass sie kurz vor der Rente stehen würde, wenn er endlich abbezahlt war.
Aber du hast
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