Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Schwarzweiß mit roten Akzenten und dazu wohlgeordnete Bücherregale. Keine herumliegenden Spielsachen oder Haufen schmutziger Kleider.
Reena schlug etwas in der Akte nach und griff dann zum Mobiltelefon.
Als sie sich vorsichtig die beschädigte Treppe hinauftastete, untersuchte O’Donnell gerade die Berge verkohlter Gegenstände.
»Schön, dass du kommst.«
»Ich musste etwas überprüfen.« Sie blickte auf und musterte den Himmel. »Zum Glück hat sich das Feuer hauptsächlich nach oben ausgebreitet. Im ersten Stock sind die Schäden nicht so schlimm. Und im Erdgeschoss gibt es nur Beschädigungen durch Qualm und Löschwasser.«
»Bis jetzt weist nichts auf einen Brandbeschleuniger hin. Ausgebrochen ist der Brand in der südöstlichen Ecke.« Er wies auf die Stelle, während sie weitere Fotos machte. »Hier hat das Feuer auf die Pressspanplatten übergegriffen, die Isolierung dahinter entflammt und sich dann zum Dach ausgebreitet.«
Reena ging in die Hocke, tastete mit behandschuhten Händen nach und förderte die verkohlten Überreste eines
Schnappschusses zutage. »Fotos. Berge von Fotos. Vermutlich hat das Feuer hier angefangen.«
»Ja, eine kleine Fotoverbrennung. Das Feuer breitet sich nach oben und nach außen hin aus. Kleidersäcke voller Klamotten und Umzugskarton mit Weihnachtsschmuck geben ihm weitere Nahrung, und es arbeitet sich über die Treppe nach unten vor. Sauerstoffzufuhr erhält es durch das offene Fenster und die offene Tür.«
»Hast du nach Fingerabdrücken an der Türklinke und am Fensterrahmen gesucht?«
»Damit habe ich auf dich gewartet.«
»Ich hatte ein interessantes Schwätzchen mit einer Nachbarin. Rate mal, wer gerne die Schule schwänzt?«
O’Donnell ging in die Hocke. »Ach, wirklich?«
»Der kleine Trevor Parker hat im vergangenen Vierteljahr schon sechs Mal unentschuldigt gefehlt. Am Tag des Feuers kam er zu spät, und zwar erst zwischen elf und halb zwölf. Er hatte eine Entschuldigung«, fügte er hinzu. »Angeblich war er beim Arzt gewesen.«
Sie begann, den angesengten Fensterrahmen auf Fingerabdrücke zu untersuchen. »Die Schule hat die medizinischen Daten der Schüler in den Akten und konnte überredet werden, mir den Namen von Trevors Kinderarzt zu nennen. Am fraglichen Tag hatte er keinen Termin.«
»Im Bericht steht auch nichts darüber«, merkte O’Donnell an. »Beide Eltern waren an ihren Arbeitsstätten, bis sie über den Brand informiert wurden.«
»Hier habe ich einen Daumenabdruck. Klein. Sieht aus wie der eines Kindes.«
»Ich denke, wir sollten mal mit den Parkers reden.«
Ella Parker war achtunddreißig und mit makelloser Eleganz gekleidet. Sie war stellvertretende Marketingleiterin bei einem ortsansässigen Unternehmen und erschien, einen
Aktenkoffer von Gucci unter dem Arm, auf dem Revier. Ihr Ehemann, der einen ähnlichen Stil pflegte, leitete die Beschaffungsstelle eines Forschungsinstituts. Er trug eine Rolex und italienische Slipper.
Wie verlangt, hatten sie Trevor mitgebracht. Der Neunjährige war klein und schlank. Er hatte zweihundert Dollar teure Basketballstiefel an den Füßen und einen mürrischen Ausdruck im Gesicht.
»Danke, dass Sie gekommen sind«, begann O’Donnell.
»Wenn Sie Fortschritte gemacht haben, würden wir die gerne erfahren.« Ella stellte ihren Aktenkoffer vor sich auf den Konferenztisch. »Wir müssen uns mit der Versicherung und den Schadensregulierern auseinandersetzen und hätten gerne so bald wie möglich Zugang zum Haus, um mit den Renovierungsarbeiten anfangen zu können.«
»Ich verstehe. Wir haben die Brandursache zwar ermittelt, doch es gibt noch einige offene Fragen.«
»Vermutlich haben Sie mit unserer ehemaligen Zugehfrau gesprochen.«
»Ehemalig?«, hakte Reena nach.
»Ich habe sie gestern rausgeworfen. Zweifellos trifft sie die Schuld. Sonst kannte niemand unseren Zugangscode. Ich habe dir ja gesagt, dass das ein Fehler ist«, meinte sie, an ihren Mann gewandt.
»Sie hatte die besten Empfehlungen«, widersprach er. »Und sie ist bereits seit sechs Jahren bei uns. Welchen Grund könnte Annie gehabt haben, unser Haus anzuzünden?«
»Menschen brauchen keinen Grund, um etwas kaputtzumachen. Sie tun es einfach. Haben Sie schon mit ihr gesprochen?« , wollte Ella von Reena wissen.
»Das werden wir noch.«
»Ich begreife nicht, warum sie nicht ganz oben auf Ihrer Liste steht. Weshalb zitieren Sie uns ausgerechnet heute hierher? Können Sie sich überhaupt vorstellen, wie viel
Zeit, Nerven
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