Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Partner und ich untersuchen den Vorfall. Sind Sie Mrs Nichols? Shari Nichols?«
»Ja, das stimmt.«
»Sie haben den Brand gemeldet?«
»Genau. Ich war gerade hinter dem Haus, wo ich einige Blumenkübel stehen habe. Zuerst habe ich es gerochen. Den Rauch, meine ich.«
»Und das war gegen elf Uhr vormittags?«
»Eher Viertel nach elf. Das weiß ich, weil ich mir noch dachte, dass meine Kleinste in etwa einer Stunde aus dem Kindergarten kommen würde und es dann mit meiner Ruhe vorbei ist.« Sie lächelte. »Das Mädchen ist schlimmer als ein Sack Flöhe.«
»Wie lange waren Sie schon draußen, als Sie den Rauch wahrnahmen?«
»Oh, so etwa eine Stunde, vielleicht auch weniger. Und ich war so um Viertel vor elf ein paar Minuten drinnen, weil ich vergessen hatte, das Telefon mit hinauszunehmen. Der Brandinspektor hat mich bereits gefragt, ob ich jemanden gesehen hätte. Aber da war niemand.«
Die Frau betrachtete das Nachbarhaus. »Ein Jammer. Aber zum Glück war niemand da, sonst hätte es vielleicht noch Verletzte gegeben. Ich habe einen schönen Schreck bekommen, das kann ich Ihnen sagen. Allein die Vorstellung, dass das Feuer auf mein Haus hätte übergreifen können.«
Sie fasste sich an die Kehle, als sie die von Brandblasen übersäte Holzverkleidung und den rußgeschwärzten Backstein musterte. »Die Feuerwehr war sofort da. Das ist wirklich beruhigend.«
»Ja, Ma’am. Haben Sie vielleicht etwas gehört, wenn Sie schon nichts gesehen haben?«
»Drinnen im Haus gingen die Rauchmelder los. Anfangs habe ich das gar nicht bemerkt, ich hatte Musik laufen. Doch als ich den Rauch roch, habe ich mich umgeschaut und festgestellt, dass er aus dem Speicherfenster kam. Und dann habe ich den Rauchmelder gehört. Bestimmt sieht es drinnen verheerend aus. Sie wird gar nicht erfreut sein.«
»Wie bitte?«
»Damit wollte ich sagen, dass Ella Parker, die Besitzerin des Hauses, ziemlich ordentlich ist. Wir haben dieselbe Zugehfrau. Allerdings kommt Annie nur einmal im Monat zu uns, da ich zurzeit nicht berufstätig bin. Ella ist recht anspruchsvoll. Das Durcheinander wird sicher ein ebensolcher Schock für sie sein wie das Feuer. Entschuldigen Sie, dass das so unfreundlich klingt«, fügte Shari nach einer Weile hinzu. »Ich wollte nicht gehässig sein.«
»Verstehen Sie sich gut mit Mrs Parker?«
»Es geht so.« Reena hörte die Zurückhaltung, sagte jedoch nichts dazu. »Wir sind Nachbarinnen, aber nicht befreundet«, ergänzte Mrs Nichols, nachdem eine Zeit lang Schweigen geherrscht hatte. »Mein mittlerer Sohn spielt hin und wieder mit ihrem Ältesten.«
Als Reena nur nickte, scharrte Mrs Nichols verlegen mit den Füßen. »Glauben Sie wirklich, dass es Brandstiftung war und nicht einfach nur ein Unglück?«
»Wir wissen noch nichts Genaues.«
»Ach, zum Teufel, ich gestehe Ihnen lieber gleich, dass Ella und ich vor ein paar Wochen eine kleine Auseinandersetzung hatten. Mein Gott.« Mrs Nichols griff sich an
die Kehle. »Ich möchte nicht, dass die Polizei denkt, ich hätte etwas mit dem Brand zu tun.«
»Warum sollten wir das denken?« Das wurde ja allmählich richtig spannend!
»Tja, der Streit war doch recht heftig. Wir haben dieselbe Zugehfrau, und unsere Söhne spielen zusammen. Außerdem habe ich die Feuerwehr gerufen. Ich habe gestern Abend mit meinem Mann darüber geredet, und er meinte, ich würde mich nur in Schwierigkeiten bringen. Aber ich muss ständig daran denken.«
»Worum ging Ihre Auseinandersetzung?«
»Um die Jungen. Ihren Trevor und meinen Malcomb.« Sie seufzte auf. »Vor drei Wochen habe ich sie dabei erwischt, wie sie die Schule schwänzten. Sie haben sich ziemlich ungeschickt angestellt. Weil es ein schöner Tag war, habe ich beschlossen, meine Jüngste zu Fuß vom Kindergarten abzuholen und anschließend mit ihr in den Park zu gehen, damit sie sich ein wenig austoben kann. Und da sah ich die beiden, wie sie über die Straße in den Park rannten. Natürlich habe ich sie mir sofort vorgeknöpft, ihnen eine Gardinenpredigt gehalten und sie zurück in die Schule geschleppt.«
Reena gestattete sich ein verschwörerisches Lächeln unter Frauen. »Ich wette, die Jungen waren überrascht, als sie Ihnen in die Arme gelaufen sind.«
»Sie waren nicht schlau genug, sich zu verdrücken. Wenn man schon die Schule schwänzt, soll man es wenigstens richtig machen.« Sie schüttelte den Kopf. »Als Ella von der Arbeit kam, bin ich mit meinem Sohn gleich zu ihr, um ihr alles zu berichten. Ich
Weitere Kostenlose Bücher