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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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lassen? Er war sich nicht sicher, ob sie die Herausforderung annehmen würde, aber Janet hatte ihn, seit sie ihm unerwartet nach Florida gefolgt war, schon des öfteren überrascht.
    »Wer zuerst?« fragte sie.
    »Beide gleichzeitig«, sagte er.
    Nach kurzem Zögern legten beide ihre Bademäntel ab, schlüpften aus ihren Badeanzügen und hüpften nackt in die leichte Dünung. Während die Dämmerung langsam der Dunkelheit wich, tollten sie im flachen Wasser umher und ließen die kleinen Wellen über ihre nackten Körper brechen. Nach dem eisigen Bostoner Winter war ein Bad im Meer der reinste Luxus, und zu ihrer eigenen Überraschung genoß vor allem Janet das Gefühl des Wassers auf ihrer Haut in völliger Selbstvergessenheit.
    Eine Viertelstunde später kamen sie außer Atem aus dem Wasser und rannten wie kicherige Teenager den Strand hoch, um ihre Kleider einzusammeln. Janet wollte sofort wieder ihren Badeanzug anziehen, aber Sean hatte andere Vorstellungen. Er faßte ihre Hand und zog sie in den Schatten einer australischen Kiefer. Nachdem er ihre Bademäntel über den von Kiefernnadeln übersäten Sand gebreitet hatte, sanken sie in einer innigen Umarmung zu Boden.
    Aber es dauerte nicht lange.
    Janet spürte als erste, daß etwas nicht stimmte. Sie hob den Kopf und blickte angestrengt auf die leuchtend weiße Linie des Strandes.
    »Hast du das gehört?« fragte sie.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Sean, ohne hinzuhören.
    »Ganz im Ernst«, sagte Janet und richtete sich auf. »Ich hab was gehört.«
    Bevor einer von ihnen eine weitere Bewegung machen konnte, trat eine Gestalt aus dem Kiefernwäldchen. Das Gesicht des Fremden blieb im Schatten. Nur die auf sie gerichtete Waffe mit dem Perlmuttgriff konnten beide deutlich erkennen.
    »Wenn das Ihr Grundstück ist, gehen wir einfach«, sagte Sean und richtete sich jetzt ebenfalls auf.
    »Halt’s Maul!« zischte Tom. Er konnte seinen Blick nicht von Janets Blöße losreißen. Er hatte vorgehabt, aus dem Dunkel zu treten und beide auf der Stelle zu erschießen, aber jetzt zögerte er. Obwohl er im Halbdunkel nicht viel erkennen konnte, war das wenige, was er sah, absolut faszinierend. Er fand es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Janet spürte Toms durchdringenden Blick, griff nach ihrem Badeanzug und drückte ihn an ihre Brust. Aber diesen Anblick wollte sich Tom nicht nehmen lassen. Mit der freien Hand riß er das Kleidungsstück weg und ließ es in den Sand fallen.
    »Sie hätten sich nie einmischen dürfen«, fuhr er sie an.
    »Wovon reden Sie überhaupt?« fragte Janet, ohne ihren Blick von seiner Waffe zu wenden.
    »Alice hat mich immer vor Mädchen wie Ihnen gewarnt«, sagte Tom.
    »Wer ist Alice?« fragte Sean.
    »Halt’s Maul!« fuhr Tom ihn erneut an und richtete die Waffe auf ihn. Er fand, daß es höchste Zeit war, den Kerl loszuwerden. Er streckte den Arm aus, spannte seinen Finger am Abzug, bis sich der Schuß löste. Aber die Kugel verfehlte ihr Ziel. Im selben Moment, in dem Tom den Abzug drückte, warf sich eine schattenhafte Gestalt aus dem Dunkel auf ihn und riß ihn einige Meter seitwärts zu Boden.
    Die Wucht des Aufpralls schleuderte Tom den Revolver aus der Hand. Er fiel direkt vor Seans Fuß zu Boden. Den Knall noch immer im Ohr starrte Sean ihn entgeistert an. Er konnte es nicht fassen; jemand hatte auf ihn geschossen.
    »Nehmen Sie die Waffe!« brachte Harris, der sich mit Tom am Boden wälzte, grunzend hervor. Sie rollten gegen einen Baumstamm, und Tom konnte sich losreißen. Er rannte auf den Strand zu, aber nach fünfzig Metern riß Harris ihn erneut zu Boden.
    Sean und Janet hatten ihren Schock im selben Moment überwunden und reagierten gleichzeitig. Janet griff nach den Bademänteln, ihrem Badeanzug und Seans Turnhose. Sean hob die Waffe auf. Sie sahen, wie Tom und Harris sich am Rand des Wassers im Sand wälzten.
    »Laß uns hier abhauen!« drängte Sean.
    »Aber wer hat uns gerettet?« fragte Janet. »Sollten wir dem Mann nicht helfen?«
    »Nein«, erwiderte Sean. »Ich habe ihn erkannt. Der braucht keine Hilfe. Wir machen uns aus dem Staub.«
    Er packte ihre Hand und zog sie hinter sich her. Bald rannten beide aus dem Schatten des Kiefernwäldchens auf den offenen Strand und weiter nach Norden in Richtung Hotel. Janet sah sich einige Male um, aber jedesmal drängte Sean sie weiter. Erst als sie das Hotel fast erreicht hatten, blieben sie stehen und zogen ihre Bademäntel über.
    »Wer war der Mann, der uns gerettet hat?«

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