Tödliche Geschäfte
keuchte Janet.
»Der Sicherheitschef des Forbes-Zentrums«, sagte Sean, ebenso außer Atem. »Sein Name ist Robert Harris. Der wird schon klarkommen. Wir sollten uns lieber Sorgen um dieses andere Früchtchen machen.«
»Wer war er?« fragte Janet.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, erwiderte Sean.
»Und was wollen wir der Polizei sagen?« fragte Janet.
»Gar nichts«, sagte Sean. »Wir gehen nicht zur Polizei. Ich kann nicht. Ich werde gesucht. Ich kann nicht, bevor ich nicht mit Brian geredet habe.«
Sie liefen am Pool vorbei ins Hotel.
»Der Mann mit dem Revolver muß auch irgendwas mit dem Forbes-Zentrum zu tun haben«, sagte Janet. »Sonst wäre der Sicherheitschef nicht hier.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, meinte Sean. »Es sei denn, Harris ist genauso hinter mir her wie die Polizei. Vielleicht spielt er den Kopfgeldjäger. Ich bin sicher, er würde mich lieber jetzt als gleich loswerden.«
»Das gefällt mir alles überhaupt nicht«, gestand Janet, als sie im Fahrstuhl nach oben fuhren.
»Mir auch nicht«, sagte Sean. »Irgend etwas Seltsames geht hier vor, und ich habe nicht den leisesten Schimmer, was.«
»Und was wollen wir jetzt machen?« fragte Janet. »Ich finde immer noch, wir sollten zur Polizei gehen.«
»Als erstes werden wir das Hotel wechseln«, sagte Sean. »Der Gedanke, daß Harris weiß, wo ich mich aufhalte, behagt mir gar nicht. Es ist schon schlimm genug, daß er weiß, daß wir in Naples sind.«
Im Zimmer packten sie rasch ihre wenigen Sachen zusammen. Dabei versuchte Janet erneut, Sean zu überreden, zur Polizei zu gehen, doch er weigerte sich.
»Das ist der Plan«, sagte er. »Ich nehme unser Gepäck und gehe zum Pool. Dann schleiche ich hinten bei den Tennisplätzen raus. Du verläßt das Hotel durch den Haupteingang, holst den Wagen und liest mich dann auf.«
»Wovon redest du?« wollte Janet wissen. »Was soll die Heimlichtuerei?«
»Wir müssen davon ausgehen, daß uns zumindest Harris bis hierher gefolgt ist«, sagte Sean. »Und ich will, daß alle denken, wir wären immer noch hier.«
Janet entschied sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie erkannte, daß er nicht zum Diskutieren aufgelegt war. Außerdem war seine Paranoia möglicherweise berechtigt.
Sean ging als erster mit den Taschen.
Wayne Edwards lief zu dem Mercedes und stieg auf der Beifahrerseite ein. Sterling war hinters Steuer gerutscht.
Auch der Japaner war wieder eingestiegen.
»Was ist los?« fragte Sterling.
»Ich weiß nicht genau«, erwiderte Wayne. »Der Japse hat bloß im Foyer gesessen und Zeitschriften gelesen. Dann tauchte auf einmal das Mädchen alleine auf. Sie steht jetzt oben an der Auffahrt und wartet auf ihren Wagen. Keine Spur von Sean Murphy. Ich wette, die Typen in dem Schlitten sind genauso ratlos wie wir.«
Ein Parkplatzwächter fuhr in einem roten Pontiac an ihnen vorbei.
Die Limousine wurde angelassen, eine schwarze Rauchwolke stieg aus dem Auspuff.
Sterling startete den Mercedes. Er erzählte Wayne, daß der Sushita-Jet unterwegs nach Naples war.
»Dann wird die Aktion wohl bald steigen«, meinte Wayne.
»Und zwar heute nacht, da bin ich mir sicher«, sagte Sterling. »Wir müssen vorbereitet sein.«
Wieder kam der rote Pontiac vorbei, diesmal mit Janet Reardon am Steuer, dahinter die Limousine. Sterling wendete.
Am Ende der Auffahrt bog der Pontiac rechts ab, und die Limousine folgte.
»Da ist irgendwas faul«, sagte Wayne. »Irgendwas stimmt da nicht. Um zur Straße zu kommen, muß man links abbiegen. Der Rechtsabbieger ist eine Sackgasse.«
Sterling bog trotzdem rechts ab und folgte den anderen. Wayne hatte recht; es war eine Sackgasse. Kurz vor dem Wendepunkt kamen sie an der Einfahrt zu dem großen Parkplatz vorbei, der teilweise von Buschwerk verdeckt war. Sterling bog ab und blieb nach ein paar Metern stehen.
»Da ist die Limousine«, sagte Wayne und wies nach rechts.
»Und da ist auch der Pontiac«, sagte Sterling und zeigte in Richtung Tennisplätze. »Und da hinten ist Mr. Murphy und lädt das Gepäck in den Kofferraum. Das ist eine recht unorthodoxe Abreise.«
»Wahrscheinlich halten sie sich für riesig clever«, bemerkte Wayne kopfschüttelnd.
»Vielleicht hat die Aktion etwas mit Robert Harris zu tun«, schlug Sterling vor.
Sie beobachteten, wie der rote Pontiac an ihnen vorbeifuhr und auf die Straße bog. Die Limousine folgte. Nach kurzem Warten reihte sich Sterling in den Korso ein.
»Halten Sie nach Harris’ blauem Ford
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