Tödliche Geschäfte
Eingangstür jenseits des Drehkreuzes von innen verriegelt hatte. »Dies ist eine schwere Straftat. Dafür werden Sie ins Gefängnis wandern. Damit kommen Sie nicht durch.«
»Ich hab Ihnen doch gesagt, daß ich gar nicht vorhabe, damit durchzukommen«, sagte Sean.
Er schloß die Tür zum Treppenhaus ab, im zweiten Stock auch die Brandschutztüren zur Brücke in die Klinik. In der fünften Etage angekommen, blockierte er den Fahrstuhl, rief den zweiten nach oben und blockierte ihn ebenfalls.
Er machte den Masons ein Zeichen, ihm ins Labor zu folgen, und winkte Janet zu. Sie hatte mit den Krankenakten im Glaskasten gesessen und kam jetzt heraus, wobei sie die Masons fragend ansah. Sean stellte sie hastig vor und führte die Masons dann in den Glaskasten, den sie, wie er ihnen erklärte, bevor er die Tür hinter ihnen schloß, bis auf weiteres nicht verlassen dürften.
»Was machen die denn hier?« fragte Janet besorgt. »Und warum trägt Ms. Mason einen Badeanzug? Sie sieht aus, als hätte sie geweint.«
»Sie ist ein bißchen hysterisch«, erklärte Sean. »Zum Umziehen war keine Zeit mehr. Ich habe sie hergebracht, damit ich ungestört arbeiten kann. Außerdem ist Dr. Mason der erste Mensch, der das Ergebnis meiner Analysen erfahren soll.«
»Hast du sie etwa gezwungen herzukommen?« fragte Janet. Trotz allem, was Sean bisher angestellt hatte, mußte es doch auch für ihn Grenzen geben.
»Sie hätten wohl lieber den Schluß von Aida gehört«, räumte Sean ein, während er begann, auf seinem Labortisch eine Arbeitsfläche unter der Abzugshaube freizuräumen.
»Hast du wieder die Waffe benutzt, die du mit dir herumträgst?« fragte Janet und wollte die Antwort gar nicht hören.
»Ich mußte sie ihnen zeigen«, gestand Sean.
»Himmel Herrgott hilf uns«, rief Janet, kopfschüttelnd zur Decke blickend.
Sean kramte saubere Glasgefäße hervor, darunter auch einen großen Erlenmeyerkolben. Um Platz zu schaffen, schob er das Durcheinander in der Nähe des Waschbeckens beiseite.
Janet packte seinen Arm. »Diesmal bist du endgültig zu weit gegangen«, sagte sie. »Du hast die Masons entführt! Begreifst du das?«
»Natürlich«, sagte Sean. »Denkst du, ich bin verrückt, oder was?«
»Dazu sage ich lieber nichts«, erwiderte Janet.
»War in der Zwischenzeit jemand hier?« fragte Sean.
»Ja«, sagte Janet. »Robert Harris, wie du vermutet hast.«
»Und?« fragte Sean und blickte von seiner Arbeit auf.
»Ich hab ihm gesagt, was du mir aufgetragen hast«, erwiderte Janet. »Er wollte wissen, ob du zur Forbes-Residenz gefahren bist. Ich habe ihm erklärt, ich wüßte es nicht. Ich glaube, er ist jetzt dorthin gefahren, um dich zu suchen.«
»Perfekt«, sagte Sean. »Vor ihm habe ich am meisten Angst. Der Mann ist ein militaristischer Eiferer. Wenn er zurückkommt, muß alles arrangiert sein.« Und mit diesen Worten setzte er seine Arbeit fort.
Janet wußte nicht, was sie tun sollte. Eine Weile sah sie zu, wie Sean diverse Reagenzien in dem großen Erlenmeyerkolben zu einer farblosen, zähen Flüssigkeit mischte.
»Was machst du da eigentlich?« wollte sie wissen.
»Ich mixe eine Portion Nitroglyzerin zusammen«, sagte er. »Und ein Eisbad, in dem es kühl lagern kann.«
»Das ist nicht dein Ernst«, sagte Janet von neuer Sorge erfüllt.
»Ganz genau«, sagte Sean und senkte die Stimme. »Die Vorstellung kann gleich beginnen. Und alles nur für Dr. Mason und seine bezaubernde Gattin. Als Arzt weiß er gerade genug von Chemie, um mir die Sache zu glauben.«
»Sean, du benimmst dich wirklich merkwürdig«, sagte Janet.
»Vielleicht ein bißchen manisch«, räumte er ein. »Was hat übrigens deine Lektüre der Krankenakten ergeben?«
»Du hattest recht«, sagte Janet. »Es wird zwar nicht in allen Akten auf die wirtschaftliche Situation der Patienten Bezug genommen, aber wenn, waren es durchweg Vorstandsvorsitzende größerer Firmen oder deren Familienangehörige.«
»Vermutlich alle von der Liste der fünfhundert reichsten Amerikaner«, meinte Sean. »Und was hältst du davon?«
»Ich bin zu erschöpft, um noch irgendwelche Schlußfolgerungen zu ziehen«, gab Janet zurück. »Aber es ist schon ein seltsamer Zufall.«
Sean lachte laut auf. »Wie groß, glaubst du, ist die statistische Wahrscheinlichkeit, daß das ein Zufall ist?«
»Ich weiß nicht genug über Statistik, um das zu beantworten«, sagte Janet.
Sean hielt den Erlenmeyerkolben hoch und schwenkte die Lösung. »Damit müßte ich
Weitere Kostenlose Bücher