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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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sich sogar an den Verantwortlichen rächen. Doch wir sollten auch darüber reden, daß das gewaltsame Festhalten von Menschen gegen ihren Willen eine schwere Straftat ist.«
    Sean mußte lächeln, als ihm klar wurde, daß die Polizei annahm, er habe die Masons als Geiseln genommen, weil man ihm die Mitarbeit an dem Medulloblastom-Projekt verwehrt hatte. In gewisser Weise lagen sie damit gar nicht so falsch.
    »Ich weiß Ihre Sorge wirklich zu schätzen und freue mich, daß Sie da sind«, sagte Sean. »Aber ich habe jetzt keine Zeit für lange Gespräche. Ich muß zurück an die Arbeit.«
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie wollen«, sagte Sergeant Hunt.
    »Zeit«, erwiderte Sean. »Ich will nur ein bißchen Zeit. Zwei bis drei, maximal vier Stunden.« Und mit diesen Worten legte er auf, kehrte an seinen Arbeitstisch zurück, nahm die Pipette zur Hand und machte sich wieder an die Arbeit.
     
    Ronald Hunt war ein etwa ein Meter achtzig großer Mann mit roten Haaren. Mit siebenunddreißig Jahren war er bereits seit fünfzehn Jahren im Polizeidienst, seit seinem College-Abschluß. Er hatte im Hauptfach Kriminalistik studiert, jedoch im Nebenfach auch eine Reihe von Kursen in Psychologie belegt. Als eine entsprechende Stelle frei wurde, hatte er die Gelegenheit ergriffen, Psychologie und Ermittlungsarbeit miteinander zu verbinden, und war Mitglied des Sondereinsatzteams für die Verhandlung mit Geiselnehmern geworden. Obwohl er seine Talente nicht annähernd so oft zum Einsatz bringen konnte, wie er sich das gewünscht hätte, genoß er die Herausforderung des Ernstfalls. Es hatte ihn sogar motiviert, an der Universität von Miami weitere Abendkurse in Psychologie zu belegen.
    Sergeant Hunt hatte alle seine bisherigen Einsätze zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht und dabei ein gesundes Selbstvertrauen in seine Fähigkeiten entwickelt. Nach der unblutigen Beendigung der letzten Geiselnahme, bei der ein unzufriedener Angestellter einer Limonadenfabrik drei Kolleginnen in seine Gewalt gebracht hatte, hatte Ronald sogar eine offizielle Belobigung für seine Verdienste bekommen. Daß Sean Murphy ihr Gespräch jetzt so rüde unterbrochen hatte, war ein Schlag gegen sein Ego.
    »Der Schnösel hat einfach aufgelegt!« empörte er sich.
    »Hat er gesagt, was er will?« fragte Hector.
    »Zeit«, antwortete Ron.
    »Was soll das heißen, Zeit?« fragte Hector. »Will er in die Zeitung oder was?«
    »Nein«, sagte Ron. »Einfach nur Zeit. Er hat mir erklärt, er müsse weiterarbeiten. Offenbar ist er mit dem Projekt beschäftigt, an dem er nicht mitarbeiten durfte.«
    »Was für ein Projekt?« fragte Hector.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Ron und drückte auf den Wahlwiederholungsknopf seines tragbaren Telefons. »Ich kann nicht mit ihm verhandeln, wenn wir nicht reden.«
    Lieutenant Hector Salazar und Sergeant Ronald Hunt standen hinter drei blau-weißen Streifenwagen der Polizei von Miami auf dem Parkplatz direkt gegenüber dem Eingang zum Forbes-Forschungsgebäude. Die Wagen waren in einem U geparkt, dessen offene Seite dem Gebäude abgewandt war. In der Mitte hatte man eine Mini-Kommandozentrale mit Klapptisch, diversen Telefonen und Funkgeräten eingerichtet.
    Die Zahl der im Einsatz befindlichen Polizeikräfte war mittlerweile stark angewachsen. Zunächst waren es nur vier Beamte gewesen: die beiden Streifenpolizisten, die nach dem Notruf als erste am Tatort gewesen waren, sowie ihr Sergeant und sein Partner. Jetzt war es eine richtige kleine Menschenansammlung. Neben Dutzenden von uniformierten Beamten, darunter Hector, gab es noch ein zweiköpfiges Verhandlungsteam, fünf Beamte des Sprengstoffkommandos und ein zehn Mann starkes mobiles Einsatzkommando, das sich ein wenig abseits mit gymnastischen Übungen warm hielt.
    Neben der Polizei waren als Vertreter des Forbes-Zentrums Deborah Levy, Margaret Richmond und Robert Harris anwesend. Man hatte sie zwar in die Nähe der Einsatzzentrale vorgelassen, sie jedoch gebeten, sich ein wenig abseits zu halten. Jenseits der Absperrung hatte sich eine Menge Schaulustiger, einschließlich Vertreter diverser örtlicher Medien, versammelt. Übertragungswagen von lokalen TV-Stationen parkten mit ausgefahrenen Antennen so nahe wie möglich an der Absperrung. Reporter mit Mikrophonen durchkämmten, gefolgt von Kamerateams, die Menge nach möglichen Interviewpartnern, die irgend etwas zu dem im Innern des Gebäudes ablaufenden Drama sagen konnten.
    Während die Menge der Schaulustigen

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