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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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bevor er die Gefäße in den Inkubator gab.
    Während die Enzyme auf das Tumorgewebe einwirkten, begann Sean, kleine Mengen von Helens Liquor in einige der sechsundneunzig Vertiefungen der ersten Mikrotiterplatte zu geben. Dann fügte er ein Enzym namens Reverse Transkriptase hinzu, das man zur Umwandlung von Virus-RNA in DNA benutzt, bevor er in die gleichen Vertiefungen die DNA-Primer-Paare für das St.-Louis-Enzephalitis-Virus gab. Zuletzt fügte er noch die Reagenzien hinzu, die nötig waren, um die Polymerase-Kettenreaktion in Gang zu halten, darunter auch ein hitzestabiles Enzym namens Taq-Polymerase.
    Dann wandte er sich wieder der Zellsuspension von Helens Tumor zu und benutzte ein Detergens mit der Bezeichnung NP-40, um Zellen und Zellkerne zu öffnen. Mit aufwendigen Trennverfahren isolierte er anschließend die zellulären Nukleoproteine von den restlichen Zelltrümmern. In einem letzten Schritt trennte er dann DNA von RNA.
    Er gab die DNA-Proben in die verbleibenden Vertiefungen der ersten Mikrotiterplatte, bevor er vorsichtig die gepaarten Primer für Onkogene hinzufügte, ein Paar für jede Vertiefung. Danach gab er noch die notwendigen Reagenzien für die Polymerase-Kettenreaktion hinzu und startete den vollbeladenen Apparat.
    In jede Vertiefung der zweiten Mikrotiterplatte gab Sean Proben von Helens Tumorzell-DNA. In einem zweiten Durchgang plante er, nach Messenger-RNA von Onkogenen zu suchen. Dafür mußte er eine bestimmte Menge Reverse Transkriptase in jede Vertiefung geben, wie er das schon bei den Proben des Liquors getan hatte. Als er gerade damit beschäftigt war, die Onkogen-Primer-Paare hinzuzufügen, eine überaus mühselige Angelegenheit, klingelte das Telefon.
    Zunächst beachtete Sean es gar nicht, weil er annahm, daß Dr. Mason abnehmen würde. Als dieser das jedoch nicht tat, begann das schrille Klingeln ans Seans Nerven zu zerren. Er legte die Pipette aus der Hand und ging zu dem Glaskasten. Ms. Mason saß still vor sich hin brütend auf einem Bürostuhl in der äußersten Ecke. Offenbar hatte sie sich ausgeheult und schniefte jetzt in ihr Papiertaschentuch. Dr. Mason beobachtete nervös den Erlenmeyerkolben in dem Eisbad, besorgt, das Klingeln des Telefons könne eine zu große Erschütterung auslösen.
    Sean stieß die Tür auf. »Würden Sie wohl das Telefon abnehmen?« sagte er gereizt. »Wer immer es ist, vergessen Sie nicht, ihm zu erzählen, daß das Nitroglyzerin kurz vor dem Gefrierpunkt steht.«
    Sean schlug die Tür hinter sich zu. Als sie ins Schloß fiel, zuckte Dr. Mason sichtbar zusammen, nahm jedoch gehorsam den Hörer ab. Sean kehrte an seinen Arbeitstisch zurück und pipettierte weiter. Er hatte erst eine weitere Vertiefung gefüllt, als er erneut aus seiner Konzentration gerissen wurde.
    »Es ist Lieutenant Hector Salazar von der Polizei«, rief Dr. Mason. »Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Sean sah zum Büro. Dr. Mason hatte mit einem Fuß die Tür aufgestoßen und hielt den Hörer in einer, den Apparat in der anderen Hand, wobei er die Telefonschnur hinter sich hergezogen hatte.
    »Bestellen Sie ihm, es wird keinerlei Probleme geben, wenn sie noch ein paar Stunden Geduld haben«, sagte Sean.
    Dr. Mason sprach leise in den Hörer, bevor er rief: »Er besteht darauf, mit Ihnen persönlich zu sprechen.«
    Sean verdrehte die Augen. Er legte die Pipette erneut aus der Hand, ging zu dem Anschluß an der Wand und drückte auf einen blinkenden Knopf.
    »Ich bin zur Zeit sehr beschäftigt«, sagte er ohne jede Vorrede.
    »Ganz ruhig«, sagte Hector besänftigend. »Ich weiß, Sie sind erregt, aber alles wird gut werden. Neben mir steht jemand, der ein paar Worte mit Ihnen wechseln möchte. Sein Name ist Sergeant Hunt. Wir wollen die Sache nur vernünftig regeln. Das wollen Sie doch bestimmt auch.«
    Sean wollte etwas einwenden, kam jedoch nicht dazu. Statt dessen ertönte Sergeant Hunts schroffe Stimme.
    »Ich will, daß Sie ganz ruhig bleiben«, sagte er.
    »Das dürfte ein bißchen schwierig werden«, erwiderte Sean. »Ich habe sehr viel zu tun und nur sehr wenig Zeit.«
    »Niemandem wird etwas geschehen«, sagte Sergeant Hunt. »Wie wär’s, wenn Sie runterkommen, damit wir uns unterhalten können.«
    »Tut mir leid«, sagte Sean.
    »Ich habe gehört, Sie sind wütend, weil Sie nicht an einem bestimmten Projekt mitarbeiten durften«, sagte Sergeant Hunt. »Lassen Sie uns darüber reden. Ich verstehe, daß einen das ziemlich wütend machen kann. Vielleicht wollen Sie

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