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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Zutritt zu unseren aktuellen Forschungsprojekten gewähren, weil wir für einige der einzigartigen biologischen Prozesse noch nicht die entsprechenden Patente beantragt haben. Diese Vorgehensweise wird uns von unseren Geldgebern vorgeschrieben. Wie viele Forschungsinstitute mußten wir uns um alternative Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung bemühen, seit die Regierung begonnen hat, Fördermittel mit Ausnahme der Gelder für die AIDS-Forschung drastisch zu kürzen. Wir haben uns an die Japaner gewandt.«
    »Wie das Massachusetts General Hospital in Boston?« fragte Sean.
    »So ähnlich«, sagte Dr. Mason. »Wir haben einen Vierzigmillionendollar-Deal mit Sushita Industries abgeschlossen, die seit einiger Zeit in den Bereich Biotechnologie expandieren. Die Vereinbarung lautet, daß Sushita uns für einen gewissen Zeitraum Gelder vorschießt, wofür wir ihnen im Gegenzug die Rechte an all unseren Patenten überlassen. Das ist einer der Gründe, warum wir den monoklonalen Antikörper für das Antigen aus den Kolonkarzinomen brauchen. Wir müssen ein paar kommerziell einträgliche Produkte entwickeln, wenn wir weiterhin auf Sushitas jährliche Zahlung hoffen wollen. Bisher sind wir in dieser Hinsicht nicht sehr erfolgreich gewesen. Wenn wir den Bestand unserer Mittel nicht sichern können, müssen wir unsere Tore schließen, wovon natürlich auch die Allgemeinheit betroffen wäre.«
    »Ein trauriger Zustand«, sagte Sean.
    »In der Tat«, stimmte Dr. Mason ihm zu. »Doch das ist die Realität des modernen Forschungsbetriebs.«
    »Aber Ihr kurzfristiges Geschäft muß doch auf lange Sicht zu einer japanischen Dominanz führen.«
    »Dasselbe ließe sich auch von den meisten anderen Industriezweigen sagen«, sagte Dr. Mason. »Das ist nicht auf die medizinische Biotechnologie beschränkt.«
    »Aber warum verwenden Sie die Einnahmen aus den Patenten denn nicht zur Finanzierung weiterer Forschungsprojekte? «
    »Weil man nirgendwo das nötige Startkapital bekommt«, erwiderte Dr. Mason. »Nun ja, das ist in unserem Fall nicht ganz richtig. In den letzten zwei Jahren haben wir beträchtliche Erfolge mit der guten, alten Wohltätigkeit erzielt. Eine Reihe von Geschäftsleuten hat uns mit überaus großzügigen Spenden bedacht. Apropos, heute abend findet ein hochformelles Abendessen für potentielle Spender statt, zu dem ich auch Sie sehr gerne einladen würde. In meinem Haus auf Star Island.«
    »Ich habe nichts Passendes anzuziehen«, sagte Sean, überrascht, daß er nach der Szene mit Dr. Levy noch eingeladen wurde.
    »Daran haben wir schon gedacht«, sagte Dr. Mason. »Wir haben bei einem Frackverleih eine Vorbestellung aufgegeben, Sie müssen nur noch Ihre Größe durchgeben, dann wird man den Anzug in Ihr Apartment bringen.«
    »Das ist wirklich sehr aufmerksam«, sagte Sean. Er fand es zunehmend schwierig, sich auf dieses Wechselbad aus Gastfreundschaft und Feindseligkeit einzustellen.
    Plötzlich wurde die Tür zu Dr. Masons Büro aufgerissen, eine Furie in weißer Schwesterntracht kam hereingerauscht und blieb direkt vor Dr. Mason stehen. Sie war sichtlich erschüttert.
    »Schon wieder eine, Randolph«, platzte sie los. »Das ist schon die fünfte Brustkrebspatientin, die an Atemlähmung gestorben ist. Ich hab dir doch gesagt, daß…«
    Dr. Mason sprang auf. »Margaret, wir haben Besuch.«
    Die Frau zuckte zusammen, als ob man sie geohrfeigt hätte, drehte sich um und nahm jetzt erstmals auch Sean wahr. Sie war eine Frau um die Vierzig, mit stämmigen Beinen, rundem Gesicht und grauem Haar, das sie zu einem strengen Dutt aufgesteckt hatte. »Verzeihung!« sagte sie, und alle Farbe wich aus ihren Wangen. »Es tut mir schrecklich leid.« Wieder an Dr. Mason gewandt, fügte sie hinzu: »Ich wußte, daß Dr. Levy bei Ihnen war, aber als ich sie herauskommen sah, dachte ich, Sie seien allein.«
    »Macht ja nichts«, sagte Dr. Mason. Er machte Sean mit Margaret Richmond, der Oberschwester des Krankenhauses, bekannt und fügte für sie hinzu: »Mr. Murphy wird zwei Monate lang bei uns bleiben.«
    Ms. Richmond schüttelte Sean flüchtig die Hand und murmelte, daß es ihr ein Vergnügen sei, ihn kennenzulernen. Dann packte sie Dr. Mason am Ellenbogen und führte ihn nach draußen. Er zog die Tür hinter sich zu, doch sie fiel nicht ins Schloß, sondern ging langsam wieder auf.
    Sean konnte nicht umhin, das Gespräch mitzuhören, vor allem dank Ms. Richmonds schriller, durchdringender Stimme. Offenbar war eine weitere

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