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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Arbeit in der Klinik.«
    »Finden sie häufig statt?« fragte Sean.
    »Ziemlich«, erwiderte Claire. »Bisher war’s immer sehr nett.«
    »Das heißt, Sie werden auch dort sein?« fragte Sean.
    »Auf jeden Fall.«
    »Naja, dann komme ich vielleicht auch«, sagte er. »Ich hatte in meinem Leben noch nicht allzu oft Gelegenheit, einen Frack zu tragen. Es könnte ja ganz unterhaltsam werden.«
    »Wunderbar«, sagte Claire. »Und damit Sie keine Probleme haben, Dr. Masons Haus zu finden, kann ich Sie gerne abholen. Ich wohne nur ein kleines Stück weiter, in Coconut Grove. Wie wär’s um halb acht?«
    »Ich werde Sie erwarten«, sagte Sean.
     
    Hiroshi Gyuhama war in Yokosuka, südlich von Tokio, geboren. Seine Mutter hatte auf dem dortigen U.S.-Marinestützpunkt gearbeitet, und Hiroshi hatte sich schon von frühester Kindheit an für die westliche Lebensart interessiert. Seine Mutter teilte seine Gefühle nicht und verbot ihm sogar, in der Schule Englisch zu lernen. Als gehorsamer Sohn fügte sich Hiroshi ihren Wünschen, ohne zu fragen. Deshalb konnte er erst nach ihrem Tod, als er bereits Biologie studierte, einen Englischkurs belegen, doch dann legte er schon nach kurzer Zeit eine außergewöhnliche Begabung an den Tag.
    Nach seinem Examen wurde Hiroshi von einer großen Elektronikfirma engagiert, die im Begriff war, in den Bereich der Biotechnologie zu expandieren. Die Firma hieß Sushita Industries. Als seine Vorgesetzten entdeckten, daß er fast fließend Englisch sprach, schickten sie ihn nach Florida, wo er eines ihrer Investitionsobjekte, das Forbes-Zentrum, überwachen sollte.
    Mit Ausnahme einiger Anfangsschwierigkeiten in Gestalt zweier Mitarbeiter der Klinik, die sich einer Zusammenarbeit widersetzt hatten - ein Problem, das man prompt gelöst hatte, indem man die beiden nach Japan brachte und ihnen ein phantastisches Gehalt anbot -, waren während Hiroshis Aufenthalt in Miami keine gravierenden Probleme aufgetreten.
    Sean Murphys unvermutete Ankunft hingegen war eine völlig andere Geschichte. Für Japaner im allgemeinen und Hiroshi im besonderen war jede Überraschung irritierend. Außerdem war Harvard für sie eher ein Mythos als eine bestimmte Bildungseinrichtung. Harvard war der Inbegriff amerikanischer Großartigkeit und Genialität. Dementsprechend machte sich Hiroshi Sorgen, daß Sean einige der im Forbes-Forschungszentrum entwickelten Ideen mit nach Harvard zurücknehmen könnte, wo die akademische Intelligenz Amerikas sie zu Patenten weiterverarbeiten würde. Da Hiroshis weiteres Fortkommen bei Sushita von seiner Fähigkeit abhing, Schaden von deren Investitionsobjekt abzuwenden, betrachtete er Seans Anwesenheit in der Klinik als potentielle Bedrohung.
    Als erstes hatte er über seine private Faxleitung Kontakt mit seinem japanischen Vorgesetzten aufgenommen. Die Japaner hatten von Anfang an darauf bestanden, mit Hiroshi kommunizieren zu können, ohne daß dies über die Telefonzentrale der Klinik lief. Das war eine ihrer Bedingungen gewesen.
    Anschließend hatte Hiroshi Dr. Masons Sekretärin angerufen, um zu fragen, ob es möglich sei, den Direktor zu sprechen. Er hatte einen Termin um zwei Uhr bekommen. Als er jetzt die Treppen zum siebten Stock hochstieg, war es drei Minuten vor zwei. Hiroshi war ein überaus korrekter Mensch, der wenig dem Zufall überließ.
    Als er Masons Büro betrat, sprang der Direktor auf. Hiroshi verbeugte sich in scheinbarer Ehrerbietung, obwohl er in Wirklichkeit keine hohe Meinung von dem amerikanischen Arzt hatte. Er fand, daß es Dr. Mason an dem eisernen Willen mangelte, über den ein guter Manager verfügen mußte. Hiroshi vermutete, daß Dr. Mason unter Druck unberechenbar reagieren würde.
    »Dr. Gyuhama, wie nett, daß Sie sich zu mir heraufbemühen«, sagte Dr. Mason und wies auf die Couch. »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee oder Saft?«
    »Saft, bitte«, erwiderte Hiroshi mit einem förmlichen Lächeln. Er hatte zwar keinen Durst, wollte jedoch unter keinen Umständen unhöflich erscheinen.
    Dr. Mason nahm ihm gegenüber Platz, doch er war nicht so entspannt wie sonst. Hiroshi bemerkte, daß er auf der äußersten Kante des Sessels hockte und sich nervös die Hände rieb, was ihn in seiner schlechten Meinung über den Mann als Geschäftsführer nur bestätigte. Man durfte seine Gefühle nicht derart offenbaren.
    »Womit kann ich dienen?« fragte Dr. Mason.
    Hiroshi lächelte erneut und dachte, daß kein Japaner je so direkt sein würde.
    »Man

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