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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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mit Spangen zurückgesteckt, die mit Rheinkieseln besetzt waren. Sean fand, daß sie phantastisch aussah.
    Was seine eigene Ausstattung anging, war er sich nicht so sicher. Den geliehenen Frack konnte er ohne Hosenträger nicht tragen, die Hose war zwei Nummern zu groß angeliefert worden, und es war keine Zeit gewesen, sie umzutauschen. Auch die Schuhe waren zu groß ausgefallen, aber Jacke und Hemd paßten einigermaßen. Er hatte sein Haar an den Seiten mit Gel zurückgekämmt, das er sich von seinem Nachbarn Gary Engels geliehen hatte, und sich sogar rasiert.
    Sie nahmen Seans Jeep, weil er geräumiger war als der winzige Honda. Claire dirigierte sie an den Wolkenkratzern der City vorbei und weiter den Biscayne Boulevard hinunter. Menschen aller Rassen und Nationalitäten bevölkerten die Straßen. Sie kamen an einem Rolls-Royce-Händler vorbei, und Claire erzählte, daß sie gehört hatte, daß die meisten Geschäfte nur mit Bargeld liefen. Leute kamen einfach mit einem Aktenkoffer voller Zwanzigdollarnoten hereinspaziert.
    »Wenn der Drogenhandel von heute auf morgen gestoppt würde, würde es die Stadt wohl ziemlich hart treffen«, vermutete Sean.
    »Die Stadt würde zusammenbrechen«, erwiderte Claire.
    Sie bogen nach rechts auf den McArthur-Damm ab und hielten auf die Südspitze von Miami Beach zu. Zu ihrer Rechten lagen etliche große Ausflugsdampfer im Seehafen von Dodge Island vor Anker. Kurz vor Miami Beach bogen sie links ab und überquerten eine kleine Brücke, wo sie an einem Wachhäuschen von einem bewaffneten Posten angehalten wurden.
    »Muß ja eine echt noble Gegend sein«, bemerkte Sean, als sie durchgewinkt wurden.
    »Sehr«, meinte Claire.
    »Demnach geht es Mason also recht gut«, sagte Sean. Die palastartigen Villen zu beiden Seiten der Straße wirkten eine Nummer zu groß für den Direktor eines Forschungszentrums.
    »Ich glaube, sie ist diejenige mit dem Geld«, sagte Claire. »Ihr Mädchenname ist Forbes, Sarah Forbes.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!« Sean warf ihr einen Blick zu, um sicherzugehen, daß sie ihn nicht auf den Arm nehmen wollte.
    »Ihr Vater hat das Forbes-Krebszentrum gegründet.«
    »Wie passend«, sagte Sean. »Und nett von dem alten Herrn, seinem Schwiegersohn einen Job zu geben.«
    »Es war nicht so, wie Sie denken«, sagte Claire. »Eigentlich ist es eine ziemlich rührselige Story. Der alte Herr hat die Klinik gegründet und in seinem Testament Sarahs älteren Bruder Harold zum Nachlaßverwalter bestimmt. Harold hat den Großteil der Stiftungsgelder bei irgendwelchen Immobilienspekulationen in Zentralflorida verloren. Dr. Mason ist erst später dazugestoßen, als das Zentrum gerade Bankrott zu machen drohte. Er und Dr. Levy haben das Ruder herumgerissen und den Laden auf Vordermann gebracht.«
    Mit einem schwungvollen Bogen hielten sie vor einer riesigen weißen Villa mit einem auf kannelierten, korinthischen Säulen ruhenden Vordach. Ein Parkplatzwächter kümmerte sich unverzüglich um ihren Wagen.
    Das Innere des Hauses war ebenso eindrucksvoll. Alles war weiß: weißer Marmorfußboden, weiße Möbel, weißer Teppich und weiße Wände.
    »Ich hoffe, der Innenarchitekt hat nicht soviel Geld für die farbliche Gestaltung bekommen«, meinte Sean.
    Sie wurden durchs Haus auf die Terrasse geführt, von der man einen phantastischen Blick auf die Biscayne Bay hatte. Zahllose Lichter von den anderen Inseln und Hunderten von Booten schimmerten über dem Wasser. Auf der anderen Seite der Bucht glitzerte Miami im Mondlicht.
    In der Mitte der Terrasse befand sich ein großer nierenförmiger Pool, der von unten beleuchtet war. Links daneben stand ein rosa-weiß gestreiftes Zelt, in dem sich lange Tische unter geschmackvoll arrangierten Speisen und Getränken bogen. Neben dem Haus spielte eine Calypso-Steel-Drum-Band und erfüllte die samtene Nacht mit melodiösem Getrommel. An einem Pier unterhalb der Terrasse lag eine gigantische weiße Yacht vor Anker, an deren Heck ein weiteres Boot festgemacht hatte.
    »Da kommen unsere Gastgeber«, warnte Claire Sean, der sich einen Moment lang von der Szenerie hatte verzaubern lassen.
    Sean wandte sich um und sah Dr. Mason in Begleitung einer drallen, unechten Blondine auf sie zukommen. In seinem offensichtlich nicht geliehenen Frack, einer schwarzen Fliege und den lässigen schwarzen Lederslippern wirkte er sehr elegant. Sie hatte sich in ein schulterfreies, pfirsichfarbenes Kleid gezwängt, das so eng saß, daß Sean befürchtete, jede

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