Tödliche Geschäfte
Forbes-Zentrum eine sehr großzügige Spende zukommen lassen, und wir hatten eine kleine Feier. Aber sie neigte sich gerade ihrem Ende zu, als Sie angerufen haben.«
»Trotzdem ist Ihre Fürsorglichkeit ermutigend«, sagte John Cabot. »So viele Ärzte sind heutzutage von ihren eigenen Terminplänen abgelenkt. Sie interessieren sich mehr für sich selbst als für ihre Patienten. Die Krankheit meiner Tochter war eine Erfahrung, die mir die Augen geöffnet hat.«
»Leider hört man derartige Klagen nur zu oft«, sagte Dr. Mason. »Doch bei uns in der Forbes-Klinik zählt nur der Patient. Wir würden auch noch mehr tun, wenn unsere Mittel nicht so begrenzt wären. Seit die Regierung die Fördermittel gekürzt hat, haben wir wirklich zu kämpfen.«
»Wenn Sie meiner Tochter helfen können, werde ich gerne einen Beitrag zur Deckung Ihres Kapitalbedarfs leisten.«
»Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht.«
»Sagen Sie mir, wie stehen ihre Chancen?« fragte er. »Ich möchte die Wahrheit wissen.«
»Die Chancen einer völligen Genesung stehen sehr gut«, sagte Dr. Mason. »Mit dem Tumor, den Helen hat, haben wir bemerkenswerte Erfolge erzielt. Wir müssen allerdings unverzüglich mit der Behandlung beginnen. Ich habe versucht, ihre Verlegung zu beschleunigen, aber ihre Ärzte in Boston haben den Eindruck gemacht, als würden sie sie nur widerwillig entlassen.«
»Sie kennen doch die Ärzte in Boston. Wenn es noch irgendeinen Test gibt, den man durchführen könnte, wollen sie ihn machen. Und dann wollen sie ihn natürlich wiederholen.«
»Wir haben versucht, sie davon abzubringen, den Tumor zu biopsieren«, sagte Dr. Mason. »Wir sind mittlerweile in der Lage, ein Medulloblastom mit einer hochentwickelten Kernspintomographieanlage zu diagnostizieren. Aber sie wollten nicht auf mich hören. Wir müssen ohnehin noch einmal biopsieren, unabhängig davon, ob sie es schon getan haben oder nicht. Wir müssen einige Tumorzellen in Gewebekultur ansetzen. Das ist integraler Bestandteil unserer Behandlung.«
»Wann wird das gemacht?« fragte John Cabot.
»Je eher, desto besser«, erwiderte Dr. Mason.
»Aber du mußtest doch nicht gleich loskreischen«, sagte Sean. Er hatte sich noch immer nicht von seinem Schrecken erholt.
»Ich habe nicht gekreischt«, sagte Janet. »Ich habe ›Überraschung‹ gerufen. Wobei ich nicht weiß, wer mehr überrascht war, ich, du oder diese Frau.«
»Diese Frau ist eine Mitarbeiterin des Forbes-Zentrums«, sagte Sean. »Das habe ich dir doch schon zig Mal erklärt. Sie ist in der PR-Abteilung. Sie sollte sich um mich kümmern.«
»Und das heißt auch, daß sie nach zehn Uhr abends mit in dein Apartment kommen muß?« fragte Janet verächtlich. »Verkauf mich nicht für blöd. Ich kann es einfach nicht glauben. Du bist noch keine vierundzwanzig Stunden hier und empfängst schon Damenbesuch in deinem Apartment.«
»Ich wollte sie an sich gar nicht einladen«, sagte Sean. »Aber es war irgendwie komisch. Sie hat mich heute nachmittag hergefahren und mich heute abend mit zu dem Empfang genommen. Als wir hier ankamen und neben ihrem Wagen gehalten haben, habe ich nur versucht, gastfreundlich zu sein. Ich habe sie auf ein Bier eingeladen. Ich hatte ihr schon gesagt, daß ich todmüde bin. Du beschwerst dich doch sonst immer über meine mangelnden Manieren.«
»Ist ja ein schöner Zufall, daß du dich deiner Manieren gerade noch früh genug besonnen hast, um damit eine junge, attraktive Frau zu beeindrucken«, zischte Janet. »Ich finde meine Skepsis wirklich nicht unbegründet.«
»Nun, du machst mehr daraus, als es war«, sagte Sean. »Wie bist du überhaupt hier reingekommen?«
»Man hat mir das Apartment zwei Türen weiter gegeben«, sagte Janet. »Und du hast deine Schiebetür aufgelassen.«
»Und wieso lassen sie dich hier wohnen?«
»Weil ich ab sofort Angestellte der Forbes-Krebsklinik bin«, sagte Janet. »Das gehört auch noch mit zu der Überraschung. Ich werde hier arbeiten.«
Zum zweiten Mal an diesem Abend gelang es Janet, Sean zu verblüffen. »Hier arbeiten?« wiederholte er, als habe er nicht richtig verstanden. »Wovon redest du überhaupt?«
»Ich habe die Forbes-Klinik angerufen«, sagte Janet. »Sie bemühen sich zur Zeit sehr um die Anstellung neuer Krankenschwestern. Sie haben mich vom Fleck weg engagiert und mit den hiesigen Behörden eine Übergangsregelung vereinbart, während der Formularkram für meine endgültige Zulassung als Krankenschwester
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