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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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anstrengend gewesen und hatte sie so beschäftigt, daß sie auf eine derartige Wende der Ereignisse nicht vorbereitet war.
    »Und es gibt ein weiteres Problem«, fuhr Sean fort. »Die Person, die mir den mit Abstand kühlsten Empfang bereitet hat, ist zufälligerweise auch die Direktorin der Forschungsabteilung, meine direkte Vorgesetzte.«
    Janet seufzte. Sie überlegte bereits, wie sich alles, was sie in Bewegung gesetzt hatte, um an die Forbes-Klinik zu kommen, wieder rückgängig machen ließ. Wahrscheinlich mußte sie im Boston Memorial zunächst wieder auf der Nachtschicht anfangen, zumindest für eine Weile. Sie erhob sich aus dem tiefen Sessel, in dem sie gesessen hatte, und schlenderte zu der Schiebetür. In Boston war ihr der Trip nach Florida noch wie eine großartige Idee vorgekommen. Jetzt schien es, als sei es das Dümmste, worauf sie sich je eingelassen hatte.
    Doch plötzlich fuhr sie herum. »Moment mal!« rief sie. »Ich habe vielleicht eine Idee.«
    »Und?« fragte Sean, als Janet nicht weitersprach.
    »Ich denke nach«, erwiderte sie und machte ihm ein Zeichen, still zu sein.
    Sean betrachtete ihr Gesicht. Noch vor wenigen Minuten hatte sie deprimiert ausgesehen. Jetzt blitzten ihre Augen.
    »Okay, hier ist mein Vorschlag«, sagte sie. »Laß uns hierbleiben und diese Medulloblastom-Geschichte gemeinsam erkunden. Wir arbeiten als Team.«
    »Was soll das heißen?« Sean klang skeptisch.
    »Ganz einfach«, sagte Janet. »Du hast doch gesagt, daß das Projekt in die klinische Erprobungsphase eingetreten ist. Na also, kein Problem. Ich werde auf den Stationen arbeiten und kann dort die Behandlungsrichtlinien herausfinden: die Applikationsintervalle, Dosierung und Rahmenbedingungen. Du bist im Labor und kannst dort deinen Teil machen. Diese monoklonalen Dingsda dürften wohl kaum deine ganze Zeit in Anspruch nehmen.«
    Sean biß sich auf die Unterlippe, während er über Janets Vorschlag nachdachte. Um ehrlich zu sein, hatte er selbst auch schon daran gedacht, sich nebenbei heimlich mit dem Medulloblastom-Projekt zu befassen. Sein Hauptproblem war genau das, was Janet ihm als Schwester beschaffen konnte, nämlich klinische Informationen.
    »Du müßtest mir die Krankenblätter besorgen«, sagte Sean. Er war nach wie vor mißtrauisch. Janet hatte immer auf der strikten Einhaltung der üblichen Verfahren und gültigen Regeln bestanden, und zwar nicht nur im Krankenhaus.
    »Wenn ich ein Kopiergerät auftreibe, sollte das kein Problem sein«, sagte sie.
    »Ich werde Proben sämtlicher Medikamente brauchen.«
    »Ich werde die Medizin wahrscheinlich selbst austeilen«, erwiderte sie.
    Er seufzte. »Ich weiß nicht. Das klingt ziemlich dubios.«
    »Also wirklich«, meinte Janet. »Was soll das jetzt sein, ein Rollentausch? Du bist doch derjenige, der mir sonst immer erzählt, daß ich ein zu behütetes Leben lebe und nie ein Risiko eingehe. Jetzt will ich mal ein Risiko eingehen, und plötzlich wirst du vorsichtig. Wo bleibt dein rebellischer Geist, auf den du immer so stolz warst?«
    Sean mußte lächeln. »Wer ist diese Frau, mit der ich rede?« fragte er rhetorisch. Dann lachte er. »Okay, du hast recht. Ich will schon alles hinschmeißen, bevor wir es versucht haben. Also gut, laß es uns probieren.«
    Janet warf ihre Arme um Sean. Er erwiderte die Umarmung. Nach einer Weile sahen sie sich in die Augen und küßten sich.
    »Nachdem wir die Intrige jetzt fertig geschmiedet haben, könnten wir ja ins Bett gehen«, schlug Sean vor.
    »Moment«, sagte Janet. »Wir werden jetzt bestimmt nicht miteinander schlafen, wenn du das meinst. Das wird erst wieder passieren, wenn wir uns ernsthaft über unsere Beziehung unterhalten haben.«
    »Ach, komm schon, Janet«, jammerte Sean.
    »Du hast dein Apartment, und ich habe meins«, erklärte Janet und zwickte ihm in die Nase. »Was das Reden angeht, ist es mir sehr ernst.«
    »Ich bin zu müde zum Diskutieren«, sagte Sean. »Gut«, erwiderte Janet. »Diskutieren wird dir sowieso nicht weiterhelfen.«
     
    Eine halbe Stunde vor Mitternacht war Hiroshi Gyuhama die einzige Person, die sich noch im Forbes-Forschungsgebäude aufhielt, mit Ausnahme des Wachmanns, der, so vermutete Hiroshi, auf seinem Posten am Eingang schlief. Seit David Lowenstein um neun Uhr gegangen war, war er allein im Gebäude. Doch es war nicht seine Forschungsarbeit, die Hiroshi so lange aufhielt; er wartete vielmehr auf eine Nachricht. In Tokio war es jetzt ein Uhr dreißig am Mittag des folgenden

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